Gedichte-Eiland

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Terrapin 09.08.2019 22:43

Hellas!
 
Ich habe keinen Namen
nie einen Kuss erhalten,
es fehlen mir die Eltern
die ich nie hatte
wohin mein Fuß auch trete
in dieser groben Welt...
die Schicksalsschläge kamen!
Herz und Sehnsüchte erkalten
Wir sind nur Seelen in Behältern
O dass ein Dunkel mich beschatte
trotz das ich niemals bete,
und mich nichts hält.
O Glück, dass unser Körper einst zerschellt
und dieses Geistes Sinne sich dann trennen
wir als ein Licht entbrennen.

Ich habe keinen Namen
und nie ein Hoffen,
zerbrochen sind die Möglichkeiten,
die wir uns nahmen.
benommen und getroffen schreiten
wir durch blauen Rauch
Und sind wir doch glücklich auch...

Erich Kykal 10.08.2019 18:44

Zitat:

Zitat von Terrapin (Beitrag 119503)
Ich habe keinen Namen
nie einen Kuss erhalten,
es fehlen mir die Eltern
die ich nie hatte
wohin mein Fuß auch trete
in dieser groben Welt...
die Schicksalsschläge kamen!
Herz und Sehnsüchte erkalten
Wir sind nur Seelen in Behältern
O dass ein Dunkel mich beschatte
trotz das ich niemals bete,
und mich nichts hält.
O Glück, dass unser Körper einst zerschellt
und dieses Geistes Sinne sich dann trennen
wir als ein Licht entbrennen.

Ich habe keinen Namen
und nie ein Hoffen,
zerbrochen sind die Möglichkeiten,
die wir uns nahmen.
benommen und getroffen schreiten
wir durch blauen Rauch
Und sind wir doch glücklich auch...


Hi Pin!

Interessantes Reimschema - so weit man davon reden kann: ABCDEFABCDEFFGG AHIAH(Binnenreim)IJJ

Der Titel ist verwirrend: "Hellas" ist der antike Name von Griechenland, aber was hat das mit dem obigen Lamento zu tun? Hast du dies dort geschrieben? Wenn ja, sollte das aber auch vermerkt sein, weil sich sonst kein Bezug dazu im Werk finden lässt.

Es findet zwar (fast) jede Zeile ihren Reim, aber die sind zum Teil so weit auseinander, dass kein rechtes Reimgefühl aufkommt. Abgesehen davon gibt es Zeitwortfehler um des Reimes willen (S1Z5,6: "trete", "kamen" - Der Konjunktiv ist mitten in einem Präsenssatz unpassend, besser wäre, mit "Wohin ..." einen neuen Satz zu beginnen, und das Präteritum "kamen" passt überhaupt nicht dazu, es müsste "kommen" heißen, oder eben "trat" in der Zeile davor, und dann aber der ganze Satz in der Mitvergangenheit.)

Punkt vergessen am Ende von Z8, S2Z5: nach einem Punkt müsste diese Zeile groß geschrieben beginnen, das "wir" in der letzten Zeile ist falsch und unnötig ... , usw ... - du bemühst dich um schöne Sprache, machst aber leider noch immer viele Detailfehler in Zeichensetzung und Grammatik. Das mindert dein Schaffen unnötig.

Hier ein Versuch, die formalen Lapsi zu beseitigen und das ganze klarer zu strukturieren:


Ich habe keinen Namen,
nie einen Kuss erhalten,
mir fehlen auch die Eltern,
die ich nie hatte.
Wohin mein Fuß auch trat
in dieser groben Welt -

die Schicksalsschläge kamen!
Herz und Sehnsüchte erkalten,
wir sind nur Seelen in Behältern.
O dass ein Dunkel mich beschatte,
der nichts bekam und nichts erbat,
und den nichts hält.

O Glück, dass unser Körper einst zerfällt,
und Geistes Sinne dann sich trennen,
wenn wir als Licht entbrennen.

Ich habe keinen Namen
und niemals blieb ein Hoffen.
Zerbrochen sind die Möglichkeiten,
die wir uns nahmen.
Benommen und getroffen
durchschreiten wir die Zeiten,

als wären sie nur Rauch Rauch -
Und sind doch glücklich auch ...


Am Beginn meiner 2. poetischen Karriere zu Beginn des Jahrtausends habe ich auch oft so gedichtet: Rein nach Satzmelodie, ohne starres Metrum, mit freiem oder sehr weit gestecktem Reimschema. In meinem ersten Buch "Weltenwege" sind noch ein paar davon erhalten, auf den vorderen Seiten.
Darum ereifere ich mich auch nicht wie ein rigider Pharisäer - auch diese Weise zu schreiben hat ihren lyrischen Wert!

Ich hoffe, du übernimmst meine kleinen Vorschläge - ich denke, es täte den Zeilen gut.


Zum Inhalt: In jungen Jahren dachte ich oft ähnlich fatalistisch und schrieb auch ähnliche Gedichte des Überdrusses. Indes, je näher man ans eigene Ablaufdatum gerät, je mehr Erfahrung und Leben man zu verlieren hat - desto unsinniger erscheinen solche Gedanken, ja sogar egoistisch und oberflächlich.
Warum sich selbst das Sein vergällen mit so negativer Herangehensweise und Perspektive!? Der Welt ist es wurscht, wie wir unsere Tage verbringen, und wenn wir sie uns selbst verhageln, weil wir lieber über erlittenes oder eingebildetes Unrecht brüten, anstatt es endlich hinter uns zu lassen, dann tun wir uns nur selbst etwas an! So eine Lebenseinstellung ist wie eine Selbstbestrafung! - Hast du Grund dazu? :o;)

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy


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