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Cebrail 16.11.2011 14:42

...,jede Nacht
 
Leicht doch schwer wie der Schnee,
fällt mein Wort aufs Papier,
es verliert sich in dir, jede Nacht.
Und ich kratz weiß auf weiß,
meinen Namen ins Eis
einer Schulter, die nichts mehr berührt.
Still, mein Glaube zerbricht
an dem Rest, von dem Licht,
eines sterbenden Sterns, jede Nacht.

Chavali 17.11.2011 12:18

Hallo Cebrail,

das ist ein tief philosophischer Text.
Zitat:

Leicht doch schwer wie der Schnee,
fällt mein Wort aufs Papier,
geschriebene Worte können beides sein - je nachdem, aus welcher Sicht man sie versteht.
Hinter leicht evtl. ein Komma.
Zitat:

es verliert sich in dir, jede Nacht.
das Wort ist umsonst gesprochen, das lyrDu will oder kann es nicht hören.
Zitat:

Und ich kratz weiß auf weiß,
meinen Namen ins Eis
einer Schulter, die nichts mehr berührt.
das ist toll geschrieben. LyrI bemüht sich, wird abgewiesen.
Zitat:

Still, mein Glaube zerbricht
an dem Rest, von dem Licht,
eines sterbenden Sterns, jede Nacht.
Das lyrI resigniert.
Das nur ganz kurz meine Sicht auf deinen Text.

Feine Poesie :)

Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali

ginTon 18.11.2011 18:02

hallo cebrail,,

Der Text hat was, mir gefällt er. Er wirkt durch seinen Ausdruck und durch die
Art der Endreimsetzung im Klang wiederkehrend. Auffallend ist die
Reimwiederholung von "Nacht", was ja eigentlich eine Wortwiederholung
darstellt, sich aber eeh auf die Länge der dazwischenliegenden Zeilen verliert..

Der Anfang allein ist schon sehr lesenswert...

Leicht doch schwer wie der Schnee,
fällt mein Wort aufs Papier,
es verliert sich in dir, jede Nacht.
Und ich kratz weiß auf weiß,
meinen Namen ins Eis


gefällt mir :)...liebe Grüße gin

Cebrail 22.11.2011 16:28

Hallo Katzi,
du mal wieder ;-), das freut mich.

Dann will ich mal wieder was zu meinen Zeilen erzählen.

Weißt du, wenn der Schnee fällt, dann ist er leicht und schwebt zur Erde, die Flocken tanzen anmutig und wirken Federleicht, wenn er dann auf dem Grund liegt und immer mehr wird, kann seine Last erdrückend sein und Schutzdächer zum Einsturz bringen. Alles was sich darunter befindet, wird unter Tonnen von Last begraben.

Dein Komma hatte ich auch schon so dort stehen, habe es aber dann an einer anderen Stelle gebraucht und musste es leider wieder wegnehmen. ;-)


es verliert sich in dir, jede Nacht. „

Oft ist es so, dass Worte einen bestimmten Weg gehen wollen und gerade zwischen Hoffnung und Realität tun sich immer wieder Spalten und Risse auf, die dieses dann einfach verschlingen und es ungehört in der Tiefe verschwinden lassen.

„Und ich kratz weiß auf weiß,
meinen Namen ins Eis
einer Schulter, die nichts mehr berührt. „

Das LyI bemüht sich wirklich, doch der Name bleibt weiß auf weiß, nicht sichtbar, wird nicht wahrgenommen, auch nicht als er ihn in die eisige von ihm abgewandte Schulter kratzt. Was denn auch heißen soll, dass man auch mit Gewalt nichts erreichen kann.

„Still, mein Glaube zerbricht
an dem Rest, von dem Licht,
eines sterbenden Sterns, jede Nacht. „

Und das LyI sieht den einst so angestrebten Stern, wie dieser nun vor seinen Augen stirbt, zur Sternschnuppe wird und so nur noch der Gedanke an einen Wunsch ist.
All die Wärme die den Stern zu dem gemacht hat was er mal war, hat dieser mit eigener Herzenskälte erlöschen lassen und ist nun nur noch der Abglanz seiner selbst.
Er wird kälter und stürzt, zum Bedauern des LyI, langsam aber sicher dem Abgrund entgegen, ohne es aber selbst zu merken, da er betäubt von der eigenen Kälte und geblendet von der kurzlebigen Schönheit seines Schweifs seine eigenen Ideale nicht mehr kennt.

He Katzi, ich weiß meine Gedankengänge sind oft ein wenig verbogen und wirr, du hast aber meinen Ursprungsgedanken sehr schön raus gelesen, ich danke dir für deine Mühe und es ist mir immer ein Fest, dich in einem meiner Fäden begrüßen zu dürfen.
Ein lieben Gruß
C.

He ginni,
danke für dein Lob und dass du es überhaupt gelesen hast. ;-)
Nun ja, natürlich ist „jede Nacht“ eine Wortwiederholung, aber hier auch Stilmittel oder wie man es auch immer nennen mag.
Ich habe mich ja oben schon ausgiebig über den Text ausgelassen und es freut mich sehr, dass es dir gefällt.
Einen lieben Gruß
C.

Thomas 22.11.2011 17:58

Hallo Cebrail,

ich möchte mich den lobenden Worten von Chavali und ginTon anschließen. Die Form ist dir wirklich gelungen. Ich habe das Gedicht unmittelbar beim Lesen so verstanden, wie du es in deinem Kommentar erklärst – es 'funktioniert' also!

Die einzige Zeile, an der es etwas zu verbessern gäbe, ist die vorletzte: 'an dem Rest, von dem Licht,' An dem 'Rest' des Lichtes zerbricht der Glaube doch nicht, der Rest strahlt ja noch. Der Glaube zerbricht eher genauso, wie das schwächer werdende Licht. Auch klingt 'von dem' Licht nicht besonders schön. Was wäre z.B. mit 'ist noch restliches Licht', oder ähnlich? (Nur ein Denkanstoß)

Viele Grüße
Thomas

Cebrail 25.11.2011 19:00

Hallo Thomas,
danke für deine lobenden Worte und es freut mich, dass meine Zeilen
bei dir funktionieren:rolleyes:.
Zitat:

Die einzige Zeile, an der es etwas zu verbessern gäbe, ist die vorletzte: 'an dem Rest, von dem Licht,' An dem 'Rest' des Lichtes zerbricht der Glaube doch nicht, der Rest strahlt ja noch. Der Glaube zerbricht eher genauso, wie das schwächer werdende Licht. Auch klingt 'von dem' Licht nicht besonders schön
Jetzt wo du es sagst.
Nun ja, mal sehen, vielleicht finde ich ja eine andere Lösung, die dann auch noch nett klingt.
C.


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