Gedichte-Eiland

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Chavali 25.06.2009 22:01

Wegekreuze
 



Ausgewaschen scheinen mir die Tage.
Die Zeit verblasst und auch der Weg.
Im Nebel zeigen sich noch Spuren,vage,
sie führen über manchen schiefen Steg.

Blätterwerk verdeckt nicht meine Trauer,
Blumen ohne Farbe kreuzen eine Mauer,
die keiner sehen kann und niemand will.
So bleibt die Macht der Liebe in mir still.

Steine säumen meinen raschen Weg,
der hin mich führt und wieder fort,
dichtverwoben suche ich das Wort.

Das Wort, das meine Irrung leitet
zurück auf geraden aufgeräumten Pfad.
Er zeigt mir meiner Wünsche Grad.



Quicksilver 22.11.2009 10:23

Hallo Chavali,

dieses Gedicht sollte in meinen Augen nicht kommentarlos untergehen ;)

Ein interessantes Reimschema und ein nicht sofort zugängiges Metrum lieferst du hier.

Der Inhalt hinterlässt mich nachdenklich und ich hoffe, das lyr. Ich hat den richtigen Pfad zurück zu farbigen Blumen und erfüllten Tagen wiedergefunden. Schließlich sind Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte meist stärker, als alle Vorbehalte und Trauergefühle - es dauert nur bisweilen.

Lieber Gruß
von
Quicksilver

Chavali 22.11.2009 12:21

Hallo Quicksilver,

ich bin sehr erfreut, dass du mein Unkommentiertes aus dem Keller gefischt hast :)
Vielen Dank dafür!

Nun, das LyrI wird immer ein wenig auf der Suche bleiben.
Zufriedenheit ist Stillstand.

Das meint mit lieben Grüßen
Chavali

EDIT:
hab ein wenig verändert in den Quartetten :)

Dana 09.12.2009 20:31

Liebe Chavali,
Quicksilver sei Dank - ich suhle mich doch so gern in Traurigkeiten, ja ich mag traurige Lyrik.
Vorweg: Mir gefällt auch deine Antwort - Zufriedenheit sei Stillstand. Will man den Stillstand nicht, muss man immer beide Seiten der Lebensmadaille annehmen. Erst später erkennt man, dass so manche Traurigkeit von Nöten gewesen ist, zu unserem Guten.

Du hast Wegkreuze und Kreuzungen verdichtet, ausschließlich die erdrückenden. Zum Schluss blitzt etwas auf - jedoch die Suche geht weiter.
(Wer suchet, der findet.);)
Die andere Reimart gefällt mir, weil sie "Dauertrauer" im Lesefluß besonders unterstreicht.

Schau mal, ob meine kleine Krittelei wichtig ist.;) Es sind wirklich Kleinigkeiten, die einer Gedichtbesprechung dienen sollen, ohne den Anspruch auf "Verbesserung".;)

Liebe Grüße
Dana


Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 20632)



Ausgewaschen scheinen mir die Tage.
Die Zeit verblasst und auch der Weg.
Im Nebel liegend sind noch Spuren,vage,
(Im Nebel zeigen sich noch Spuren vage,)
sie führen über manchen schiefen Steg.

Blätterwerk verdeckt nicht meine Trauer,
Blumen ohne Farbe kreuzen eine Mauer,
die keiner sehen kann und niemand will.
So bleibt die Macht der Liebe in mir still.

Steine säumen meinen raschen Weg,
der hin mich führt und wieder fort,
dichtverwoben suche ich das Wort.

Das Wort, das meine Irrung leitet
zurück auf geraden aufgeräumten Pfad.
Er zeigt mir meiner Wünsche Grad.




Medusa 09.12.2009 20:55

Liebe Chavali,

ist dies der Versuch, ein Sonett zu schreiben? Wenn ja, dann ist er Dir gut gelungen. Die Aussage passt perfekt und die Melodie ist schön.

Vielleicht kannst Du das Reimschema in den Quartetten noch ändern? Es wäre besser der umarmende Reim, also abba und dürfte bei dem Text völlig unproblematisch sein :).

Sehr gern gelesen.
Lieben Gruß,
Medusa.

ginTon 09.12.2009 21:33

liebe chavi,,

ich glaube es ist ein experimentelles Werk, oder? die Nähe zum Sonett ist
zwar gegeben, aber ich denke du wolltest auch nur diese Form nutzen und
etwas freier gestalten, mir gefällts...

sowohl inhaltlich, wie auch vom Ausdruck her..gut bei der einen Strophe,
also der ersten stimme ich Dana zu,, die Verbesserung wäre eine echte
Bereicherung...

insgesamt gefällt es mir sehr...gerne gelesen..:)

liebe Grüße gin

Chavali 10.12.2009 17:51

Liebe Dana,

in Zeile 3 von Strophe 1 habe ich zeigen übernommen. Klingt besser. Dank dir :)
Das 2x Weg war Absicht. Das bleibt ;)
Ich mag Wiederholungen wenns passt und ich denke, das passt hier.
Zitat:

Du hast Wegkreuze und Kreuzungen verdichtet, ausschließlich die erdrückenden.
Zum Schluss blitzt etwas auf - jedoch die Suche geht weiter.
Deine Interpretation gefällt mir, ist auch meine Intention gewesen.


Liebe Medusa,
Zitat:

ist dies der Versuch, ein Sonett zu schreiben?
Nicht vordergründig, aber als ich sah, dass es so hinkommt, würde ich den Text als leicht
abgewandeltes Sonett bezeichnen, ja.
Zitat:

Wenn ja, dann ist er Dir gut gelungen.
Die Aussage passt perfekt und die Melodie ist schön.
Oh, das freut mich.
Zitat:

Vielleicht kannst Du das Reimschema in den Quartetten noch ändern? Es wäre besser der umarmende Reim,
Hm, warum nicht. ich schaue mal. Man müsste die Zeilen vielleicht tauschen...


Lieber gin,
Zitat:

ich glaube es ist ein experimentelles Werk, oder?
Naja, nicht direkt. Sagen wir, es hat sich so ergeben.
Ich nehme mir so etwas nicht vor, das fließt oder es fließt nicht. Wenn es nicht fließt,
lass ich es und beginne später neu :)
Zitat:

aber ich denke du wolltest auch nur diese Form nutzen und
etwas freier gestalten, mir gefällts...
Ja, so ungefähr.


Habt Dank für eure Beiträge, die Hinweise und lobenden Worte.

Liebe Grüße,
Chavali



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