Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 07.10.2019 09:46

Schattenlust
 
Wir drängen hin nach bunten Sehnsuchtsbildern
aus des Begehrens willigem Archiv,
und weilen lange dort und atmen tief,
wenn unsre Träume ihre Lüste schildern.

Und kein Gewissen will die Süße mildern,
darin wir wild zerwühlen, was uns rief,
was immer schon in unsern Lenden schlief,
um in der Seele Dunkelheit zu wildern.

So manche Wünsche wachsen krumm und schief,
als wüssten sie um unser nie Gesagtes,
das unsre Alltagslarve unterlief,

als wir schon dachten, unser Ungewagtes
sei lang Bewältigtes, nicht subversiv
Enthemmtes und von alter Schuld Vertagtes.

Falderwald 31.10.2019 06:34

Servus Erich,

ich denke, jeder hat irgendwelche "alten Leichen im Keller" liegen.
Die Frage ist nur, was du daraus machst. Wenn du daraus gelernt hast, ist es gut, wenn du die gleichen Fehler wieder machst, hast du nichts gelernt.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen oftmals weit auseinander, was auch nicht weiter schlimm ist, wenn du deine "Urtriebe" im Griff hast.

Aber es stimmt wohl, hinter manchem Alltagsgesicht verbergen sich Abgründe.

Schopenhauer schrieb einst, dass der Mensch mit seinem Charakter geboren würde und diesen auch niemals ablegen könne. Damit hatte er wohl recht.
Wichtig ist, wie du damit umgehst, denn das kann man lernen. Und solange man sich so verhält, dass man anderen keinen Schaden zufügt, ist es auch in Ordnung, denn für den angeborenen Charakter kann schließlich niemand was.
Und wem es dann noch gelingt, eventuell vorhandene destruktive Eigenschaften positiv einzusetzen, der hat eigentlich gewonnen.
Wobei wir natürlich wieder beim Problem der Relativität sind. Was für den einen gut ist, muss für einen anderen noch lange nicht so sein.

Es ist eben nicht einfach und das ist gut so, denn sonst wäre das Leben wohl ziemlich langweilig.


Gern gelesen und darüber sinniert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Erich Kykal 31.10.2019 17:25

Hi Faldi!

Ein Spruch von mir lautet:

"Selbst wer in den eigenen Abgrund fällt, schlägt nie am Boden auf!"

Der Mensch weiß kaum um die eigenen Tiefen, und welche Monster darin lauern - bis eins davon plötzlich jemanden anspringt und Schaden tut, der nicht wieder gut zu machen ist.

Das muss durchaus nicht immer sexuell konnotiert sein - auch blinde Wut, "Amoklauf", Handlung im Affekt usw ... gehören da mit dazu.

Du sagst es richtig: Wer dazulernt, macht etwas richtig! wie sagen die Engel im Faust? - "Es irrt der Mensch, so lang er strebt - jedoch wer ewig strebt, den können wir erlösen!"
Jaja, der olle Goethe wusste Bescheid! ;):cool:

Vielen Dank für deine wertvollen Gedanken zu diesem unbesungen versunkenen Kleinod! ;):)

LG, eKy


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