Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 20.02.2013 13:24

Kinderherz
 
Sag, was haben damals wir verloren,
als man uns hieß, Erwachsene zu sein?
- Ein Silberlachen, unbewusst und rein,
und tausend Träume, neu und ungeboren.

Sag, was hat man damals uns genommen,
als kühle zu berechnen man uns lehrte?
- Ein stummes Ahnen um das Niebegehrte,
das grade darum wir umsonst bekommen.

Sag, was ist vom Segen uns geblieben,
als wir Erwählte waren aller Zeit?
- Erinnern an die Allgeborgenheit,
das uns berührt, wenn wir uns neu verlieben!

Falderwald 23.02.2013 10:22

Servus Erich,

in der Tat ist die Liebe oft das einzige was den Menschen bleibt.

Die junge Naivität, die auf Unerfahrenheit beruht, wird zum Teil schamlos ausgenutzt, Träume werden radikal vernichtet, der Mensch verliert seine "Unschuld" und wird selbst zu einem "Täter".

Was war die Welt einst schön, ohne daß man alles wusste und durchschaute.
Welche Wunder und welchen Zauber hat sie eingebüßt, nachdem man uns lehrte, wie diese (menschliche) Welt in Wirklichkeit funktioniert.

Der Mensch muss logisch sein, er muss präsentabel sein, vorzeigbar und seine revolutionären Gedanken müssen ausgemerzt werden, mi einem Wort er wird manipuliert und geistig amputiert.

Was hat man uns gelehrt, was hat man aus uns gemacht, wer sind wir eigentlich wirklich?
In Uniformen gesteckt, wird jedes Individuum zu einer Nummer degradiert und ist nur selbst in der Lage, sich daraus neu zu erfinden.

Und das kann durchaus durch die Liebe bewirkt werden, weil diese für manche die einzig erfahrbare Individualität darstellt.

Wenigstens das ist uns geblieben.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Timo 23.02.2013 10:39

Hallo Erich,
manches geht im Laufe der Jahre verloren, doch wenn wir unsere Herzen bewahren, vor allem Tand und Unguten, kann man noch empfinden, wie ein Kind.
Das ist möglich durch den Glauben an Gott und an seine Gnade.
Herzlichst
Timo

Erich Kykal 23.02.2013 12:15

Hi, Faldi!

Hier geht es - abgesehen von der Conclusio, die in dieser Richtung beschreibt - eigentlich nicht um Liebe, sondern um diesen Zustand seliger Unschuld, der uns aus der naiven, magischen Kindheit erinnerlich ist, dieses Urvertrauen, das Geborgensein in der Sicherheit des Behütetwerdens, aus dem heraus wir staunend die Welt entdecken.

Das Gedicht beschreibt die Gründe des Verlustes dieser Selbstverständlichkeit allen Erlebens und beklagt sie, begreift sie allerdings zugleich als nötig im Prozess erwachsender Reife. Dennoch bleibt diese Sehnsucht nach jenem Ganz-und-gar-bei-uns-Sein immer in uns haften...

Hi, Timo!

Du meinst es sicher nur gut und nicht primär missionierend - aber mein Universum erklärt sich rein naturwissenschaftlich und bedarf keiner "höheren Wesenheit" gleich welcher Art. Die Gnade, derer ich vielleicht bedarf, schaffe ich mir selber. So etwas wie Glauben und Beten käme mir nie in den Sinn, selbst wenn ein Gott (oder wie immer auch man derlei definieren mag) mir seine Existenz bewiese.
Nix für ungut,


LG, eKy

PS:

Das Gedicht ist von daher ungewöhnlich für mich, da es in jeder Strophe mit einem betonten Auftakt beginnt, die 3 weiteren Zeilen aber unbetonte Auftakte haben. Nicht jeder findet da auf Anhieb den rechten Rhythmus.


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