Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Abends am Strand (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=16)
-   -   Voyeur in Tokio (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=9880)

Falderwald 03.11.2012 00:20

Voyeur in Tokio
 


Voyeur in Tokio


Verzehrend sah er ihr mit heißen Blicken
durch ihren reizend frechen Kimono
auf ihren zuckersüßen Birnenpo,
um diese Frucht gedankenschnell zu pflücken.

Ihr höllisch atemraubendes Niveau
versetzte seine Sinne in Entzücken,
er schien in einen Tagtraum zu entrücken,
der Wunsch war Vater seiner Libido.

Sadistisch wippten ihren prallen Brüste
vor seinen Augen auf und ab in stummer
Verachtung seiner männlichen Gelüste.

Mit kaltem Augenschlitz für seinen Kummer,
als ob sie ihn damit bestrafen müsste,
entschwand sie seiner tiefmentalen Nummer.


Falderwald
. .. .




Erich Kykal 03.11.2012 12:14

Hi, Faldi!

:DHähä - das ist köstlich!

Erst dachte ich mir, er starrt auf so einen Mangaporno auf seinem Handy - das hätte sehr gut zu der Fernost-"Nummer" gepasst.
Es schien sich allerdings um einen Peepshowbesuch oder ähnliches in der japanischen Hauptstadt zu handeln. Erst dann fiel mir der Titel auf...:rolleyes:

Ist das "atemraubend" in S2Z1 der Metrik geschuldet oder ein gewollter Neologismus? Interessant, aber man hat beim Lesen ständig irgendwie das Bedürfnis, das fehlende "be" zu ergänzen.:rolleyes::D

"Mit kaltem Augenschlitz für seinen Kummer//...//entschwand sie seiner tiefmentalen Nummer."
Mir erscheint das "...für seinen Kummer" sprachlich nicht sonderlich elaboriert. "Mit kalten Blicken maß sie seinen Kummer" oder so...

Sehr gern gelesen! Da kriegt man richtig Appetit auf die gertenschlanken, knackigen kleinen Japanerinnen!;):p:cool::D

LG, eKy

Falderwald 04.11.2012 22:12

Servus Erich,

ich meine, die japanische Präfektur Tokio passt doch gut zum Kimono und zum Augenschlitz, oder findest du nicht? :D

Natürlich ist die Version "atemraubend" hier der Metrik geschuldet, denn atemberaubend passt ja hier überhaupt nicht hinein.
Aber ein Neologismus ist das ganz bestimmt nicht: atemraubend, so stehts jedenfalls als eigenständiges Adjektiv im Duden. Ist halt nur nicht so gebräuchlich wie der Bruder mit dem "be" in der Mitte.

Tja, an der von dir monierten Zeile habe ich auch lange geschliffen.
Leider funktioniert dein Vorschlag nicht, weil dann der Zusammenhang verloren geht:

Mit kalten Blicken maß sie seinen Kummer, ... , entschwand sie seiner tiefmentalen Nummer.


Das ist dann kein korrekter Satz mehr.

Mit kaltem Augenschlitz für seinen Kummer, ... , entschwand sie seiner tiefmentalen Nummer.

Einerseits möchte ich gerne den "kalten Augenschlitz" hier erhalten, die Szene spielt ja in Tokio, andererseits brauche ich den Kummer, der ihm ja auch durch ihr Entschwinden entsteht.

Ich bin aber gerne bereit, an der Stelle zu arbeiten.


Vielen Dank für die Kritik, die Anregungen, das Schmunzeln und Lesen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 04.11.2012 23:29

Hi, Faldi!

Ob der "Augenschlitz" mit seiner sprechenden Verwandtschaft zum rassistischen Ausdruck "Schlitzauge" hier gar so gut gewählt ist, sei dahingestellt.
Zur Tatsache, dass es mit meiner Änderung kein korrekter Satz mehr wäre:
Ich hatte angenommen, du wärest durchaus selbst in der Lage, im Falle der Übernahme meines Vorschlags die anderen Zeilen gegebenenfalls anzugleichen, aber da du auf dem Schlitzwortspiel bestehst, ist es ohnehin Makulatur.

LG, eKy

Antigone 07.11.2012 10:07

Voyeur in Tokio
 
Lieber Falderwald,

Männer unter sich - ich misch mich mal ein. Eine Japanerin würde niemals einen Kimono, das kostbarste Kleidungsstück der Japanerin, einfach so am Strand überm Bikini tragen, es sei denn, sie tut es aus Protest gegen ihre reichen Eltern oder sonstwas. Falls ich das mit den japanischen Bekleidungsriten richtig verstanden haben sollte. Da erliegst du einem Klischee: Japan = Kimono.

Was mich aber wirklich stört, ist der Augenschlitz. Da liegt natürlich das diskriminierende Schlitzauge nahe. Schlitzaugen aber würden bedeuten, dass Japaner die Augen immer halbgeschlossen halten würden, eben nur einen Schlitz weit geöffnet. Das aber ist nicht wahr, sie haben wunderschöne große Augen. Was sie haben, das ist die Augenfalte. Mit Schlitz hat das überhaupt nichts zu tun. Zumindest zeigt mir der Augenschlitz, dass der Autor in rassischen Kategorien zu denken bereit ist.

Ansonsten kann ich dem Gedicht nicht allzuviel abgewinnen, denn es reitet voll auf der sexistischen Nummer. Was für bestimmte Leute seine Reize haben kann, aber für mich ist Erotik eben eine andere Kategorie.

Lieben Gruß
Antigone

Falderwald 07.11.2012 21:17

Servus Erich,

es ist mir bewusst, daß solche Doppeldeutigkeiten immer gerne Anlass zur Kritik geben, aber damit kann ich leben. ;)

Natürlich bin ich in der Lage, das in dem von dir angedachten Sinne zu verändern, das Problem ist nur, mir gefällt vor allem die letzte Zeile sehr gut und die ist ja auch nicht Grund deiner Kritik.
Ich weiß, daß es der ersten Zeile an der monierten Stelle an Eleganz fehlt und gebe zu, es war eine Kapitulation, weil der Text eigentlich fertig war und ich schon wieder was Neues im Kopf hatte.
Auf jeden Fall habe ich mir in der ausgedruckten Version die Stelle ganz dick unterstrichen. Momentan fällt mir aber nix dazu ein, die Lösung dafür kommt meistens ganz plötzlich und unerwartet.
Ich lasse es dich wissen.

Deine Kritik ist auf jeden Fall berechtigt...:)


Hallo Antigone,

na ja, man muss ja nicht direkt das beste Stück aus dem Schrank holen, es handelte sich hier halt um einen Yukata oder sogenannten Sommerkimono.
Das ist eine durchaus flotte Klamotte und dient vor allem als unkomplizierte, leichtere und alltäglichere Variante der Kimonos.
Was die Damen in Fernost halt gerne in ihrer Freizeit tragen.
Die gibt es sogar recht figurbetont.
Und außerdem liebe ich Klischees.
Sie sind so herrlich naiv. :)

Aber verrate mir bitte noch, woran du erkannt haben willst, daß die Szene in diesem Text am Strand mit einer Bikinifrau stattfindet.

Wenn man den Willen hat, in einem Augenschlitz ein Schlitzauge zu erkennen, denn wird das wohl auch gelingen.
Ob man damit aber die Intentionen des Autors erkannt hat, bleibt dabei natürlich rein spekulativ. Vielmehr gibt man damit die eigenen Gedankengänge und Gesinnung preis, die man auch gerne anderen als Motiv unterstellt.

Die Epikanthus-Falte ist mir wohlbekannt.
Sie ist ein Merkmal mehrerer Milliarden Menschen auf unserem schönen Planeten und diese ziert wunderschöne Augen, da stimme ich vollkommen zu.

Als ich diese Story erfuhr, hatte ich eigentlich versprochen, nichts über die Hintergründe zu verraten, aber nun sehe ich mich gezwungen, doch zu einer näheren Erläuterung zu kommen:

Also bei dem Typen, diesem Voyeur, dem Lustgucker, handelt es sich um einen geil-schwitzenden, fetten, westeutschen oder österreichischen, ich weiß nicht mehr genau, Bonzen auf Geschäftsreise in Tokio, der auf dunkelhäutige Nutten steht und in der Mittagsgluthitze auf einer belebten Einkaufspassage einer seit drei Jahren in Tokio lebenden Austauschstudentin aus den USA mit sehr dunkler Hautfarbe, die in einem Sommerkimono gekleidet ist, aufreizend auf die weiblichen Attribute schaut.
Sie bekommt das natürlich mit und selbstbewusst kneift sie die Augen zu einem zornigen und verachtungsvoll kühlen Schlitz zusammen und verlässt erhaben die Szene.

Das ist nicht erotisch?

Finde ich auch.
Aber für den Voyeur sicherlich schon, man weiß ja nicht, wie solche Leute die Welt betrachten. Und wenn er nur guckt, um sich im Anschluss irgendwo ungestört und gepflegt einen runterzuholen, dann ist es doch auch gut, oder?
Und wer weiß ?
Vielleicht hatte sie ja insgeheim auch ein wenig Spaß daran, ihn aufreizend und cool ein wenig im Vorübergehen zu quälen.
Da steckt man nicht drin.

So, und wenn du mich schon Arschloch nennst, dann darf ich jetzt auch einen Negerkuss essen gehen...:)


Vielen Dank für eure Rückmeldungen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:13 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg