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Dana 21.03.2010 19:58

21. März 2010
 
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Zum Frühlingseinzugsfeste hat der kalte See
die starre Decke in der letzten Winternacht
wohl zur Begrüßung aufgebrochen ohne Weh
und sich bewegt in diese Feier eingebracht.

Durch helles Sonnenstrahlen, fühlbar märzgewärmt,
gab ihm der Wind ein neues Diamantenkleid.
Beflügelt kommen Wasservögel angeschwärmt,
zu lange drückten Fröste sie und Dunkelheit.

Auf das kein Zapfenstreich, kein Flöckchen mehr gelingt,
weil alles triebhaft knospen, blühen, wachsen muss,
um zu vergehn. Denn jedes Sein bleibt zeitbedingt
und ist vollendet schon beim ersten Sommerkuss.

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Erich Kykal 22.03.2010 09:49

Hi, Dana!

Sehr lange Zeilen, daher kein Leichtgewicht.

Kleiner logischer Fehler:

Die Zugvögel kamen aus dem Süden. Sie drückten eben KEINE Fröste und Dunkelheit, sie wichen ihnen bestenfalls aus!

Abgesehen davon gerne gelesen, auch wenn man die Sprachmelodie an manchen Stellen noch etwas mehr hätte runden können.

LG, eKy

Archimedes 22.03.2010 11:26

Liebe Dana, ein Kleinod ist dir hier gelungen, so wie der See, der dort kristallfunkelnd vor dir liegt. Auch gefällt mir, dass du bei aller Schönheit des Schauens in deinem Gedicht mit dem Vergehen des Winters allgemein auf das Werden um zu Vergehen eingehst.

Zwei Kleinigkeiten habe ich:
Zitat:

wohl zur Begrüßung aufgebrochen ohne Weh
Da stimmt der Rhythmus nicht. Auch ist das "Weh" wohl nur dem Reim geschuldet. Wie wärs mit
"wohl zur Begrüßung aufgebrochen zu Püree" ( da schielt Heinz Erhardt um die Ecke, tut aber der Ernsthaftigkeit keinen Abbruch).

Zitat:

Auf das kein Zapfenstreich, kein Flöckchen mehr gelingt,
weil alles triebhaft knospen, blühen, wachsen muss,
um zu vergehn, denn jedes Sein bleibt zeitbedingt
und ist vollendet schon beim ersten Sommerkuss.
Nach vergehn würde ich unbedingt einen Punkt machen, denn das Gedicht ist hier eigentlich abgeschlossen, es folgt noch der filosofische Überbau.

Zu Erich wollte ich noch anmerken: Hier sind zweifelsohne die einheimischen Wasservögel gemeint, die wohl zu lange unter den Frösten und der Dunkelheit litten.

Sieh aus dem Fenster in die Sonne,
der See sich spiegelt in der Pracht,
die dir bereitet diese Wonne
und vorhält bis hinein zur Nacht.

Sehr gerne gelesen, besonnen lassen und kommentiert
Gruß Archimedes ...der mit den Kristallkreisen

Chavali 22.03.2010 12:59

Zitat:

wohl zur Begrüßung aufgebrochen ohne Weh
Liebe Dana,

warum schreibst du nicht einfach: ohne Schnee?
ohne Weh ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen.

Zum Versmaß von S1:

Zum Frühlingseinzugsfeste hat der kalte See
die starre Decke in der letzten Winternacht
wohl zur Begrüßung aufgebrochen ohne Weh
und sich bewegt in diese Feier eingebracht.

xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX

...also ich kann keine Unstimmigkeit der Betonung entdecken.

Zu den Wasservögeln:
Ich denke auch, du hast hier die heimischen Blesshühner und sonstiges Getier gemeint.

Zitat:

Auf das kein Zapfenstreich, kein Flöckchen mehr gelingt,
= dass

Der Sache mit dem Punkt hinter vergehn in S3 stimme ich Archi unbedingt zu, Dana.
Man könnte ja denn durch und ersetzten - macht sich besser am Satzanfang ;)


Schönes Gedicht.
Gefühlvoll den Frühlingsanfang betrachtet.
Danalike!


Liebe Grüße,
Chavali

Dana 24.03.2010 18:30

Lieber eKy(Oberlehrer),:D

ich meine natürlich die einheimischen, die in Stille und Trauer ausgeharrt haben und jetzt lebendig werden.
Kolibri, Papagei, Flamingo und Pinguin verdichte ich erst, wenn sie denn da sind. :D

Danke für dein Lob und wenn du magst, darfst du mir noch ein paar "Rundungen" aufzeigen.

Lieber Archi,

vielen, vielen Dank für den "gleichgesinnten" Blick. (Ratzeburger unter sich;))
Den Punkt habe ich gesetzt - das "Weh" möchte ich aber lassen. Für mich fühlt es sich gut zu "aufgebrochen" an. "Pürre" könnte erhardthaft anbändeln, jedoch kommt bei mir gleich eine beige Farbe mit ins Kopfkino, dir mir gar gefallen will. :o
Auch noch vielen Dank für den schönen Vierzeiler. Die Bilder des Sees sind manchmal kaum in Worte zu setzen. Neulich nebelte es und nichts außer dickem Grauweiß war zu sehen - kein Haus, kein Hügel und kein Unterschied zum Wasser. Trotzdem kann man nur schauen und staunen.

Liebe Chavali,
danke für die Xxe und und die "Wasservögelkorrektur", was Archi auch schon erkannt hat.
Am "Weh" hänge ich, s.o. Der Punkt ist richtig.

Bei "Auf das" habe ich Bedenken, will aber nichts behaupten.

Wenn ich Dir bald zuproste und sage: "Auf das uns vieles gelingt", dann meine ich nicht, dass es uns gelingen soll, sondern dass uns DAS gelingen soll.

Vielleicht kommen wir bald auf einen Nenner.

Ganz lieben Dank euch Dreien,
Dana

ginTon 25.03.2010 22:01

liebe dana,,

zum frühlingseinzug ist das wirklich ein sehr schönes werk, obwohl man
ja jetzo schon wieder fast denken könnte, dass der frühling schon fast
dem sommer weicht,, irgendwie fallen dann die zwischenjahreszeiten
immer kürzer aus...

es ist ein recht langes Versmaß, aber warum eigentlich nicht,, ist finde
ich auch immer wieder schön zu lesen, obwohle es denne ab und zu sehr
prosaisch klingt...

das weh wurde schon erläutert und ich habe dafür aber auch keine lösung
mitunter solltest du wirklich zu schnee greifen,, musste mal schauen

ansonsten sehr schönes werk..LG gin


Dana 27.03.2010 20:58

Lieber ginton,

nicht nur die Jahreszeiten fallen immer kürzer aus, auch die Tage.
Warte noch ein paar Jährchen, dann wirst du verstehen.;)

Danke für dein schönes Lob.

Ich lasse das "Weh", war es doch durch Frost und Schnee bedingt.
Außerdem, lieber gin, wollte ich keinen Schnee mehr sehen. Ich war so wintersatt, fast schon depressiv, dass ich ihm nicht erlaube hier noch bildlich zu wirken. :D

Liebe Grüße
Dana

ruhelos 09.04.2010 15:07

hallo dana,

welch ein schönes Gedicht im Kreuzreiem passend zum Frühlingsbeginn, auch wenn mein Kommentar etwas spät, wir schreiben schon fast Mitte April, kommt. Der See erwachte beim Lesen deines Gedichtes förmlich vor meinen Augen aus der Winterstarre. Das Wort Zapfenstreich hier an dieser Stelle ist einfach genial.

Auf das kein Zapfenstreich, kein Flöckchen mehr gelingt.

Ganz in meinem Sinne. Ich stimme dir zu, alles hat in der Natur seine Zeit, nur gut, dass der in meinen Augen viel zu lange Winter nun endlich endet. Überhaupt finde ich die letzte Strophe besonders gelungen. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Lena 12.04.2010 08:18

Liebe Dana.

Ich klebe wahrlich an deinem Gedicht. Es fasziniert mich, wie locker trotz der langen Zeilen deine Gedanken mich erreichen.

Schöne lange Worte hast du verwendet: Frühlingseinzugsfeste finde ich Herrlich, genauso wie: Beflügelt kommen Wasservögel angeschwärmt...
märzgewärmt, :)

und sich bewegt in diese Feier eingebracht.

Mit diesem "bewegt eröffnen sich wunderbare Bilder.

Ich habe lange über die Überschrift nachgedacht..

Jetzt weiß ich, das es keine andere sein sollte.

Liebe Grüße in deinen Tag wünscht dir

Lena :)

Dana 15.04.2010 20:21

Liebe ruhelos,

hab vielen Dank für dein schönes Lob. Ich darf doch zugeben, dass ich selbst happy war, als mir das Wort Zapfenstreich einfiel.

Liebe Lena,

ich konnte die Ankunft des Herren Lenz tatsächlich nach Kalender verfolgen. Fast niemand mehr hat an seine Pünktlichkeit geglaubt. Vielleicht sind mir die Verse über die Freude darüber leichter eingefallen.

Ich freue mich sehr über Euer Lob.

Liebe Grüße Euch beiden

Dana


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