Gedichte-Eiland

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Ibrahim 20.05.2009 10:51

Heimischer Urwald
 
Kein Pflug und keine scharfe Sense
Stört Halm und Blume, Stamm und Rohr.
Ein Nistplatz bietet sich für Gänse,
Die Sänger tun sich laut hervor.

So wuchert Urwald allenthalben,
Aus Schilf und ungeschnitt'nem Gras.
Die Mücken locken flinke Schwalben,
Im Buschgezweige regt sich was.

Die Haselmaus baut Kugelnester,
Libellen sind auf Wespenfang.
Ein leises Windchen weht von West her,
Ein Teichrohrsänger lauscht dem Klang.

Marienkäfer sammeln Punkte
Für Wettbewerb in Prächtigkeit.
Was gestern noch in Blüten prunkte,
Trägt heute schon ein Alltagskleid.

So wandelt sich das Bild den Augen,
Doch bleibt es immer Urnatur.
Geh hin, um alles aufzusaugen,
Doch hinterlasse keine Spur.

Chavali 20.05.2009 10:58

Ingo!!
Was für ein prächtiger Text! Bin begeistert!
Hach, muss es schön sein, dort wo du lebst....
Ich seh jeden Tag nur grauweiße Wände und muss immer aufs Wochende warten, bis ich mal annähernd
so was schönes zu Gesicht bekomme!
Aber du hast auch ein beneidenswertes Talent, aus dieser herrlichen Natur wunderbare Gedichte zu machen.


Lieben Gruß,
Chavali :)

ReinART 20.05.2009 11:09

Hallo Ibrahim
Du Beschreibst unseren Garten. Hatte, nachdem wir vor 20 Jahren das Haus mit Grund kauften , erstmal alles renaturiert. das haus ist vor lauter Efeu und Glyzinien kaum noch zu sehen. und wieviele verschieden Arten von Vögeln darin brüten...eine Taube auf dem Balkonsims versteckt.
Mir gefällt das Wort prunkte gar nicht. Es ist so schwer. Ich gehe immer nach dem Klang und der Melodie und hier passt es für mich nicht.
Habe in deinem Gedicht alles gesehen, was die Natur so lebendig macht
Alles Gute
Reinhard

Lena 20.05.2009 13:35

Lieber Ibrahim

Das ist von heute an mein Lieblingsgedicht von dir.

Ich bewundere Menschen die solch ein Wissen und Gespür haben, um unsere Natur in wunderbare Worte zu kleiden.

Zitat:

Geh hin, um alles aufzusaugen,
Doch hinterlasse keine Spur.
Ein wunderbarer Abschluss.

Ich bin begeistert.

Lena :)

Leier 20.05.2009 14:21

Ibrahim!


Du Meister der Naturgedichte...
einmal mehr bin ich gebannt.
Wohl dem, der all das noch erleben, sehen, schauen und bedichten darf!


***



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Kein Pflug und keine scharfe Sense
Stört Halm und Blume, Stamm und Rohr.
Ein Nistplatz bietet sich für Gänse,
Die Sänger tun sich laut hervor.

So wuchert Urwald allenthalben,
Aus Schilf und ungeschnitt'nem Gras.
Die Mücken locken flinke Schwalben,
Im Buschgezweige regt sich was.

Die Haselmaus baut Kugelnester,
Libellen sind auf Wespenfang.
Ein leises Windchen weht von West her, (die sanfte Brise...? /Windchen gefällt mir nicht so sehr..)
Ein Teichrohrsänger lauscht dem Klang.

Marienkäfer sammeln Punkte
Für Wettbewerb in Prächtigkeit.
Was gestern noch in Blüten prunkte,
Trägt heute schon ein Alltagskleid.

So wandelt sich das Bild den Augen,
Doch bleibt es immer Urnatur.
Geh hin, um alles aufzusaugen,
Doch hinterlasse keine Spur. (Spur!)


***

Was soll ich Hingerissene noch schreiben?

Einen lieben Gruß...

cyparis


@ larin:
Wo die Donau mir silbernen Armen umschließt
s letzte Stückerl vom träumenden Wien...


Dieses Lied wird mir unvergeßlich bleiben

a.c.larin 21.05.2009 08:17

lieber ibrahim,
dein gedicht erinnert mich an den "urwald" im herzen wiens: die lobau.
da könntest du durchaus gesessen sein und dies zeilen empfunden haben.
die andacht und ehrfurcht vor dieser natürlichen einheit sind gut nachzuempfinden. man möge die letzten paradiese schützen, solange es geht.....!

gerne gelesen
larin

Ibrahim 21.05.2009 11:23

Hallo cayparis und larin!
 
Ich danke euch für die wohlwollende Beurteilung.
LG Ingo

Medusa 25.05.2009 17:55

Lieber Ibrahim,

die Vorsicht, die aus Deiner letzten Zeile spricht, teilt sich in jeder Zeile mit!

Ein wunderschönes, behutsames und aufmerksames Gedicht; wie immer bei Deinen Naturgedichten leicht zu lesen und nachdenklich stimmend.

Sehr sehr gerne gelesen!
Herzliche Grüße,
Medusa.

ginTon 25.05.2009 20:04

hallo lieber ibrahim,

wundervolle Stimmungen lassen ein Stück Natur vor dem geistigen Auge entstehen. ein Abbild dieser, gefällt mir sehr, der Reim in der dritten Strophe hat es mir irgendwie angetan.."nester/ her" finde ich super in szene gesetzt, zumal das "her" eine ziemlich starke silbe ist die nunmehr jedoch ein leichtfuß sein muss...alles in allem gerne gelesen und wohlgefallen gefunden...

liebe grüße basse


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