Falderwald against all odds
Bald möge dieser Dichterkampf beginnen! Als Waffen sind nur klassische Sonette erlaubt, die schwingen sie an einer Kette, so wird sich hier die scharfe Schlacht entspinnen. Wer sich hier einbringt, der wird nicht entrinnen, und der erwarte keine Etikette, auf diesen setze keiner eine Wette, denn der wird sich so schnell nicht mehr besinnen. Nur diese strenge Form ist hier erlaubt, und ausnahmsweise männliche Kadenzen, hier wird es staubig, aber nicht verstaubt. Und allen, die sich ungefragt kredenzen, wird vor dem Standgericht der Geist geraubt, denn dieser Kampf kennt wirklich keine Grenzen. (Drum hoffe keiner, der dazwischen wettert, auf Nachsicht, denn viel schneller als geglaubt, wird seine Funkenseele hier zerschmettert.) ---------- Sonettkommentare: hier Einfache Kommentare: --> dort |
Nr.1 a) An Erich K.
An Erich K. Herr Kykal glaubt, er sei der größte Dichter, und schreibt sich jeden Tag die Finger wund, die Zeilen die er reimt sind immer rund, er hält sie für die schönsten Lyriklichter. Der Dichter ist sich selbst der größte Richter, denn jeder Dichter schreibt für sich profund, das tut er dieser Welt, wie Kykal, kund, die Arroganz versickert schlicht im Trichter. Ich bin ein wenig bös und destruktiv, deshalb lässt mich die ganze Sache kalt, mein Weltbild ist es nicht, er liegt dort schief. Auch wenn Herrn Kykals Stimme kritisch schallt, ich weiß, die Geister, die ich lyrisch rief, der Größte, sagen sie, sei Falderwald! Falderwald |
Nr.1 b) An F. Wald
An F. Wald
Soso, du meinst der Schreiberlinge bester und edelster zu sein in dieser Runde? Mag sein vielleicht, doch was hast du im Grunde erreicht damit? Das Forum ist die Schwester der Oberflächlichkeit - es wird verschlucken, was du erschufst in deinem eitlen Drange! Dein Ruhm ist hohl, kein Mittelmaß währt lange, und letzte Verse werden hilflos zucken. Du wirst vergessen sein, wenn meine Werke noch lang getragen werden durch die Zeiten, weil ihre Anmut, ihrer Sprache Stärke sie ihres Forengrundes einst entheben: Archive werden dir das Grab bereiten, doch meine Worte werden weiter leben! |
Kolosseum
Kolosseum
Als Rommel damals durch die Wüsten zog, da hatte er ’ne Menge Staub gefressen und dennoch war er männlich so vermessen, zu meinen, dass er Krieg zu Frieden bog. Ein Kolosseum für das Kolossale, Vasallen ihrer Mannsbedürftigkeit, erzeugen mir verhaltne Heiterkeit vor den Emporen für das so Banale. Mag auch der Kampfschweiß herrlich männlich riechen, und wird der Mob auf seinen Rängen toben, ist die Arena doch dem Kampf verschrieben. Weil manche Frauen Rosen-Werfen lieben und ihre Zuckerschnütchen Sieger loben, wird einer dann gefällt vom Platze kriechen. |
--> Kokochanel
Hört, hört, was dieses Mädel frechlich
sich hier vermisst, die Helden zu belächeln! Der olle Grieche möge Kühlung fächeln - dem Cäsar bleibt der Frieden unaussprechlich! Vermag des Weibes Huld denn auch tatsächlich den Menschen Frieden bringen? Sieh, sie hecheln den Siegern hinterdrein - die Geister schwächeln, ihr Klügersein bleibt blass und oberflächlich. Wir sind halt immer noch die schrillen Affen, die unter Tünche hohler Ideale sich froh bekriegen, töten und begaffen - wir rufen "Heilung", säen das Fatale! Kein unbedarftes Weibchen wird es schaffen, dass wir nicht weiterdrehn an der Spirale ... |
Zaunkönig
Zaunkönig
Wie herrlich, wenn zwei Troubadoure dichten, um einen edlen Wettstreit auszufechten und sich, inmitten der mehr schlecht als rechten Poeten, gegenseitig aufzurichten! Wie wacker sie die Verseschwerter richten, die Mähnen ihrer Rosse kunstvoll flechten, das Metrum tapfer schlagen mit Gemächten und derart jede Silbe sorgsam wichten! Ach, könnte ich doch auch so wacker streiten, in solch sonett-gefeilten Zeilensprüngen die eigne dichterische Lanze zeigen, und so auch meinen Dichterruhm verbreiten, so nett, sonor, sonar wie diese singen! Doch fühle ich, ich muss ergeben schweigen. |
Kein Gewinnen hier ohne Spinnentier :-)
Ich wundre mich: Ein Battle ohne mich?
Und keiner fand es nötig, mich zu fragen? Ihr wollt euch, scheint's mir, ganz alleine schlagen. Wart ihr zu lang im Freien? Sonnenstich? Okay, ich hab's verstanden. Eigentlich hab ich auch gar nicht viel zu euch zu sagen. Ich schweige besser, schone meinen Magen und weine eine Weile bitterlich, weil ihr, die Fürsten, Päpste der Sonette auf diesem Eiland, dieser holden Stätte der Dichtkunst ohne mich ums Feuer tanzt. Wenn ihr euch hinter eurem Vers verschanzt und alle andren zum Applaus verpflichtet, dann hättet ihr mal besser noch gedichtet. |
--> Stachel
Wir wissen wohl, die wir um Wahrheit ringen:
es hat auf dieser Welt das Stacheltierchen von je das unerfreuliche Pläsierchen, mit seinen "Spitzen" alles zu durchdringen! Wo Schwergewichte große Gesten schwingen, sucht es nach unbewachten Hintertürchen! Für dieses Tier läuft alles wie am Schnürchen, wenn seine Dornen ihr Furnier durchdringen! Es stichelt, bohrt und hakt sich in das Weiche empfindlicher und zarter Wesenspunkte mit Stacheln, die es in die Gifte tunkte, die ätzend ihm von scharfer Zunge triefen! Und wehe denen, die mit einer Leiche im Keller laut nach seiner Meinung riefen! |
zu Erich 2
zu Erich 2
Ein jeder Kampf braucht Cäsars Elefanten, die niederwalzen, was im Wege steht, die tags den Helden optisch schön bemannten, der sich in Nächten selbst nicht mehr versteht. Die Dichter werfen Worte-Elefanten, ein Mann, ein Wort – Arena mit Sonett. Die Frauen warten sehnsuchtsvoll im Bett, wo sich zu lang schon glatt die Laken spannten. Es grüßt, so meint man, das Neandertal, doch wäre Arroganz hier wohl fatal. Wenn Weiber sich im Ehrgeiz besser wähnen, dann sollten wir an Schillers Glocke denken. Sie werden sich im Kampfe gar nichts schenken. Man weiß: „Da werden Weiber zu Hyänen.“ |
--> Erich - Pieks!
Von Stacheln, Dornen, hebst du an zu singen.
Das waren gestern wohl zu viele Bierchen, denn in der großen Vielfalt aller Tierchen, wird keines einen Dorn zum stechen bringen. Was würde dein Sonett doch sinnig klingen, nicht ächzen in den Angeln und Schanierchen, wenn du, wie oft, Benehmen und Manierchen garniertest mit korrektem Fakt zu Dingen, die du bedichtest. Wenn ich hier vergleiche, welch Unsinn dir durch deine Verse funkte, dann läg ich sicher richtig, wenn ich unkte, dass deine grauen Zellen mäßig schliefen. Die kleinen Spötter raten dir, dem Scheiche: Schlaf aus, sonst bleibst du unter ferner liefen. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:33 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg