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Jongleur 05.05.2016 22:33

Beredtes Schweigen
 
Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Schon ahn ich dich hoch auf 'm Berg,
weit auf 'm Meer, fern auf 'm Stern,
in der Luft
mit den Beinen.
Es wird ein Leben nur vergeben.

Ich denk an dich. Sie mustern mich.
Mein Blick weicht aus, zum Himmel rauf,
wo die Möwe kreist. Der Hunger reißt
sie wasserwärts
zu den Fischen.
Es wird ein Leben nur vergeben.

Ich denk an dich. Es rührt mich nicht.
Die Wolke zieht und nichts geschieht.
Ein Sturm kommt auf. Man eilt nach Haus.
Nun wird Mai. Ich treib landaus,
den Samen nach.
Es wird ein Leben nur vergeben.

2. Entwurf (inspiriert von charis)


Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Nun seh ich dich. Ein Punkt am Berg.
Ein Boot im Meer. Hals über Kopf.
Die Beine hoch in der Luft.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Sie mustern mich.
Mein Blick weicht aus, zum Himmel rauf -
die Möwe kreist; der Hunger reißt
sie wasserwärts, den Fischen zu.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Es rührt mich nichts.
Die Wolke zieht und nichts geschieht.
Ein Sturm kommt auf. Man eilt nach Haus.
Nun wird es Mai. Ich treib landaus.
Ein Leben wird vergeben.

3. Entwurf (nach Danas Beitrag )


Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Nun seh ich dich: ein Punkt am Berg,
ein Boot im Meer, Hals über Kopf
die Beine hoch in der Luft...
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Sie mustern mich.
Mein Blick weicht aus, zum Himmel rauf -
die Möwe kreist; der Hunger reißt
sie wasserwärts, den Fischen zu.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Es rührt mich nichts.
Die Wolke zieht und nichts geschieht.
Ein Sturm kommt auf. Man eilt nach Haus.
Nun wird es Mai. Ich treib landaus.
Ein Leben wird vergeben.

charis 06.05.2016 12:47

Zitat:

Zitat von Jongleur (Beitrag 94557)
Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Schon ahn ich dich, hoch auf dem Berg,
und weit am Meer, fern auf dem Stern,
halb in der Luft
mit einem Bein.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Sie mustern mich.
Mein Blick weicht aus, zum Himmel rauf -
die Möwe kreist; der Hunger reißt
sie wasserwärts
den Fischen zu.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Es rührt mich nichts.
Die Wolke zieht und nichts geschieht.
Ein Sturm kommt auf. Man eilt nach Haus.
Nun wird es Mai. Ich treib landaus,
den Samen nach,
so weit das Meer.
EinLeben wird vergeben.


Lieber Jongleur,

Oben meine Lesart.

Sehr gerne gelesen!

Lieben Gruß
charis

Jongleur 06.05.2016 14:15

Hallo charis,

Wow! Mein erster lyrischer Dialog auf der Insel! Schon mal etwas Besonderes. :Blume:

charis, ich fühl mich sehr gut verstanden. Du hast Dinge die ich unkonzentriert sah, in ein besseres Licht gerückt.:Blume::Blume:

Aber es war eigentlich nicht meine nachlassende Konzentration. Es ist DEIN Fingerspitzengefühl, welches meinem Gedicht zusätzliches Leben einhaucht. Dafür bedankt es sich selber... :Blume::Blume::Blume:

Lies mal. Die Worte sind einfacher, der Sinn (hoffentlich) noch vielfältiger. Was meinst du?


Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Nun seh ich dich. Ein Punkt am Berg.
Ein Boot im Meer. Hals über Kopf.
Die Beine hoch in der Luft.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Sie mustern mich.
Mein Blick weicht aus, zum Himmel rauf -
die Möwe kreist; der Hunger reißt
sie wasserwärts, den Fischen zu.
Ein Leben wird vergeben.

Ich denk an dich. Es rührt mich nichts.
Die Wolke zieht und nichts geschieht.
Ein Sturm kommt auf. Man eilt nach Haus.
Nun wird es Mai. Ich treib landaus.
Ein Leben wird vergeben.

Dana 10.05.2016 19:17

Hallo Jongleur,

ein wirklich redegewandtes Schweigen mit einer bekannten und vertrauten:cool: Geschichte, wenn nicht gar Geschichten.

Die zweite Version gefällt mir noch besser.

Aber diese Strophe "fluppt" noch nicht ganz:


Zitat:

Zitat von Jongleur
Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Nun seh ich dich. Ein Punkt am Berg.
Ein Boot im Meer. Hals über Kopf.
Die Beine hoch in der Luft.
Ein Leben wird vergeben.

Der Vorschlag von Charis ist gut, entspricht aber nicht ganz Deinem "Muster".

Ich versuche mich auch, aber nur um zu inspirieren:

Ich sprech mit dir. Kein Echo mehr.
Nun seh ich dich: Ein Punkt am Berg,
ein Boot im Meer, vielleicht ein Kopf,
zwei Beine oder je ein Zopf?
Ein Leben wird vergeben.

:Aua gefällt mir auch nicht wirklich, aber wer "meckert" sollte auch liefern.
Vielleicht eine kleine wackelige Brücke.:confused: (Da kommst Du schon 'rüber:D)

Liebe Grüße
Dana

Jongleur 10.05.2016 20:51

Liebe Dana,

ich freue mich natürlich über dein Lob "redegewandt". Danke :Blume:

Ja, auch ich hadere noch mit der ersten Strophe. Einerseits tendiere auch ich wieder zum Doppelpunkt. Aber andererseits steht hinter meinem "Hals über Kopf die Beinen in der Luft" ein leiser Doppelsinn, den ich nicht aufgeben möchte. Da werd ich wohl damit leben müssen, dass ich in diesem Punkt unverstanden bleibe...;)

Herzlichen Dank fürs Vorbeischauen. :Blume:

juli 12.05.2016 09:49

Hallo Jongleur,

Das hier hat etwas Beschwingtes, Freies. Mir fallen das Meer ein, die Menschen, die am Deich leben, und schweigsam sind und doch beredt. Die Möwen fliegen hier, und Wehmut und Sehnsucht schweigt hier. Oder Beides aufeinmal.Es ist hoffnungsvoll, weil man das Leben genießen soll. Der Mai kommt, und alles blüht, die Zugvögel kommen oder sind schon da....

Das fällt mir zu deinem Gedicht ein. Du hast drei Varianten , alle sind schön.:Blume::)

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:


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