Gedichte-Eiland

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Felix 23.12.2016 01:42

Avalon
 
Wie freundlich lächelst du mir zu,
Aphrodite, und auch du,
Apoll im Morgensonnenglanz,
gibst mir deine Liebe ganz.

Ihr zaubert Glück und Heiterkeit
und frischen Atem in die Brust,
beschenkt mein Herz mit Seligkeit
und tausendfacher Lebenslust.

Betört von roter Rosen Gluten,
betäubt vom Dufte des Jasmin,
erfüllt von hundert Melodien,
da möcht ich innerlich verbluten

und frei von allen irdschen Zwängen
mit Adlern in die Höhe steigen,
zu lauschen fernen Sphärenklängen,
zu schaun der Sterne Himmelsreigen.

Doch dann kamst du auf leisen Sohlen,
die Engelsflügel gut verborgen.
Mein Herz, das hab ich gleich verloren
an dich an diesem Frühlingsmorgen.

Dein Kirschenmund, dein scheuer Blick,
der zarte Druck der kleinen Hand
versprachen Liebe, Treue, Glück -
ich finde hier mein Feenland.

Sei Herrscherin in unserm Reich,
besteige deinen Fürstenthron,
Geliebte bist du mir - zugleich
die Königin von Avalon.

Kokochanel 28.12.2016 13:59

Avalon hat schon etwas Bezauberndes und Mystisches, Felix. das hast du hier auf eine reale Liebesbeziehung übertragen. Schöne Idee.
Ein paar Schnitzerchen sind mir aufgefallen:

Gluten- da denkt man eher an etwas Chemisches:)
"mit Adlern in den Höhe steigen,..."
in DIE Höhe oder in den HöheN"

gerne mal deinem romantischen Pfad nach Avalon gefolgt
LG von Koko

Erich Kykal 28.12.2016 21:57

Hi Pierre und Koko!

Die "Gluten" (zB der Hölle) gab es schon lange in unserer Sprache, ehe das Gluten in unsere Lebensmittel kam! :D:rolleyes:

In S1 beginnen die Zeilen 2 und 4 mit betontem Auftakt. Das sollte angeglichen werden.

In S4Z4 würde ich "schaun" oder "irdschen" ohne Apostroph schreiben, derlei Verkürzungen sind längst anerkannter Sprachgebrauch.

In S5Z1 und 3 gibt es keinen Reim.

Was weiters auffällt, ist das unregelmäßige Reimschema:

AABB - ABAB - ABBA - ABAB - ABCB - ABAB - ABAB

Dein "lyrisch gehobener" Stil kommt schon gut daher, bloß an gewissen Stellen wirken manche Konstrukte ein Spürchen linkisch, zumindest gemessen am sonstigen sprachedlen Anspruch. Das fällt aber vielleicht nur wenigen auf ...

Insgesamt eine solide und gut lesbare Arbeit. Gern gelesen! :)

LG, eKy

Felix 29.12.2016 02:12

Hallo Kokochanel,
erst einmal vielen Dank für den Hinweis auf meinen Höhenflug-Lapsus! Zum zweiten: Lieb von Dir, mir auf meinem romantischen Pfad nach Avalon zu folgen!
Herzlichen Dank für die "schöne Idee"!

Hallo eky,
ist es mir doch wieder passiert mit den Apostrophen - danke für den Hinweis!
Die Bestätigung meiner "Gluten" habe ich gern gelesen und sehe das genau so wie Du.
Das Reimschema - ich will jetzt nicht behaupten, dass die Unregelmäßigkeit gewollt ist, meine aber, dass man damit leben kann, genauso wie mit den beiden trochäischen Versen in Strophe 1.
Die Strophe 5 - das steckt a bisserl Absicht dahinter. Nach vier Strophen, die sich mit allerhand Höhenflug beschäftigen, wendet sich hier das Blatt - die Angebetete wird direkt angesprochen (und ich hab da so eine Idee, dass man die Regeln des Goldenen Scnittes auch in Gedichten als Gestaltungsmittel bewusst einsetzen kann..
Alle Strophen kreuzzureimen wäre sicherlich nicht das Problem, aber allzu große Regelmäßigkeit kann (muss nicht) zum leiernden Vortrag verführen.
Auf jeden Fall: Fanke für Dein kritisches Auge und Deinen sachkundigen Kommentar!

Liebe Grüße an Euch beide,
Felix

Chavali 05.01.2017 17:35

Hübsches Gedicht, Felix! :)

Liest sich leicht und locker durch den Erzählcharakter.

Gern gelesen und sich nach Avalon geträumt hat

Chavali

Felix 08.01.2017 09:43

Guten Morgen Chavali,
mit einem Lob von Dir fängt der Sonntag gut an! Vielen Dank!
Beste Grüße,
Felix

Angelika 08.01.2017 10:05

Lieber Felix, ein schönes Gedicht. Wo Avalon liegt oder liegen soll, weiß ich nicht, ist aber für das Gedicht nicht entscheidend. Hast schöne Bilder gefunden.

Was mir auffällt, sind die unregelmäßigen Kadenzen. In einem mehrstrophigen Gedicht müssen sie gleich sein, es sei denn, man will einen Dialog darstellen, da macht es dann Sinn, wenn sie sich unterscheiden.

Vorschläge: S3Z4 statt "da" lieber "so" schreiben. S5Z2 statt Komma einen Punkt oder vielleicht sogar ein Ausrufezeichen.
S6Z1 für den "Kirschenmund" finde da mal einen weniger "süßen" Begriff.

Angelika

Felix 08.01.2017 19:18

Liebe Angelika,
Avalon - da wirst Du in der Artus-Sage fündig. Sie (die Insel) wurde auch in Zusammenhang mir dem versunkenen Atlantis in Verbindung gebracht oder als "Sitz" der Feen.
Dass ich das Reimschema nicht säuberlich eingehalten habe, hat Eky ja schon moniert. Aber ob man ein Reimschema durchhalten muss (und nicht wie ich mal in Kreuz-, mal in umschlingenden Reimen daherkomme), kann ich gar nicht mit Bestimmtheit sagen bzw. bestätigen.
Der Kirschenmund - klar ließe der sich ändern (Avalon ist schließlich die "Apfelinsel"), aber, denk ich an den Mund, der Anstoß zu diesem Gedicht gab, will mir nichts besseres einfallen. (Erdbeermund wäre ja doch zu abgelatscht).
Eine Änderung habe ich durchgeführt, danke für den Hinweis.
Liebe Grüße,
Felix

Dana 12.01.2017 20:33

Lieber Felix,

eine Freundin hat mich vor Jahrzehnten "gezwungen" Avalonbücher zu lesen. Ich bin ihr bis heute dankbar dafür.:)

Dein Liebesgedicht verbindet Sage und Wirklichkeit, lässt Zeiten verschmelzen, weil Liebe zeitlos ist und immer individuell - gerade darum darf sie auch Kandenzen "verwerfen".
Mir gefallen die Innigkeit wie auch die "Euphorie" darin. Wollen ein Liebender/eine Liebende sich erklären, dürfen sie übertreiben (;)) und ganz besonders in Poesie.
Gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße
Dana

Felix 13.01.2017 11:36

Liebe Dana,
danke schön für Deinen liebenswürdigen Kommentar!
Liebe Grüße,
Felix


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