Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 19.02.2009 13:42

Geistreich
 
Es steigt der Geist der Massen
beherzt von Mund zu Mund,
um schlucken sich zu lassen
von jedem, der dort stund

und wissen wollte, ob er
von je Bescheid gewusst!
So aufgesogen wob er
sich unter jede Brust.

Wie um sich zu gewöhnen
an roher Menschen Lärm,
fährt er mit einem Dröhnen
aus allem Endgedärm!

So riechen ihn die Massen,
so schließt sich dieser Kreis:
So schlucken sie gelassen
seit je denselben Scheiß!

Leier 19.02.2009 14:05

Lieber Erich Kykal ...


ich als Erstes?

Der Inhalt ist gut, die Ausführung gefällt mir wegen des Fäkalausdruckes nicht.


Ein Jeder wähnt sich "Einzig",
die Andern sind die Masse.
Der Jeder ist die Klasse...


Mein Schließmuskel sträubt sich.
Nicht übelnehmen!!


Lieben Gruß
von
cyparis


Leider ist das ZNS muskellos. Daher bedarf es anderer Anstrengungen, geistigen "Mist" auszuscheiden.
GLG!
c.

Erich Kykal 19.02.2009 14:21

Hi, cypi!

Oh weh, dein erster Kommi hier zu meinem Schaffen, und gleich eine Watschn?
:D:rolleyes:
Was soll's, dieses "Werk" steht ja nicht umsonst unter "Lustiges", oder?
Stammt eher von meiner zynisch-proletarischen Seite, zweifellos. Dennoch stehe ich dazu, auch mal ein kräftiges Wort zu furzen, ähh...zu sprechen,
grade eingedenk des Ausmaßes menschlicher Dummheit und Manipulationspotentials!
Dabei schmerzt nämlich MEIN Denkmuskel!!!

Nix für ungut, du Gute!

LG, eKy

Archimedes 20.02.2009 13:26

ey Kü, man muss es immer sagen dürfen, auch wenn es nicht angenehm ist, der Wahrheit stets geschuldet. Darin soll sich der Lyriker vom Politiker unterscheiden.

Den Weg des Geistes hast du schlüssig und konsequent beschrieben. Eins bezweifele ich, dass nämlich die Massen den Geist und damit den Braten riechen.

Den Geist, den muss man integrieren
und dabei sich nicht so genieren,
wenn Deftiges zu sagen ist.

Wir haben ihn zunächst in Flaschen,
bei Aladin, im Weingut zu erhaschen,
wenn er nicht hilft, dann ist das Mist.

Dann gibt es noch den Geist der Zeit,
mit dem jedoch kommt man nicht weit,
er ständig sich verflüchtigt.

Und schließlich noch als Sinn-Erguss
macht meistens er uns nur Verdruss,
sein Wesen ist berüchtigt.

Den Geist, den soll man fahren lassen,
oft möglichst laut in allen Gassen.
So hat man seinen Frieden.

Doch du lebst heiter, unbeschwert,
in aller Freiheit, ohne Wert,
hast du ihn stets gemieden.

Gern gelesen, damit beschäftigt und kommentiert
Gruß Archimedes ...dessen Kreise völlig Wert-frei sind

Helene Harding 20.02.2009 19:45

Lieber eky, was für ein erklärt proletarischer "Stinker". Hey, des einen Freud', des andern Leid! Mir gefällt dein "Scheiss-Schließt-Kreis-Werk", auch wenn es zunächst, aus deiner sonst betont Rilke-geschwängerten Feder, etwas experimentell wirkt. Doch: Mir gefällt die geistreiche Demaskierung; trotz des malträtierten Schließmuskels fäkaler Antagonisten. Gut gemacht.

alles liebe, budina

Erich Kykal 21.02.2009 12:10

@ Archimedes

Danke für deine Zeilen. Solche Aufwertung des Fadens ist stets willkommen!

@ Budina

Im Grunde ist alles, was ich schreibe, ein Experiment. Zumindest beginnt es als solches. Ich gebe zu, dass ich in den Foren meist die eher rilkischen Texte veröffentlicht habe, aber es gibt auch so manch andere! (Kauf meine Bücher, dann weißt du's:rolleyes:;)!)

LG, eKy

Dana 21.02.2009 20:57

Lieber eKy,
die Demaskierung, wie budina sie kommentiert, ist schlicht entwaffnend und so unendlich wahr.
Mit deinem Werk hast du die s.g. "Fäkalsprache" salongfähig gemacht. (Sie ist noch weit davon entfernt)
Ich musste prusten vor Lachen.
Wann lacht man am lautesten? Wenn die nackte Wahrheit auftritt, weil sie sich pur zeigt und ironisch, sarkastisch berührt oder direkt mit einem Schlag ausholt.
Du musst nun damit leben, einen Fan zu haben, der dir auf den F(V)ersen bleibt.;)
Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 24.02.2009 12:22

Vielen Dank für deine Zeilen (ähem..."salonfähig" schreibt man ohne "g" drin, oder wolltest du "norddeutsche Dialektlautschrift" andeuten?) und die Wertschätzung meiner Arbeit - wenn man etwas, das so viel Spass macht, denn als Arbeit bezeichnen möchte...

LG, eKy

Falderwald 24.02.2009 21:23

Hallo eKy,

ich habe auch keine Schwierigkeiten mit den sogenannten "Fäkalausdrücken", denn ich verwende sie auch dort, wo sie angebracht erscheinen.
Die Kritik daran kenne ich nur zu gut, denn wir haben einen alten Onkel, der sich bei meinen Texten auch immer daran stößt, wenn mal ein solcher Begriff vorkommt.
Jedoch meine ich, wenn man diese Ausdrücke mit Bedacht einsetzt und nicht übertreibt, dann haben sie durchaus ihre Berechtigung. Sie gehören schließlich zu unserer Sprache.

Dein Gedicht ist stringent und am Ende stellt sich heraus, daß eben nur alles heiße Luft ist.
Jeder nimmt sich selbst zu wichtig und glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben - Ja, ich weiß Bescheid.
Einen Scheiß weiß er, aber das hattest du ja geschrieben.

Mir hat dein Gedicht ebenfalls ein breites Grinsen entlockt, fein gemacht.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 25.02.2009 11:31

Hi, Faldi!

Von dir habe ich in letzter Zeit leider wenig gehört. Schön, dass du auch mal wieder bei mir vorbeischaust! Vielen Dank für dein fundiertes Lob. Lustige Gedichte sind bei mir ohnehin sehr selten. Umso mehr freut es mich, wenn sie den richtigen Schwung haben, und wenn die Pointe sitzt.
Würde mich freuen, öfter von dir zu lesen unter meinen hiesigen "Schandtaten"!

LG, eKy


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