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a.c.larin 27.08.2014 18:32

Nordland XXI-XXIV
 
21) Finnkerke bei Kjöllefjord

Hingeworfen an die Hänge:
Haus an Haus und Stein an Stein!
In der so gewordnen Enge
überdauernd Winters Länge,
stark geworden im Verein.

Windgeschützt durch einen Hügel
krümmt sich bergend eine Bucht,
Schatten wechseln, unterschiedlich,
Fischerboote schaukeln friedlich
in der langgezognen Flucht.

An der Mündung, kirchenartig,
steht ein Monument aus Stein:
Seemann, du hast’s überstanden,
hier darfst du gesichert landen,
endlich, endlich kehrst du heim!

22) Küste nach Kjöllefjord

Schuppig wie ein Urzeitmonster,
gelblich-grau, poröser Stein,
stürzt die Küste jählings fallend
ins polare Meer hinein.

Hell und dunkel, bunt geschichtet
und um neunzig Grad verdreht
zeugt der Fels in hohen Türmen
vom Verwehen in den Stürmen,
von der Kraft, die kommt und geht.

Hochgehoben, umgeworfen,
Wind und Wellen ausgesetzt,
seine Hüllen am Verschorfen
und verwittert zu amorphen
Formen wird er Sand zuletzt.

23) Vor Kirkenes

Gerundete Buckel, enthoben dem Meere,
gedrängt dicht an dicht, so wie lauernde Heere,
gewaltige Panzer, den Fluten entstiegen,
als wollte das Land hier die Wellen besiegen –

begrünt nur mit Gräsern und winzigen Moosen,
die trotzig den Winden, die alles umtosen,
hier Einhalt gebieten, das ständige Wehen
befrieden. Wo ruhigere Wasser entstehen,

da liegt, wohlbehütet, Kirkenes am Strande,
nicht weit mehr entfernt von dem russischen Lande.
So nah an der Grenze und doch so entlegen
vom eigenen Zentrum! Oh weites Norwegen!

Doch wissen die Hügel und können beschreiben
die menschlichen Wesen und was sie so treiben?
Dass Menschen auch töten, ihr Morden und Hassen,
Vernichten, Zerstören in Mengen und Massen?

Kirkenes dahin durch die Vielzahl an Bomben!
Schutzsuchend in Minen, in Steinkatakomben,
die Menschen für Wochen! Der Winter war kalt.
Erst dann ging der Krieg und mit ihm die Gewalt…

Davon ist nun nichts mehr im Lande zu sehen:
Die Adler siehst du überm Fjorde sich drehen,
und bucklige Hügel, dem Meere entrissen:
Lasst's gut sein, ihr Menschen – ihr müsstet doch wissen…..

24 ) Vardö

Kleine Hafenstadt im Osten,
gleich am Tor zur Barentsee,
hast die lauernden Kanonen
hinter Wällen tief verborgen,
dass nichts Schlimmes dir gescheh!

Oh, wie hast du Recht behalten
mit der Drohung, wie es scheint!
Friedlich ruhst du auf den Steinen,
denn es gibt nichts zu beweinen:
Niemand kam und war dir feind!

Möwen kreisen laut in Scharen
überm Eiland und ihr Schrei’n
folgt den Schiffen, die da fahren
und die Gast im Hafen waren,
Klugheit mahnend hinterdrein:

Dort im Norden wohnt das Frieren,
sei, oh Seemann, auf der Hut!
Nimm ein Beispiel an uns Tieren,
die wir nie das Maß verlieren-
übertreibe nie den Mut!

Für Neugierige. http://www.gedichte-eiland.de/album.php?albumid=35

juli 01.09.2014 19:18

Liebe larin :)
 
Die Reise geht weiter.:)

Hier sind meine Favoriten 22, 23. Ich weiß ich schreibe wenig, dennoch möchte ich Dir sagen, das Deine Gedichte wie die Landschaft und dir Orte vielfältig sind. Das gefällt mir.:Blume:

LIebe Grüße sy

a.c.larin 06.09.2014 10:33

liebe syranie,

man muss nicht immer viele worte machen.
gemeinsam zu schweigen angesichts großer schönheit - was für ein genuss1

lg, larin


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