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Walther 06.01.2010 19:33

Versuch über Jona II
 
Versuch über Jona II


Wie ich mich wieg im Meer im großen Wal,
Sein Magen gluckert grade vor sich hin,
Da zweifle ich nicht nur am Lebenssinn,
Auch Du bist, Herr, mir ziemlich wurst egal,

Weil tief im dunklen Krillsud bis zum Kinn
Ist das, was wirklich zählt, vom Band her schmal.
Die Lage schließlich ist nicht ideal;
Man könnte sagen, ich steck' mittendrin,

In dem, was Andre dann wohl Scheiße nennen.
Ich kratz mich mit `ner Gräte leicht am Kopf
Und überleg, soll ich jetzt elend flennen,

Mich schimpfen Blödmann, Idiot und Tropf?
Als Licht kurz scheint, beginn ich schnell zu rennen:
Ich packe die Gelegenheit beim Schopf.

Leier 07.01.2010 08:34

Lieber Walther,


ich habe gerade wieder einmal den "Zäpfel Kern" von Bierbaum gelesen, in dem die Jona-Sage auch erwähnt wird.
(Hiob hatte mich höhlich erstaunt).

Da ist Dir ein gelungener Monolog aus der Feder geflossen,
gefällt mir sehr!

Lieben Gruß
von
cyparis

Walther 07.01.2010 17:58

Lb. cyparis,

habe mich da tatsächlich vertan und das auch hier bereits geändert. Es ist Jona, der im Wal war. Hiob hatte auch so seine "Erfahrungen" mit dem Herrn, aber andere. ;)

Ich dachte, ein wenig Spaß in Form von schwarzem Humor könnte das Leben ein wenig auflockern. Wenn das bei Dir gelang, war es der Ehre wert.

LG W.

ginTon 07.01.2010 20:04

hallo walther,,

man jetzt bekommt man mehr und mehr Geschichten erzählt und alle animieren einen dazu, diese nachzulesen...inhaltlich denke ich, dass du mit dem Inhalt auf den Nagel triffst..

ein Prophet oder Prediger des Herren soll in einer sehr grausamen Stadt Gottes Lehre verbreiten, wobei er sich jedoch dermaßen davor ängstigt, dass er die Flucht ergreift...und über alle sieben Meere flieht,, blöd ist leider das der gute Gott dies spitz kriegt und ihm nen Brausewetter bringt, wobei die Seeleute ihn über Bord werfen...Er wird dann von einem großen Fisch, die Rede ist nicht von einem Wal, heruntergeschluckt, wobei dieser das innere der Hölle symbolisiert,, dass ausspucken soll demnach die Reinigung ausdrücken..die Verlassenheit wird zum Ort der Wiedergeburt usw...düs habe ich jetzo mal so nachgelesen...

ansonsten gefällt mir das Werk aufgrund seiner Frische doch sehr gut,, denke mich zu erinnern das ich sogar mal so nen Trickfilm sah und seh denne weißbärtigen noch scheinbar vor mir...die Aussage du solltest mehr Gottesfurcht als weltliche Furcht besitzen, begegnet einem immer wieder, finde ich in dem Sinne aber auch irgendwie komisch, da gerade Gottes Sohn am Ölberg ja selbst Blut schwitzte..deswegen dort steht es so und woanders wieder anders...ist mir eben nur so aufgefallen,, das Werk gefällt mir dennoch und die Geschichte die dahinter steht ...

liebe Grüße gin

Walther 08.01.2010 19:57

Lb gin,

danke für Deine tiefgehenden Gedanken. Das Thema beleuchte ich schon eine Weile von verschiedenen Seiten. Jetzt ist in den vergangenen 3 Jahren eine Trilogie drausgeworden. Vielleicht werden es noch mehr, wer weiß.

Lieber Gruß

W.

ginTon 08.01.2010 20:04

hallo walther,,

ja denne anderen habe ich ja auh schon entdeckt und werde zu dem dritten Teil auch noch was schreiben,,

aber einen meiner tiefgreifenden Gedanken haste denne aber net aufgegriffen..unzwar den "Wal" also wenn
es eine Komprimierung der
Jonas Geschichte sein soll, kann dies net richtig sein,, denn ein großer Fisch ist kein Wal, so steht es jeden-
falls in der Bibel...und ich weiß nicht in wie weit du mit der Geschichte konform gehen wolltest,, :)

liebe grüße gin

Sidgrani 08.01.2010 21:03

Hallo Walther,

eine gelungene Variante der Abenteuer von Jona, fast eine Persiflage. Das hätte die Bibel sich nie getraut.
Ich mag es, die Dinge umzudrehen und aus gänzlich unerwartetem Blickwinkel zu sehen.

Deine Zeilen haben mich zu einem eigenen Gedicht inspiriert, ich hoffe es gefällt.

Vom Niederrhein grüßt Mandrillo

Medusa 09.01.2010 08:37

Guten Morgen Walther,

hier zeigt sich einmal mehr, dass sich Sonette durchaus für einen lustigen Inhalt eignen.

Einzig dieser Vers gefällt mir nicht:
"Man könnte sagen, man steckt mittendrin,"
Vielleicht kannst Du ein "man" durch ich ersetzen?

Das letzte Terzett ist Klasse :D!

Sehr gern gelesen.
Liebe Grüße,
Medusa.

Walther 10.01.2010 15:43

Lb. ginton,

in der Tat habe ich mich nicht ganz an die biblischer Erzählung gehalten. Deshalb ist der Titel ja auch mit einem "Versuch über ..." versehen.

Die Bibel spricht von einem "großen Fisch", den später die Literatur in einen Wal verwandelt hat, weil man zum Einen damals nicht wußte, daß ein Wal kein ist ist, und Anderen keinen Fisch kannte, in dem ein Mensch sich würde wirklich aufhalten können.

LG W.

Hi Mandrillo,

man sollte gelegentlich Dinge gegen den Strich bürsten. Das schadet nie. Dein Werk werde ich in Kürze lesen und kommentieren.

Danke und Gruß W.

Lb. Medusa,

danke für Deine lobenden Worte. Die Form ist dazu da, gelegentlich neu interpretiert zu werden. Wobei daß Robert Gernhardt und Karl Kraus ja bereits virtuos taten, so gut werde ich das nie können! ;)

Deinem Vorschlag bin ich partiell gefolgt. Danke für den Tip.

LG W.


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