Noch ein "wahrer Glaube"!
Die Welt bereist in ihrem Gange
bewusstlos jene Bahn im All, die ihr gegeben ist im Zwange von Rotation und freiem Fall. Wir leben der Physik Gesetze und sprechen doch vom Paradies! Wer denken will, der widersetze sich „Gottes Wort“ und lerne dies: Vergebens ist es, Sinn zu träumen mit einem Geist, der kaum erfasst, was wirklich ist, denn wir versäumen, was nicht in unser Denken passt! Nicht Gottes Ebenbild, nur Larve, die sich entwickelt – das sind wir, sich stetig wandelnd nach Bedarfe in Richtung Weiser oder Tier. Die Welt bereist in ihrem Gange ein ewig ungewisses Sein, und ob wir bleiben und wie lange, bedeutet nichts, denn wir sind klein. |
Super geschrieben, eKy!
Als Physiker und irgendwas zwischen Atheist und Agnostiker kann ich dein Gedicht sehr gut nachvollziehen. Ich halte von Religion wie von anderen Ideologien und allem, was ähnliche Züge haben kann (Fantum im Fußball z.B.) überhaupt nichts. Menschen, die ihren Glauben für sich im Privaten leben, will ich diesen auch nicht schlecht machen. Und ich glaube, dass die meisten Gläubigen irgendeines Glaubens kein Problem mehr mit den Erkenntnissen der Wissenschaft haben. Man möchte fast sagen: Gott sei Dank! :D:D Beste Grüße, Laie |
Hi Laie!
Seltsam, wie verschieden man die Welt interpretieren kann! Ich stolpere tagtäglich über die immer noch überdeutlichen Anzeichen von Gedankenverweigerung, Akzeptanzschwäche, Intoleranz für Andersdenkende und Fanatismus, egal, ob religiös oder politisch induziert - viele Kulturen machen da bis heute ja auch keinen Unterschied! :rolleyes::Aua Deinen persönlichen Ansichten - ich habe mich vor Jahren hier schon fast wortwörtlich genauso positioniert - kann ich mich nur anschließen! :) Wäre wirklich Zeit, dass die Menschheit endlich reif(er) wird und keine Weihnachtsmänner und Zahnfeen für Erwachsene mehr braucht! Und selbst wenn es einen Gott gäbe: Warum sollte ich ihn ständig anbeten!? Ein ehrliches Dankeschön und ein einmaliger aufrichtiger Händedruck für die "Gnade meiner Existenz" wären jedem weisen Menschen doch schon genug - warum verlangen diese ständig mahnenden Götter aber lebenslängliche Unterwerfung, absolute Hingabe und lückenlose Indoktrinierung und können keine anderen Götter neben sich dulden!? Recht komplexbeladen und divenhaft, wenn mich jemand fragt! Interessant, dass der Menschen Angebetete stets den kulturellen und geistigen Reifestand ihrer Zeiten und Gemeinschaften zu spiegeln scheinen - aber wem gibt das schon zu denken, der lieber geführt und "behütet" sein möchte, um kein eigenverantwortlichen Leben führen zu müssen, und dem Belohnungen im späteren "Paradies" wahrer erscheinen als sein reales Leben!? :Aua:eek: Aber zumindest leben wir in Landen, wo man solche Gedanken frei aussprechen darf, ohne mit einer Lebendfeuerbestattung oder einer Steinigung rechnen zu müssen! In gut einem Drittel der Welt sieht das noch ganz anders aus! Wer dort einen Glauben durch Hinterfragung oder Zweifel "beleidigt", hat Glück, wenn er bloß aus dem Dorf geprügelt wird - er bekommt den vollen Minderwertigkeitskomplex der diversen lokalen Götter - sprich Gottgläubigen - und ihre hermetische Weltsicht zu spüren! :(:mad: Nein, die Menschheit wird wohl in zehntausend Jahren noch nicht so weit sein, sich geschlossen mit dem Gedanken an die eigene endgültige Endlichkeit abzufinden - dann lieber von Paradiesen träumen, brav zur Messe gehen und dem Pfarrer gehorchen (der ja ein Diener des "wahren Weges" sein MUSS, allein schon weil er immer diese komische feierliche Kleidung trägt und so seltsam salbungsvoll redet, nicht wahr...?), oder fünfmal täglich auf den Teppich fallen, um seinem Gott symbolisch die Füße zu küssen! Tja - Amen! :rolleyes: Vielen Dank für deine prompte Replik! :) LG, eKy |
Moin Moin eKy,
Gut geschrieben und auf den Punkt gebracht! :Blume: Der Vierheber hilft bei der Gradlinigkeit um den Sinn zu erkennen. ( ...gleich beim ersten Mal lesen) Ich mag Architekten, die Kirchen bauen....jedoch keinen Glauben. Besonders die letzte S. finde ich gut. lg ju |
Hi Juli!
Ein ambivalentes Werk - gleichzeitig eine Hinterfragung von Glaubenssystemen wie auch der so bewiesen scheinenden Welt der Physik. Was, wenn diese auch nur eine Art Glaube wäre, gespeist aus unserer Blindheit gegenüber Zusammenhängen, die unsere eingeschränkten Sinne nicht wahrnehmen? Teilweise mag es durchaus so sein. Dennoch bleibt mir die "kalte" Physik näher, ehrlicher als jede Religion. Sie missioniert nicht, sucht keine Jünger - sie überzeugt durch Nachvollziehbarkeit der Beweise, jederzeit und immer wieder. Es sind keine Wunder nötig, um zu beeindrucken, keine Prediger in ihrem Namen. Sie will nicht mehr sein, als sie scheint - sie ist einfach, ob man sie nun akzeptieren will oder nicht, und sie braucht keine Kirchen, Tempel, Synagogen, Pagoden oder Moscheen! Vielen Dank für's Reinschauen! :) LG, eKy |
Hi Erich,
ich überlege gerade, ob man daraus einen Rap machen könnte. So vom Versmaß her wäre das durchaus geeignet. Gerade wenn Lyrik viel Weisheit enthält, könnte man diese mit Rap/Hiphop unters Volk bringen. Wie so eine Art Bildung. Wie findest du die Idee? |
Hi Stefan!
Ich denke, du meinst das vielleicht ironisch. Sollte es dein Ernst sein, lies mal die Gedichte, die ich zum Thema RAP geschrieben habe - sagen wir's mal höflich: Es ist nicht eben meine bevorzugte Musikrichtung! ;):rolleyes: LG, eKy |
Hier kann ich nur mit Heisenberg antworten:
"Der Becher der Erkenntnis ist, wenn Du aus ihm trinkst, zutiefst atheistisch, wenn Du aber den Grund siehst lacht Gott." Das ist ein ziemlich freies Nachsprech bezogen auf Heisenberg, man möge es mir verzeihen, aber im Kern stimmt die Aussage schon und er hat es wohl auch so gemeint. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die wir uns bei aller Anerkenntnis und Beherrschung der Naturgesetze nicht erklären können. Und da ist es doch legitim wenn sich der eine oder andere eine Brücke baut und Anleihe im Spirituellen nimmt. Soviel Tolleranz sollt doch da sein oder? Schöne Sonntagsgrüße, die Glocken läuten gerade den Gottesdienst aus mallarme |
Hi Mall!
Toleranz ist toll, aber man schreibt sie dennoch nur mit einem "l". ;) Ich antworte: Gesetzt, am Grunde des Brunnens aller Weisheit wartet tatsächlich ein - der "der" - Gott ... warum sollte ich ihn anbeten wollen? Hätte er in meinen Augen gar nicht verdient - er war der Menschheit seit jeher ein lausiger Vater: Nie da, wenn man ihn brauchte, aber immer Anbetung und Hingabe verlangend (zumindest hat er seine Priester und Prediger diesbezüglich nie anderweitig instruiert ...), Unterwerfung und hirntoten Gehorsam. Und dann dieses divenhafte: "Du sollst keine Götter haben neben mir!" - Echt, so ein schwaches Ego, dass es nicht mal den kleinsten Zweifel oder Gegenwind verkraftet!? Nein, das ist kein Gott, zu dem ich beten wollte, wenn ich überhaupt das Bedürfnis hätte. Das ist ein psychiatrisch behandlungswürdiger Komplexhaufen! (Zumindest das, was die "berufenen" Geister, die einst die heiligen Bücher schrieben, sowie jene, die sie seither im eigenen Interesse auslegen, aus ihm gemacht haben ...) Ich habe die Bibel streckenweise gelesen - immer nur ein paar Seiten auf einmal, denn mehr von dem teils wirren, teils brünstigen, teils arrogant belehrenden Geschwafel hält man auf einen Sitz nicht aus, wenn man sein Gehirn richtig benutzt und einen unabhängigen Verstand geschult hat! Aber womöglich hast du meine erste Replik nicht gelesen: Das Gedicht hinterfragt beides - Glaube und "bewiesene" Physik. Unser Geist ist noch so unreif und drangverhaftet, dass wir noch sehr anfällig für fehlerhafte Kausalverknüpfungen sind, und was heute das eine beweist, beweist morgen womöglich etwas, das einen viel weiteren Rahmen umspannt! Aber wir erkennen es heute einfach noch nicht, da wir zu beschränkt denken, unseren unvollständigen Sinnen unterworfen, die das Denken nasführen können ... Der "Wahre Glaube" im Titel kann sowohl auf die inhaltliche Argumentation bezogen werden als auch auf die Physikgläubigkeit des sprechenden LyrIchs an sich. LG, eKy |
Oh Erich, mit dem "l" haste mich ja hart erwischt, :Aua
is ne typische Schwäche von mir wenn ich nicht nochmal drüber lese. Aber seis drum. Was Dein Bibelstudium angeht, da kann ich das schon nachvollziehen das einem da anders werden kann. Steht natürlich auch vieles "übrige" drin, ist ja bei Lyrik auch so. Auch die "Großen" schreiben ja manchmal Sachen die man nicht lesen muss, obwohl sie n Tag vorher den "Knaller" gelandet haben :). Ich empfehle Dir, wenn Du´s nicht schon gemacht hast erst mal Matthäus 5-7 zu lesen und auch in einer vernünftigen Übersetzung bzw. Übertragung. In "Hoffnung für Alle" (findest Du im Bibelserver) kann man gut lesen. Einige neuere Übersetzung sind eher dazu angetan es nicht zu verstehen, die wollen originaler als das Original sein :). Aber nicht das Du denkst ich will missionieren, nichts liegt mir ferner als das! Ich denk wir bleiben im Gespräch. ;) Grüße mall |
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