Gedichte-Eiland

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Walther 08.10.2015 16:58

Es droht am himmel wolken schwer
 
Es droht am himmel wolken schwer
ein flammen meer ein blitz ein schlagen
ein donnern & ein schirm knauf tragen
der himmel wird gemolken leer

Sieht man die letzten fetzen ragen
von masten die wie fahnen tragen
was dort an tuch die winds braut füllte
wenn laut als fluch die böe brüllte

Die möwen ziehn die engsten schneisen
man hört der leisen töne kreischen
das krächzen & das blick erheischen
wenn sie wie die geschosse reisen

Die wellen tanzen rhythmus frei
der nord nord oost pfeift schrill dabei
die schiffe taumeln aus dem takt
wie auf dem schnellsten katarakt

So steht er da & hört sich zu
nach außen ruh & drinnen sturm
nach draußen stark & innen wurm
das land ist karg nur eine kuh

Verirrt sich in den woge wiesen
die hölle brennt in den verliesen
sie brennt in masken avataren
die einmal glückes schmiede waren

Sanssouci 12.10.2015 17:55

Hallo Walther!

Dein Wolkenschwer gefällt mir.
Ein typisches Walther-Gedicht mit orthografischen Raffinessen, dem unvermeidlichen & und (&) ohne Punkt und Komma.

Gut beobachtet und beschrieben.
der himmel wird gemolken leer (tolles Bild)
Möven kreischen m.E. eher laut als leise (S 3, Z 2), oder??
nord-nord-oost mit zwei o?? (S 4, Z 2)
Enjambement zwischen S 5 und S 6 toll !!
Die einstmals statt einmal ( S 6 Z 4) ??

Sehr gern gelesen und kommentiert.

Stürmische Grüße von Sanssouci

Walther 08.12.2015 10:25

Hi Sanssouci,

da sieht man mal, was einem so alles durch geht, wenn man vor lauter arbeit den wald nicht mehr sieht. :)

zu deinen hinweisen: das nord nord oost habe ich mit zwei oo geschrieben, damit das oost mit langem o gesprochen wird. zu den leisen tönen: das kreischen geht im wind-und-wellen-geräusch fast unter. ein(st)mal(s): das erscheint mir zu altertümlich.

schön, daß dich mein wildes wellen(be)dichten erfreut hat. vielen dank fürs reinlesen und kommentieren!!!

lg W.

Lailany 09.12.2015 01:46

Kia ora Walther,
deine Wortspielereien wissen immer wieder zu gefallen.
In diesen Text hast du ein gerüttelt Maß an Inhalt und Tiefe reingepackt.
Da musste ich schon etliche Male lesen, bis sich mir die diversen Aussagen erschlossen haben.
Sehr überzeugend, Kompliment!

Zu deinem Faible, für Verwirrung beim erstmaligen Lesen zu sorgen, sag ich nix mehr. Meine Ansicht dazu kennst du ebenso gut wie ich die deine.;)

Einen kleinen Bekrittelpunkt sehe ich, den ich in einem Walther-Gedicht nicht so ohne weiteres hinnehmen möchte.

"wenn sie wie die geschosse reisen"
Der Artikel verhunzt hier deine sonst so elegante Sprachführung.

Spontaner Vorschlag: wenn sie wie Wurfgeschosse reisen
Andere für diesen Zweck brauchbare lautlose Geschosse fallen mir jetzt auf Anhieb keine ein.

Sehr gern gelesen und besenft.

LG von Lai:Blume:

PS: Bogenpfeile vllt... oder sonstige Xxpfeile?

Walther 22.12.2015 17:53

liebe Laylany,

deinen eintrag habe ich nicht vergessen, bin nur drumrumgeschlichen. in der tat kann man in dem vers, den du herausgepickt hast, ins schleudern kommen, wenn man die betonung anschaut. deine idee ist wirklich nicht von der hand zu weisen - ich habe sie daher in das gedicht als alternative formulierung kopiert und mit ihm abgelegt.

im moment schwanke ich noch ein wenig, ob ich die formulierung übernehmen soll oder nicht. :) ich melde mich also noch einmal.

lieber weihnachtsgruß W.

Lailany 23.12.2015 01:17

Kia ora Walther,
es ging mir nicht um die Betonung bei "die Geschosse", die ja richtig wäre, sondern darum, dass mir das "die" sprachlich unbeholfen erscheint an dieser Stelle.
Auch dir und deinen Lieben ein geruhsames Weinachtsfest.

HG von Lai:Blume:

Walther 31.12.2015 11:06

Hi Laylany,

danke für deine erläuterung. ich habe jetzt besser die zielrichtung des vorschlags verstanden.

einen guten rutsch für dich, deine liebsten und das gedichte-eiland!

lg W.


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