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-   -   Fridolins Antisonette: Den Sonettisten ins Stammbuch (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=11871)

Friedhelm Götz 18.05.2014 14:40

Fridolins Antisonette: Den Sonettisten ins Stammbuch
 
Es greifen Sonettisten gern zur Feder,
um ihre Dichtkunst aller Welt zu zeigen.
Ich aber kann dazu nicht länger schweigen
und ziehe gegen diese Kerls vom Leder.

Sie wirken wie einst Pauker am Katheder.
Muss ich mich immer noch davor verneigen?
Im Gegenteil, sie solln sich heimwärts geigen,
in vierzehn Zeilen dichten kann doch jeder.

Zum Beispiel lyrisch ein Gebirge falten,
die Himmel malen in den Abendgluten..
Indessen Welten per Sonett zu fluten,
das bleibt den Sonettisten vorbehalten.

Es gilt mir solch Niveau als unerreichbar,
denn Sonettisten sind mir unvergleichbar.

Falderwald 18.05.2014 20:26

Dem Antisonettisten ins Gewissen
 
Moin Fridolin,

mein lieber Mann, so haben wir aber nicht gewettet! Das geht ja nun mal gar nicht und schreit geradezu nach einer verdienten Retourkutsche: :D


Als Sonettist zwingt es mich immer wieder
die Feder zu ergreifen, denn im Magen
rumoren vierzehn Verse mir seit Tagen,
dort hüpfen sie im Wahn schon auf und nieder.

So werden alle meine Liebeslieder
nur noch in der Sonettform vorgetragen
und platzt mir ob der Dummheit mal der Kragen,
dann zwinge ich sie ins Sonettenmieder.

So schreibe ich euch Antisonettisten
mit diesen vierzehn Zeilen ins Gewissen,
wacht endlich auf, ihr kleinen Reimergeister!

Ihr seid auf Lyrikbühnen nur Statisten
und taugt gerade noch für die Kulissen
im tiefen Schatten der Sonette Meister.

Ich hoffe, das war jetzt klar und deutlich und wir haben uns verstanden. :D;):)

Obwohl mir dein vermaledeites Sonett sehr gut gefallen hat.


Gerne gelesen und irgendwie kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Friedhelm Götz 18.05.2014 21:17

WIDER DIE SONETTFLUT

Frei nach dem bekannten Gedicht von Robert Gernhardt
»Materialien zu einer Kritik der bekanntesten
Gedichtform italienischen Ursprungs«

Noch immer schreiben Dichter gern Sonette,
in denen sie Natur und Mensch besingen,
verzopfte Verse, die im Gleichklang schwingen,
erträglich nur mit einer Schmerztablette.

Sie dichten in Tenzonen um die Wette,
noch mehr bekackten Stuss zustand zu bringen,
den schlappen Geist in das Korsett zu zwingen,
bemühen sie sich selbst auf der Toilette.

Den Sonettisten mangelt es an Dichtung.
Wenn Vierzehnzeiler hemmungslos entweichen,
Sonette gar im Badewasser laichen,

dann gleicht das ungebremster Stuhlverrichtung.
Ich werd »Sonett« aus meinem Wortschatz streichen.
Denn für Sonette gibt’s nur eins: Vernichtung!

Erich Kykal 19.05.2014 00:44

Hi, Fridolin!

SO NETT warst du ja noch nie...:D

Claudi 19.05.2014 07:06

.
Da haben wir's, es schwellen unsren Hähnen
die Dichterkämme, büschelweise fliegen
schon Federn bis nach Usedom und Rügen!
Es ist ein Bild, da kommen mir die Tränen

vom Gackern, überflüssig zu erwähnen:
Wenn weder Fridolin noch Faldi siegen
und alle zwei gerupft am Boden liegen,
bringt all das gar so Nette mich zum Gähnen.

So nette Kerle gehn mir trotz Gemecker
und Reimgeklecker unter Mordsgetöse,
weil kecker, nur gemäßigt auf den Wecker.

Nun kann ich aber meine Zahnfriseuse
nicht länger warten lassen, zieh den Stecker
und widme meinen Helden ein Soböse. :D

.

Friedhelm Götz 19.05.2014 14:36

Euch folgen Männer mit dem Leichenwagen,
die gerne eure Knochen bleichen lassen,
auf dass sie gleichen jenen leichenblassen,
die im Morast dem tiefen, weichen, lagen.

Die sehr nach Sonettistenleichen streben,
sie sammeln auch am Teich und Strande Leichen.
Man sieht sie über alle Lande streichen,
es scheint, dass sie von Todesstreichen leben.

Wo sorglos sich die Sonettreichen laben,
der Schnitter lässt kein Haar von Falder wallen,
auch Claudi, Erich und der Walther fallen
anheim dem Fraße gierger Leichenraben.

Zum Himmel auf. Ihr klagt, die Leiter wankt?
Ich halt sie fest, dass sie auch weiter langt.

Erich Kykal 19.05.2014 19:14

Hi, Fridolin!

O du grimmer Schüttelscherge!!!

LG, eKy

Narvik 20.05.2014 08:55

Hallo Fridolin und alle anderen,

in einem Thema gleich fünf tolle Sonette verarbeiten zu müssen, ist schon eine Aufgabe. Deshalb beschränke ich mich auf das Hauptthema.
Und das ist wunderbar umgesetzt und nimmt die Sonettisten gekonnt auf die Schippe.
Man kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl die oben Genannten das sicherlich auch anders sehen können, doch das Augenzwinkern ist zwischen den Zeilen nicht zu übersehen.
Und das verleiht dem vorliegenden Sonett einen liebevollen Charme.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Erich Kykal 20.05.2014 20:55

Et tu, Narvik?

Friedhelm Götz 30.11.2014 08:08

Was ich immer schon mal sagen wollte: Sonettisten ins Stammbuch (Shake-Sonett)
 
Was in Sonetten Dichter schlau erdachten,
das führt der tristen Wörterlatte wegen,
selbst wenn sie die verschämt in Watte legen,
oft in Tenzonen nur zu Dauerschlachten.

Mir ist schon klar, die Kerls ersinnen Späße!
Wie zäh sie doch beim Worteleimen raufen,
dass Verse nicht so drög in Reimen laufen.
Ach, wenn der Witz nur, den sie spinnen, säße!

Einst wird auch mich der ewge Schlummer decken,
drum will ich mich hier nun als Schlemmer ducken,
ein gutes Fläschchen noch zum Dämmer schlucken
und mich an Schüttelreimen dummer schlecken.

Ich will die letzten Jährchen schlau genießen,
vor Sonettisten meine Augen schließen.


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