Gedichte-Eiland - Rollator Unfall

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Rasend rammt sie an der Ecke seinen schönen Lattenzaun.
Er kommt gerade um dieselbe, ihn hatt's beinah umgehau'n.
Seine Nachbarin, die neue scheint wohl so ein heißer Feger,
und erweckt in ihm den alten, wohlbekannten Schürzenjäger.

,,Junge Frau, die Latte, schau, du hast mich ja fast umgebracht!"
Doch die kesse, flotte Dame sah ihn an und hat gelacht.
Bestens hat sie sich dabei geschickt mit Anmut eingeführt.
Ihre Einladung zum Essen hat ihn wirklich tief berührt.

,, Ich besorge aber Nachtisch, danach zeig ich meinen Schieber,
und ich komme wie besprochen heut zum Abendbrot herüber!"
Zwanzigjährig schien der Pfirsich ihrer weichen zarten Haut.
Und im Fernseher schrie Sissi, viel zu schrill und auch zu laut.

Sie serviert die weiche Pflaume, die im Speckmantel gelegen,
dort am Rand mit zarten Pilzen, alles schien ihm hier verwegen.
Bald schon folgt die Frühlingsrolle, oben ohne scharfe Soße,
Äpelchen im Schlafrock muss noch, etwas tropft auf seine Hose.

Nach dem kalten Kröver Nackarsch, dreht sie an dem Knopf vom Dimmer
Sissi schläft, es wird gemütlich in dem Wohn - mit Esstisch Zimmer.
Sie behält, das scheint ihr wichtig, und weist ihn in seine Schranken
stets den Hut an, und zwar richtig, er verschwindet in Gedanken.

Ihre Maultaschen im Dunkeln sind gefüllt mit Überraschung.
Darauf zückt er seinen Nachtisch zum Genuss und zur Vernaschung.
Einer Feige mit Melone wird ein Spritzerchen verpasst
von so milchig süßem Honig, darauf war sie nicht gefasst.

Hi,
ich habe schon schöne, sinnliche Erotikgedichte gelesen. Dieses hier gehört nicht dazu.
Gruß von Koko

Hi Kokochanel,

daneben? Kann sicher sein. Als Leser und vielleicht auch Liebhaber von schönen, sinnlichen Erotikgedichten wird dieser Erguss sicherlich eher dazu geeignet sein, die hohen Erwartungen von geschärften Sinnen und gutem Geschmack zu düpieren. Ich hatte hier die profane Fleischlichkeit im Auge, welches sich mir durch die Namen der Gerichte und des Weines nahezu platt und plump anbot. Mehr stand eben nicht auf der Speisekarte. Der eine oder andere kann vielleicht die derbe, rauschhafte dionysische Note nachschmecken. Hier in unserer Wohnanlage für betreutes Wohnen z.B. ging erst mal die Post ab und manches Tröpchen daneben. Für den Humor und die Sinne eindeutig zu schwach, o.K.. Aber wo solls denn dann hin?

Gruß von AZ

Hallo AZ,

Zitat:

Für den Humor und die Sinne eindeutig zu schwach, o.K.. Aber wo solls denn dann hin?

vielleicht sollte man nicht auf diese Weise den Sex im Alter - na, ich nenn es mal: verspotten.
Schon der Titel ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Selbst, wenn man nicht weiß, dass da ein Text jenseits des guten Geschmacks folgt, sollte man dieses Hilfsmittel
der alten und gehbehinderten Leute nicht zum Gedichteinhalt machen - zumindest, wie gesagt, nicht in dieser Form,
wie du es hier getan hast.

Nun ja, geschrieben ist geschrieben und vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere Kommentator :D

LG Chavali

Zitat:

Rollator Unfall
Rasend rammt sie an der Ecke seinen schönen Lattenzaun.
Er kommt gerade um dieselbe, ihn hatt's beinah umgehau'n.
Seine Nachbarin, die neue scheint wohl so ein heißer Feger,
und erweckt in ihm den alten, wohlbekannten Schürzenjäger.

,,Junge Frau, die Latte, schau, du hast ja fast umgebracht!"
Doch die kesse, flotte Dame sah ihn an und hat gelacht.
Bestens hat sie sich dabei geschickt mit Anmut eingeführt.
Ihre Einladung zum Essen hat ihn wirklich tief berührt.

,, Ich besorge aber Nachtisch, danach zeig ich meinen Schieber,
und ich komme wie besprochen heut zum Abendbrot herüber!"
Zwanzigjährig schien der Pfirsich ihrer weichen zarten Haut.
Und im Fernseher schrie Sissi, viel zu schrill und auch zu laut.

Sie serviert die weiche Pflaume, die im Speckmantel gelegen,
dort am Rand mit zarten Pilzen, alles schien ihm hier verwegen.
Bald schon folgt die Frühlingsrolle, oben ohne scharfe Soße,
Äpelchen im Schlafrock muss noch, etwas tropft auf seine Hose.

Nach dem kalten Kröver Nackarsch, dreht sie an dem Knopf vom Dimmer
Sissi schläft, es wird gemütlich in dem Wohn - mit Esstisch Zimmer.
Sie behält, das scheint ihr wichtig, und weist ihn in seine Schranken
stets den Hut an, und zwar richtig, er verschwindet in Gedanken.

Ihre Maultaschen im Dunkeln sind gefüllt mit Überraschung.
Darauf zückt er seinen Nachtisch zum Genuss und zur Vernaschung.
Einer Feige mit Melone wird ein Spritzerchen verpasst
von so milchig süßem Honig, darauf war sie nicht gefasst.

Lieber/ e Chevali,

danke für deine Rückmeldung.
Wenn ich mir die Themen in der Rubrik Humor anschaue, so gibt es dort kaum Tabus.
Zu dick, zu blöd, zu alt, zu faul, von krank bis Größenwahn, von Opstipation bis Kotzeritis wird alles aufs Korn genommen. Das finde ich gut. Natürlich stehen da immer sehr harte Einzelschicksale im Raume, wenn man den Geschädigten im Visier hat. Den Spott hatte ich hier aber gar nicht auf dem Schirm, wenn gleich ich mit der Zweideutigkeit gespielt habe.
Und mit dem Rollator kam das ganze Gedicht nunmal ins Rollen.
Mit echtem Rassismus, Gewaltverherrlichung, Kinderpornographie etc. wäre bei mir denn auch eindeutig die Grenze des schlechten Geschmacks überschritten.
Das Besondere hier aber ist, dass der Schieber eine Tanzfigur/ Tänzer darstellt, und der Kröver Nacktarsch eine Weinsorte ist, die Pflaume im Speckmantel eine gängige Fingerfooddelikatesse meint etc. . D.h. für die Lesart und den Geschmack trägt der Leser durchaus Mitverantwortung:)
Natürlich funktioniert Sex im Alter nur, wenn man sich trotz der Maultaschen noch riechen kann. Ein Jugendlicher müsste sich bei der Vorstellung vermutlich übergeben, und er blendet solche Bilder aus.
Sex im Alter ist übrigens durchaus präsent in allen Variationen, oftmals auch bei den Dementen. Wo sollten diese ihre poetischen Stimmen herbekommen?
Eine befreundete Altenpflegerin erzählte mir z.B. von Prostituierten, welche vereinzelt in die Pflege mit eingeschleust werden, um z.B. minderjährige Auszubildende bei der Betreuung besonders sexuell aktiver Mitbewohner zu entlasten.
L.G.AZ