Gedichte-Eiland

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Ibrahim 09.05.2010 10:35

Entladung
 
Dunkelblaues Firmament,
Abend wandelt sich zur Nacht.
Stimmung, die ein jeder kennt.
Plötzlich wird ein Licht entfacht.

Blitze zucken, zeichnen Bahnen,
freies Spiel der Elektronen.
Donnergötter lassen ahnen,
wo sie Funken sprühend thronen.

Schauspiel mächtiger Natur,
Zeus knickt Pfeile, schleudert sie,
glühend ziehn sie ihre Spur,
rütteln aus der Harmonie.

Ruhe nach dem Lichterregen,
frei von Spannung Luft und Leute.
Lächeln folgt der Ängste wegen,
die der Zorneshagel streute.

Mike_S 10.05.2010 14:04

Hallo Ibrahim,

ich meine, noch nie ein Gedicht von Dir kommentiert zu haben. Nun gut, einmal ist immer das erste Mal.

Gleich zu Anfang meine Frage: Weshalb steht dieses Gedicht unter Philosophisches und Nachdenkliches? Für mich ist es ein reines Naturgedicht. Die Situation selbst regt aber zum Nachdenken an. Der Leser muss sich nur auf Deine Worte einlassen und schon steht er mitten im Schauspiel. Ach, jetzt, wo ich es schreibe, kommen die Erinnerungen an manchen Sommergewittertag, an dem wir auf der Terasse der Natur bei ihrem Schauspiel zusahen. Dazu ein kühles Bier und alles war perfekt.

Dein Gedicht liest sich gut. Das Auge geht durch die Reihen und im Ohr klingen die Gedanken, ein Schwingen von Vers zu Vers. Männliche Auftakte und männliche Endungen trüben das Bild nicht. Dein Gedicht gefällt. Ich konnte den Regen riechen, den Donner hören und die Blitze mit all ihrer Gewalt und Schönheit sehen. Was will ich mehr?!

Ich danke Dir für Deinen Gedichtbeitrag.

Beste Grüße
Mike S

Ibrahim 11.05.2010 18:41

Hallo Mike!
 
Ich freue mich sehr über den Kommentar und deine ausführliche Besprechung. Danke. LG Ingo

Ibrahim 13.05.2010 08:38

Hallo Eiswüstenwanderer!
 
Freue mich über deinen Kommentar und dass die Entladfung sich entladen hat. :)
LG Ingo

Dana 17.05.2010 20:11

Lieber Ibrahim,
du bist ein Naturbeobachter - ganz ohne Frage.:)

Der Mensch ist ebenso ein Naturwesen, dessen Sein und Verhalten den Naturgesetzen ähnlich, sehr ähnlich sein kann.

Ein kräftiges Gewitter ist nicht nur ein faszinierendes Schauspiel. Es schafft Spannung, Ängste, Lautstärken und befreit.

Ein längst fälliger Krach, Streit ist einem Gewitter, das plötzlich da ist, sehr ähnlich. Die Spannung war nicht mehr auszuhalten. Der Mensch entlädt sich mit Worten, die donnernd übergreifen, nachhallen - und wenn alles gesagt ist, folgt eine absolute Stille.
In der Stille offenbart sich eine neue Klarheit. Man weiß plötzlich mehr über den anderen und über sich selbst.
Meine Oma hat immer gesagt, dass ein guter Streit wie ein Gewitter wirken kann - reinigend.
Harmonien werden gerüttelt, wenn sie sich nicht echt anfühlen.

Ich habe Gewitter oft in solchen Zusammenhängen gesehen und ebenso deine "Entladung".

Liebe Grüße
Dana

ruhelos 02.06.2010 12:00

hallo Ibrahim,

dein Gedicht im Kreuzreim gefällt mir gut.Es liest sich flüssig und ist anschaulich dargestellt. Ich denke es geht hier mehr als um ein Gewitter, ein einfaches Naturschauspiel, sonst stände es sicherlich in der Rubrik Natur, obwohl es sich lohnen mag, auch einmal über die Macht der Natur, die sich in solchen Fällen zeigt nachzudenken. Allerdings denke ich, dass es hier genauso gut um ein Gewitter, einen Streit zwischen zwei Personen oder Personengruppen handeln kann, der die Luft reinigt. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos


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