Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 03.04.2013 17:53

Aufrauschen
 
Wenn du erkennen willst, wozu wir treiben
auf dieses Lebens zügellosem Strome,
so schau ins Land vom allerhöchsten Dome
und aus den Kellern mit dem Saft der Reben,
und dein Ermessen wird dasselbe bleiben:
Der Ort erlebt sich erst durch dein Erleben.

Was suchst du tiefern Sinn in allen Dingen,
anstatt sie zu genießen für dein Sein!
Der Sinn verliert sich und lässt dich allein,
und du wirst alt und kanntest nie das Leben.
So kann dir kaum ein guter Tag gelingen,
so wird es kein versöhntes Ende geben.

Nur wer sich fühlt in allem, was er achtet,
wird endlich mit dem Wesentlichen eins,
ist ledig allen Schattenfalls und Scheins,
der sich der Wollenden so leicht bemächtigt.
Nur wer ins Bild steigt und sich mit betrachtet,
erkennt darin, was seinen Glanz berechtigt.

So gib dich hin an dieses Frohverlangen,
das dir die lichtern Wege freundlich weist,
und wenn dein Sinnen wieder freudlos kreist,
umarme in Gedanken deine Schmerzen -
und alle Lieder, die dir tonlos klangen,
sie rauschen auf wie ein Gesang im Herzen!

Chavali 21.05.2013 18:37

Hi Erich,

dieses Gedicht muss man mehrmals lesen, um den Sinn der verschlungenen
Wortkombinationen zu verstehen.
Es ist nicht für den Gedichte-Schnellverkonsumierer geeignet.
Es bietet viel Stoff zum Nachdenken.

Der Mensch tut gut daran, sich auf Wesentliches in seinem Leben zu besinnen
und seine Zeit nicht sinnlos zu vertun.
Allerdings mag es auch schädlich sein, immer und überall alles tief ausloten zu wollen;
etwas Leichtigkeit in seinem Sein beschert ihm ein leichteres, sorgenfreieres Leben....


Gern gelesen und versucht zu entschlüsseln hat mit vielen Grüßen
Chavali


Erich Kykal 21.05.2013 21:29

Hi, Chavi!

Du kennst das sicher: Wenn man es schreibt, ist es einem sonnenklar, alles ist einem nahe und verständlich. Wenn ich aber das Gedicht jetzt - mit Abstand - lese, muss selbst ich, der Autor, mich konzentrieren, um den eigenen damaligen Hirnwindungen zu folgen!:D
Da hatte ich wohl eine sehr "intellektuelle" Phase...:rolleyes:

Danke für's Reinschauen und Mitdenken!:)

LG, eKy

Dana 22.05.2013 21:20

Lieber eKy,

im Keller, mit dem Saft der Reben, kommt der Rausch und mit ihm bewegen sich Hirnwindungen um einen Lebenssinn, den wir zwar erfassen aber nicht unbedingt erklären können.:D

Dein Gedicht ernüchtert nicht - es vertieft. ;)

Mir ist, als würde ich dieses "Aufrauschen" kennen, dieses Für und Wider,
diesen Sinn und Unsinn - um letztendlich glückselig und schmerzvoll zu umarmen, was diesen "Augenblick (das Leben)" ausmacht.
Es ist einmalig und hat allen Grund davon berauscht zu sein.

Ich war jetzt nicht besonders intellektuell - aber vom Werk selig berauscht.:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 22.05.2013 21:25

Hi, Dana!

Vielen Dank für deinen so positiven Beitrag! Die "Reben" waren eigentlich bloß dem Reim geschuldet - es hätte auch ein Kartoffelkeller sein können...:D

LG, eKy


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