Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Beschreibungen (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=77)
-   -   Der Wilde (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=1192)

a.c.larin 14.04.2009 20:16

Der Wilde
 
Sie haben mich verletzt.
Sie haben mir die Seele aufgerissen.
Nun bin ich meiner nicht mehr sicher,
wie ich bin.
Sie ließen mich allein,
machten sich kein Gewissen
und stellten mich
als übles Beispiel hin.

So steh ich da.
Ich habe dem entsprochen,
und gab mir selbst ein übles Angesicht.
Was Liebe war,
ist daran still zerbrochen.
Ich seh' verkommen aus.
Man braucht mich nicht.

Doch tief im Innern
wünscht ein stummes Klagen,
es könnte einer hinter all das seh'n!
Sich nicht beirren lassen
und dann zu mir sagen:
Du bist in Ordnung.
Sei doch, wie du bist.
Ich kann's versteh'n.

Erich Kykal 27.05.2009 12:22

Hi, larin!

Bewertung vier Sterne? Ohne Kommentar? Wer macht denn sowas!

Ein sehr melancholisches, aber dennoch nicht negatives Gedicht von hoher Sprachkunst und klarer Linie! Fast versonnen philosophisch wird hier der Schmerz über das Verkanntwerden und Kritisiertwerden abgehandelt, und dennoch ist die Botschaft klar umrissen, weist über Selbstmitleid und Nörgelei hinaus in eine Welt reiferer, tiefsinnigerer Menschen, die nicht an der OPberfläche kleben oder alles nach ihrem Strich gebürstet sehen wollen!

Die vier Sterne sind verdient, auch wenn leider niemand bisher hier einen Kommentar geschrieben hat. Zu Unrecht: Ein sehr gelungenes Werk!

LG, eKy

a.c.larin 27.05.2009 17:20

lieber erich,
danke für deine lobenden worte! das gedicht stand ja schon ziemlich lange hier. habe mich selber auch gefragt, wer da wohl sterne vergeben hat, ohne genannt werden zu wollen.
hier gehts ja wohl um sehr intimes - passiert gar nicht so selten, dass man sich hinter äußerlichkeiten zu verstecken sucht, um das verletzliche innere zu schützen. die , die dann trotzdem noch "durchblicken", werden aber auch nicht mehr verletzend sein. durchblick geht immer mit rücksichtnahme einher.

Schön, dass du dieser etwas freieren reimform auch etwas abgewinnen konntest!

liebe grüße
larin

ginTon 27.05.2009 18:06

hallo liebe larin,

ich muss auch sagen, mir gefällt das Werk ganz gut :)...doch warum "der Wilde" ergibt sich mir nicht schlüssig aus dem Text, eher umgekehrt..oder die Überschrift deutet auf jene die sehen wollen was sie eben sehen wollen und dazu gehört eben nur die Äußerlichkeit? Demnach sehe ich die Überschrift als das Gesehene oder das geglaubte und den Monolog als die eigentliche Realität, nun gut zumindest für denjenigen, der dort erzählt...das Werk gefällt mir ganz gut, doch mit der Aussagen freiere Reimform kann ich nicht übereinstimmen, also ich sehe in jeder Strophe eine Menge Reim...sehr gerne gelesen...

liebe grüße basse

a.c.larin 28.05.2009 09:37

ganz recht basse,

da ist jemand, der sich ein "wildes äußeres" gibt - innen drin aber eine menge sensibilität und verletztheit schützen muss. mit anderen worten: die zartheit verbirgt sich hinter der maske eines eher abschreckenden äußeren.
der scheint trügt...
hinter fröhlichkeit kann sich trauriges verbergen,
hinter "volksnähe" pure berechnung....

für dich mag dieses gedicht sehr gereimt klingen, doch ich glaube, für erich liegt es eher am anderen ende der empfindungsskala....


danke fürs lesen!
larin


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:02 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg