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plotzn 19.06.2014 12:21

Abgenagt
 
Erst quält der Mensch als Scheißerchen
sich mit den ersten Beißerchen,
doch später dann als Milchgesicht
erinnern sich die Knilche nicht,
wie noch im ersten Lebensjahr
ihr Kauversuch vergebens war.

So freut sich jedes kleene Kind,
wie praktisch erste Zähne sind,
auch wenn bereits von diesen zehn
auf wackeligen Füßen stehn.
Die zweite Reihe mag es nicht,
zu warten, drängt ans Tageslicht
und sorgt dafür, in weißem Matt,
dass man als Mensch zu beißen hat.

Doch kämpfen dann Imperien
von Karies-Bakterien,
bis vieles vom einst stolzen Biss
des Zahns dahingeschmolzen is‘
und der Dentist nur lückenhaft
die Kluft zu überbrücken schafft.

Wenn dann der Mensch bequem getrennt
von seinen dritten Zähnen pennt,
gelingt ein ganz spontaner Schmatz
im Bett nur ohne Zahnersatz.
Es ist, gemäß der Lage hier,
der Zahn der Zeit ein Nagetier.

Falderwald 20.06.2014 04:12

Moin plotzn,

da schreibst du ein wahres Wort.
Die Zähne machen von Anfang an nichts als Ärger.
Warum werden wir Menschen nicht mit einem Saugrüssel oder Kieferklauen geboren? Nein, der liebe Gott musste uns Zähne verpassen, damit wir auch kräftig unser Leben lang leiden müssen.
Hätte er es anders gemacht, dann hätte Adam auch nicht in den Apfel beißen können und wir lebten heute noch im Paradies.
Das ist alles sehr schlecht durchdacht gewesen.

Nun ja, wenn später die Dritten da sind, dann hat es für bestimmte Dinge auch Vorteile, wenn Frau sie herausnimmt, nicht wahr? :rolleyes:

Dein Text besitzt aber auf alle Fälle jede Menge Biss und ist auf gar keinen Fall zahnlos. :D


Gerne gelesen, gelacht und zähneknirschend kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

plotzn 20.06.2014 09:03

Moin Falderwald,

wenn die Zähne die Geißel Gottes sind, dann haben die dritten zumindest den Vorteil, dass man nachts getrennt von seinen Leiden schlafen kann. :D

Ich glaube ja, Gott hat uns Zähne gegeben, damit wir sie anderen zeigen können. Wie soll man schon mit einem Saugrüssel drohen? Obwohl... ;)

Dank Dir für Deinen witzigen Kommentar! :)

Liebe Grüße, Stefan

Narvik 21.06.2014 08:58

Hallo plotzn,

meine Zähne führen auch ein Eigenleben. Sie schlafen getrennt von mir, sie baden alleine und ich kann sie in der Hand haltend putzen. Einmal waren sie sogar schon in der Werkstatt, um die Spur neu einstellen zu lassen.
Dein Gedicht ist wirklich witzig und ich musste laut lachen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Lailany 21.06.2014 13:10

Lieber Plotzn,
witzig, spritzig, true to form. :)
Mein Vater nannte seine Dritten 'Häferlzennt'. :rolleyes:
Auf Hochdeutsch übersetzt 'Tassenzähne'... Das hört sich ja schaurig bisslos an.
Mit den Beißerchen hab ich Glück, Zahnweh kenn ich so gut wie gar nicht und hab auch noch meine eigenen in Betrieb.
Kommt wohl daher, dass sie mit einer dicken Haarschicht bekleidet sind, die ich mir schon sehr früh drauf wachsen ließ. :D
Sehr gern gelesen und breit CHEEEEEESE gegrinst :D
LG von Lai :)

Hollerith 21.06.2014 14:47

Hallo plotzn,

mit witzigen Antworten tue ich mich schwer :rolleyes:

Ich kann nur sagen, habe hier selten so gelacht und gegrinst :D Dein Gedicht und die Antworten dazu sind hip.

LG Holle

plotzn 22.06.2014 19:29

Hallo narvik,
solange deine Dritten dir treu bleiben und dich nicht für einen jüngeren Kiefer verlassen, ist noch alles in Ordnung... ;)

Liebe Lai,
Häferlzennt klingt ein bisserl nach Schnabeltasse :eek: – auch kein schöner Begriff. Die dritten können auch zu Erziehungsmaßnahmen herhalten:
Kaut der Opa vor den Söhnen
an den Nägeln, ist gewiss:
Oma wird's ihm abgewöhnen,
sie versteckt ihm sein Gebiss.;)
Behalte mal schön deine Haare auf den Beißerchen – der Friseurbesuch ist angenehmer als der beim Zahnarzt…

Hallo Holle,
freut mich, dass dich die Seite hier zum Schmunzel gebracht hat. Lächeln ist ja die schönste Art, anderen die Zähne zu zeigen…:D

Danke Euch Dreien und liebe Grüße!
Stefan

Mr. @ 23.06.2014 17:10

Nix zu motzn, Plotzn!

habe das ganze Dings durchgekaut und beneidend feststellen müssen, dass es mir gut schmeckte. Fein gekocht haste. :)

Muss mal nebenbei kurz nachfragen; um welche Art Insel handelt es sich hier nochmal? Etwa eine Insel mit zwei Bergen im tiefen, weiten Meer, mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr? War schon lange nicht mehr hier. Habe eine Zeit lang auf einer Insel mitten im Fluss gelebt. Da gab es auch einiges zu beobachten:

Es fragte sich en Konik-Pferd
was wohl die alte Chronik wert,
wie ruhig an Flusses Auen
sich‘s lebe. "Muss nun Frauen

was zeigen, die auf kleinem Floß
zum Käpt’n rufen: „Leinen los
wir wolln bei Hengsten sehen:
Wer hat den Längsten stehen!““

Es fand das kleine Konich-Pferd,
dass man die Auen so nich stört.
„Na, ihr erhofft ja Sachen.
Da kann ich nur wallachen!“ ;)


Beste Grüße

Mr. @

plotzn 24.06.2014 07:55

Hallo Mr.

Es ist das kleine Konik-Pferd
sein Geld ob seiner Komik wert!

Musste laut wallachen! :D

Du solltest dein Gedicht als eigenes Thema reinstellen (falls es dort noch nicht steht) - wäre schade, wenn es nur im Kommentar bliebe.

Schön, dass dir mein Ged/richt geschmeckt hat. So was freut den Koch immer :)
Ich bin erst seit kurzem auf der Insel und halte mich bisher nur am Spielstrand auf. Die Berge, Tunnels und Geleise habe ich noch nicht erkundet ;)

Liebe Grüße, Stefan

juli 02.07.2014 10:24

Hallo plotzn :)
 
Dein Beisserchengedicht hat mich zum Schunzeln gebracht. :)

Warum sind wir auch keine Haie, bei denen wachsen die Zähne immer nach:rolleyes:

Du beschreibst hier den Werdegang vom ersten Zahn bis zum Gebiss, und somit auch ein Stück Lebensgeschichte vom Menschen.
Zahnärzte fahren doch die dicksten Autos:D

Sehr gerne gelesen
sy


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