Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 17.08.2018 10:32

Unwirkliche Begegnung
 
Vor vielen Jahren hatte mich ein Freund verworfen,
doch nun begab es sich, dass ich ihn wiedersah,
aus reinem Zufall, so erschien es mir, und ja -
die Wunden bluteten erneut an alten Schorfen!

Anstatt zu reden hatte er mich ausgeschlossen,
mich aufgegeben, abgelegt wie eine Hose,
die nicht mehr passt, weil sie zu eng sitzt oder lose -
was an mir störend war, es hatte ihn verdrossen.

Die Blicke ragten fremd an alledem vorüber,
und wir erwähnten weiter nichts mehr von Belang.
Es war das ewig Unerlöste, das uns zwang,
zu tun, als stünden wir ganz lange schon darüber.

Die Wege trennten sich, es blieb nichts mehr zu sagen,
was nicht zu seltsam und bemüht geklungen hätte.
Was hätte werden können, ist Ruinenstätte
und nicht mehr willens, das Lebendige zu tragen.

Chavali 21.08.2018 10:56

Hi Erich,

du hast hier eine Geschichte erzählt, die wohl schon jeder einmal in dieser oder jener Form erlebt
oder davon gehört hat.

Ein Missverständnis, das nicht mehr ausgeräumt werden konnte oder eine Antipathie, die es nicht zu überwinden gibt -
dann bleibt nur noch ein eventuelles höfliches Sichbegegnen.

Schön gedichtet!

LG Chavali

Erich Kykal 21.08.2018 13:40

Hi Chavi!

Vielen Dank für das positive Feedback. Dieses Gedicht ist keine lyrische Großtat, aber es geht um etwas, das immer noch an einem nagt, vor allem, wenn man sich zu Unrecht verurteilt und verworfen fühlt.
Aber selbst wenn der Ex-Freund sich besänne und erneut Kontakt suchte - man will ihn ja gar nicht zurück, verständnislos oder voreingenommen wie er war. Selbst wenn man sich also bemühen will, sich zu rechtfertigen und ins richtige Licht zu rücken, auf dass diese Person kein falsches Bild von einem habe - man lässt es, denn man will mit dem Betreffenden nicht mehr Feund sein.
Dennoch nagt es eben an einem, und so entstehen solche Gedichte ... :rolleyes:

LG, eKy

Eisenvorhang 23.08.2018 12:24

Ich kenne das auch.
Ich rücke mir das wie folgt zurecht: alles hat seine Zeit.

Der Schmerz, der nagende, den kann ich aber nachempfinden.

vlg

EV

Sehr gern gelesen!

Erich Kykal 23.08.2018 13:09

Hi EV!

Es ist wie es ist. Freunde kommen und gehen, und jedem kann man es nicht recht machen. Oft sieht ein anderer etwas in dir, das du nicht bist und auch nie warst - aber er fühlt sich, wenn er seine Fantasien platzen sieht, betrogen und hintergangen, so als wäre es deine Schuld, dass er dich falsch eingeschätzt hatte! :rolleyes:

LG, eKy

Dana 05.10.2018 18:12

Lieber eKy,
wunderschön treffend, vertraut und berührend verdichtet. (Ich kenne diese unwirkliche Begegnung auch und habe sie irgendwann verdichtet. Nur war es bei mir ein Verstellen ohne Gleichen. Man schrie begeistert auf und kam nicht schnell genug von einander weg - es war nur peinlich.;))
Da war etwas, was nicht für immer galt - doch ein gutes Gedicht trägt es für immer.:Blume:
Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 26.10.2018 18:36

Hi, Dana!

Vielen Dank für das freundliche Echo! :)

Ich bin nicht nur einmal verworfen worden, derlei passiert mir scheint's öfter, aber jedesmal erwischt es mich kalt. Ich hatte enttäuscht, ohne es überhaupt zu bemerken, aber eine böse Absicht wurde mir jedesmal unterstellt.

LG, eKy


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