Gedichte-Eiland

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Walther 22.10.2019 15:04

Der Dammbruch
 
Der Dammbruch

Am Morgen, als die Dämme brachen,
Da brach er auf und alles ab.
Das Hausdach gab den Spielzeugnachen.
Die Nachricht sprach vom nassen Grab.

Das Vieh verendete in Wellen,
Wo sonst die Wiese blühend stand.
Die Hunde jaulten statt zu bellen.
Er ging und schritt ins Unbekannt:

Den Schlüssel warf er in die Fluten.
Sie gingen ihm fast bis ans Knie;
Er unterließ es, sich zu sputen,
Auch wenn die Sinne schrien: Flieh!

Sein Leben war zuvor zu Ende.
Sie lag schon tief in ihrem Sarg.
Es war nur eine weitre Wende,
Die in sich nichts als Leere barg.

Walther 22.10.2019 16:26

Hi Alexander,

danke für deine sehr freundlichen worte. veröffentlichen? schön wäre es. aber ich denke, so etwas paßt heute nicht in die zeit. :) dazu ist die art der dichtung eher zu sehr "von gestern".

lg W.

Der Depressive Poet 22.10.2019 16:32

Wunderschön.
Und pfff ich veröffentliche auch da kannst du das locker

Lg

Ps was sind Spielzeugnachen?

Walther 22.10.2019 16:43

Hi,
danke für deinen eintrag, zur frage: ein nachen: de.wikipedia.org/wiki/Nachen ist ein flaches boot. er spielt in der poesie aber auch in der mythologie eine recht große rolle. so wird z.b. in der griech. sage der hades in einem nachen zur unterwelt überquert.
lg W.

Der Depressive Poet 22.10.2019 16:44

Danke wieder was gelernt

Erich Kykal 22.10.2019 16:55

Hi Walther!

Traurig - ein bloßes Noch-Funktionieren, dem eigentlich alles egal ist. Ob eine Liebe so lange halten kann, und so tief war, dass man wirklich absolut keinen Wert mehr im eigenen Leben zu finden vermag? Oder dient es manchem vielleicht nur als probate Rechtfertigung, um sich gehen lassen zu können? Wer weiß ...

Auf jeden Fall wirkt das obige Werk gut, gerade mit dieser Wendung am Ende - inhaltlich sehr geschickt aufgebaut.

Kleinigkeiten:

S2Z4 - Ich mag diese unvollständigen Wörter nicht, von denen manche auch noch zu glauben scheinen, sie hätten "lyrische Wirkung", so wie hier das "Unbekannt" - für mich klingt das unnatürlich, geschraubt, hingezwingen.

Altern.: "Er ging mit bleiernem Verstand."

In S3Z4 muss man erst sortieren, wie man das "schrien" ausspricht, damit es metrisch passt: <schri:n> oder <schri-en>
Ich schlage ein "brüllten" vor, dann kommt man dort sicher nicht mehr aus dem Takt.

S4Z1 - Besser vielleicht: "Sein Leben war schon längst zu Ende,"?


Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

Thomas 22.10.2019 20:43

Lieber Walter,

"ins Unbekannt" klingt tatsächlich etwas gezungen, aber Erichs Vorschlag finde ich auch nicht das Gelbe vom Ei. Mir fällt ein: "Er schritt in Richtung "Unbekannt". Das ist aber auch nicht optimal. Es ist schwer zu verbessern, weshalb es vielleicht bleibt, wie es ist. :confused:

"schrien: Flieh!" würde ich unbedingt so lassen. Ich komme dabei nicht aus dem Takt. ;)

Liebe Grüße
Thomas

Walther 23.10.2019 16:48

Zitat:

Zitat von Erich Kykal (Beitrag 120337)
Hi Walther!

Traurig - ein bloßes Noch-Funktionieren, dem eigentlich alles egal ist. Ob eine Liebe so lange halten kann, und so tief war, dass man wirklich absolut keinen Wert mehr im eigenen Leben zu finden vermag? Oder dient es manchem vielleicht nur als probate Rechtfertigung, um sich gehen lassen zu können? Wer weiß ...

Auf jeden Fall wirkt das obige Werk gut, gerade mit dieser Wendung am Ende - inhaltlich sehr geschickt aufgebaut.

Kleinigkeiten:

S2Z4 - Ich mag diese unvollständigen Wörter nicht, von denen manche auch noch zu glauben scheinen, sie hätten "lyrische Wirkung", so wie hier das "Unbekannt" - für mich klingt das unnatürlich, geschraubt, hingezwingen.

Altern.: "Er ging mit bleiernem Verstand."

In S3Z4 muss man erst sortieren, wie man das "schrien" ausspricht, damit es metrisch passt: <schri:n> oder <schri-en>
Ich schlage ein "brüllten" vor, dann kommt man dort sicher nicht mehr aus dem Takt.

S4Z1 - Besser vielleicht: "Sein Leben war schon längst zu Ende,"?


Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

Lb eKy,
danke fürs lesen und ausführlich kritisieren! du schaffst es immer, auf die schwachpunkte zu verweisen. allerdings sind auch diese eine frage der sichtweise. :) ich beantworte deine vorschläge weiter unten.

lg W.

Zitat:

Zitat von Trauerdichter (Beitrag 120338)
Oh, ich muss mich Erich anschließen. Auf diese Punkte habe ich gar nicht geachtet, als ich es mir durchgelesen habe. Aber ich würde auch niemals solche Abkürzungen verwenden. Aber das ist natürlich Mäkeln auf hohem Niveau.

LG Alexander

lb Alexander,

auch dir mein dank. es ist in der tat ein jammern. :Blume:

lg W.

Zitat:

Zitat von Thomas (Beitrag 120339)
Lieber Walter,

"ins Unbekannt" klingt tatsächlich etwas gezungen, aber Erichs Vorschlag finde ich auch nicht das Gelbe vom Ei. Mir fällt ein: "Er schritt in Richtung "Unbekannt". Das ist aber auch nicht optimal. Es ist schwer zu verbessern, weshalb es vielleicht bleibt, wie es ist. :confused:

"schrien: Flieh!" würde ich unbedingt so lassen. Ich komme dabei nicht aus dem Takt. ;)

Liebe Grüße
Thomas

lb Thomas,

danke! auf deinen schultern ruht verantwortung, und zwar die, die ein widerspruch zu eKys hinweisen mit sich bringt. ;)

zu "ins Unbekannt": es ist gestattet, das adjektiv "unbekannt" zu substantivieren. es ist mir bewußt, daß es das substantiv "das Unbekannte" gibt. wer ein wenig in die sprache hineinhört, wird mir folgen, wenn ich für mich der ansicht bin, daß "das Unbekannt" und "das Unbekannte" nicht deckungsgleich sind. daher ist es auch keine elision, wie hier beklagt wird, und nicht reimgeschuldet. ich verwende diese formulierung immer, wenn ich die steigerung von "das Unbekannte" verwendet sehen will und einen reiz zum nachdenken setzen möchte.

das "zuvor" ist korrekt gewählt, denn tod kam vor dem hochwasser.

die "i"-vokale sind viel zu notwendig und absichtsvoll platziert, um auf sie wegen der m.e. nicht vorhandenen taktungsthematik nicht verwandt zu werden.

lg W.


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