Gedichte-Eiland

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HermannW 04.01.2013 11:23

Die Hatz
 
Hastend, keuchend, treibend, fordernd,
Furcht im Rücken, Drang nach vorn.
Kraftversagen. Unbekümmert
legen sie schon Kimm' auf Korn.

Springen, Fliehen, Scheuchen, Jagen,
Blick nach hinten - sie sind dran!
Unbehagen. Unaufhaltsam
nahen sie geschwind heran!

Abstand, schneller, flinkes Folgen,
in der Falle, ausweglos!
Schicksalsklagen. Siegessicher
bringen sie den Todesstoß!

Thomas 04.01.2013 14:32

Hallo HErmanW,

willkommen mit dem Neuen Jahr hier auf der Insel!

Das ist doch gleich zur Begrüßung ein gutes Gedicht. Das Metrum ist durchgängig richtig und der gehetzte Rhythmus passt zum Inhalt.

"legen sie schon Kimm' auf Korn" ist meinen Meinung nach etwas zu verkürzt für "Sie legen an und zielen über Kimme und Korn". Vielleicht wäre besser:
"Kraftversagen. Unbekümmert
Blicke über Kimm' und Korn."

und in den nächsten Strophe das Ende genauso:
"Unbehagen. Unaufhaltsam
nahen sie geschwind heran!"
statt
"Unbehagen, unaufhaltsam,
nahen sie geschwind heran!"

und
"Schicksalsklagen. Siegessicher
bringen sie den Todesstoß!"
statt
"Schicksalsklagen, siegessicher,
bringen sie den Todesstoß!"

Was meinst du?

Liebe Grüße
Thomas

HermannW 04.01.2013 15:21

Hi Thomas,

danke für die rasche Antwort! Dir und allen Insulanern ebenfalls ein frohes neues Jahr!

Mir gefällt deine Idee sehr die Verse durch Punkte zu unterbrechen, verstärkt dies doch die bereits beabsichtigte gedachte gedankliche Trennung und unterstützt durch die Zeilensprünge die Wirkung des Folgeverses! Danke hierfür :)

"Blicke über Kimm' und Korn" allerdings würde sich meiner Meinung nach mit dem "Blick nach Hinten" in der nächsten Strophe beißen. Das Legen von Kimme auf Korn impliziert ja bereits den Blick über selbige, sowie das anvisieren an sich, da hierzu sowohl Kimme und Korn als auch das Ziel im Blickfeld des Anlegenden sein müssen. Dennoch gebe ich dir Recht, dass es den Vorgang des Anlegens nur unzulänglich beschreibt.. Ich werde nach einer Alternative suchen!

Liebe Grüße,

Hermann

Erich Kykal 04.01.2013 15:56

Hi, HW! (Tippt sich rascher so - ich hoffe, du erlaubst es!)

Dein Gedicht gefällt mir gut.

2 Kleinigkeiten:
"Blick nach hinten" schreibt sich klein.
"flinke Folge" finde ich als Ausdruck etwas verunglückt. Meint es eine rasche kaleidoskopartige Folge von Bewegungen, Szenen, Bildern oder ein flinkes Manöver, ein Ausweichen, usw..? Das wird zu wenig spezifiziert, um verständlich zu sein: Man stutzt unwillkürlich auf der Suche nach einer Erklärung - und fällt aus dem Leserhythmus. Schade.
Alternative: "Hakenschlagen" oder Ähnliches.

Sehr gern (und atemlos!:D) gelesen!
Schöner Einstand!

LG, eKy

HermannW 04.01.2013 18:38

Hallo Erich,

haha ja ist es dir erlaubt diese Abkürzung zu verwenden :D

Danke für das Lob! :)

Es ist eigentlich das "flinke Folgen" der Jäger gemeint. Aber du liegst richtig, es ist ein Fehler, denn es müsste "flinkes Folgen" heissen. So wäre es auch deutlicher denke ich.
Die Alternative "Hakenschlagen" würde das gedankliche Schema brechen, da jeweils die ersten beiden Wörter im ersten Vers jeder Strophe den Gejagten und die letzten beiden den Jägern zugeordnet sind (so war zumindest die Überlegung). Dennoch wäre die Darstellung eines Manövers der Beute sicher auch interessant!

..der Rechtschreibfehler wird beseitigt :D

Liebe Grüsse,

Hermann

Dana 04.01.2013 21:40

Hallo Hermann,

mir gefällt es auch. Vor allem das lyrische Tempo, dass der Aussage total angepasst ist.
Besonders gefällt mir, dass du es in der Rubrik "Natur" gepostet hast und völlig frei von Wertung geblieben bist - das macht die Kunst aus. Der Leser kann sich eigene Gedanken erlauben, muss sie aber nicht "posaunen", denn der Autor schildert in guter Lyrik einzig das Geschehen.
Als Kommentar für ein Gedicht kann ich dir hinterlassen: "Die Hatz ist gut."

Liebe Grüße
Dana


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