Gedichte-Eiland

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Terrapin 05.12.2016 15:38

Der Wortkunst kühnste Zauberverse flecht ich
mit Eloquenz und adeligem Ton,
doch wisst ihr das ja selber alle schon,
denn jeden meiner Kontrahenten schwächt ich...

Ein Tempelbau, erhaben groß und prächtig,
umgibt der Gottheit vollmondgoldnen Thron,
und weite, rote Felder, nur aus Mohn,
der Wach- und Klarheit allzu übermächtig.

So kommt und tretet ein, mein Haus ist Euer!
Nur keine Angst, trinkt Wein, wärmt euch am Feuer
und nehmt, wonach seit je das Herz begehrt!

Die Welt trompetet laut auf ihrem Schachbrett,
und leise murmelt Wasser hin im Bachbett -
dies zu belauschen ist des Lebens Wert.


-----



Im Schatten meiner hohen Künste stehn sie
versprengt und einsam in dem Ödland da;
mein Wort, das ew'ge Lied, ist ihnen nah...
um jeden Vers und jede Strophe flehn sie -

in diesen Klängen wachsen und vergehn sie,
im hellsten Licht, das ihre Seele sah -
Gebeten gleich auf dem Himalaja,
entschwindend rasch verlöschen und verwehn sie...

die Dichter dieses kargen, toten Eilands
ersuchen Gnade und Erlösung ihres Heilands
und werfen sich im Staub auf Knieen hin.

Doch streift in ihres Lebens welker Blüte
sie nie der heiße Stahlenglanz der Güte,
da ich der Gott der Pein und Schmerzen bin.



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Der graue Tag verdämmert nun ganz leise,
ein Wolkenflaum im Äther flockig wallt.
Die Lüfte werden spürbar hart und kalt,
und Blatt und Gras und Zweig erglänzt im Eise.

Ich wappne mich für eine kurze Reise
entlang dem Hain vorbei am Birkenwald,
ein jeder Fußtritt still im Schnee verhallt,
und langsam ziehen Sterne ihre Kreise.

Die Fäuste wärmst du beide in der Tasche,
der Alltag fängt dich mit der gleichen Masche...
ein Tag, ein Jahr dem anderen so glich...

Du kennst den Pfad, nichts neues mehr verheißt es,
was auch geschieht und dir passiert, du weißt es,
ihr alle denkt beim Dichten nur an mich.

Erich Kykal 05.12.2016 17:43

Dem Gott der Pein
 
Erhaben stark sind deine Dichterweisen,
gar wohlgesetzt die klanggewandten Phrasen,
beseelt und wortgewaltig - alte Hasen
wie ich sind, solche Bilder zu bereisen,

nur allzu gern bereit, und wir erweisen
den Könnern willig unsre Reverenzen,
wo sie uns Kurzweil und Genuss kredenzen
mit hehren Zwischentönen und mit leisen.

Doch die Conclusios, mein lieber Meister,
entbehren doch gewisser Seelenreife -
dein Hochmut glüht, und schlechten Stil beweist er!

Zu aufgeblasen scheint dein kleines Ego,
zu dem ich mir ein klares Wort verkneife!
Tu was dir näher liegt: Spiel doch mit Lego!

Terrapin 09.12.2016 15:48

An Erich
 
Es sagt der lyrische Homunkulus
aus Österreich, er würdigt, was ich schreibe,
es sei geschickt beseelt - aus ganzem Leibe,
doch fehlt ihm der vollendete Genuss...

es hapere wohl relevant am Schluss,
dass dieser besser nicht so stehen bleibe -
da ich den Ösi in den Wahnsinn treibe,
wenn ich die Wahrheit schreibe, wie sie muss.

Ich bin ein Mann der Künste und des Fortschritts,
und meine Strophen sprudeln nur vor Wortwitz...
da es von Wort zu Wort den Vers durchzieht,

sanft komponiert mit feingestimmten Bluesskills,
man hört es tausendfach in jedem Lied -
doch Du, mein lieber Erich, bist wie Fußpilz.

Terrapin 11.12.2016 19:52

Chanel, tot! Falderwald, tot! Kykal, tot!
Wer will sich von euch Ronnys mit mir messen?
Wer kann die Opfer und das Leid vergessen?
Wer hällt dagegen, wenn Vernichtung droht?

Sagt, wer erkühnt sich trotz Gefahr und Not
ganz vorne in den Waffentanz zu pressen?
Wer ist von Tollheit, Ruhm und Glanz besessen?
Ihr alle nicht, die ihr der Schlacht entfloht!

Es bot dem Auge sich ein Schreckensbild,
die Flammen wilder Feuerbrünste lohten
auf schauderhaft zertrümmertem Gefild.

Der Feinsinn und der Anmut Pracht verrohten
im bittren Widerstreit von Schwert und Schild -
drum feiern und verehren wir die Toten!

Erich Kykal 12.12.2016 19:17

@ Terrapinocchio
 
Ich bin nicht halb so tot, wie mancher Bube
sich wohl von Herzen wünscht, der meinen Zeilen
gewachsen kaum, die seinen weiter feilen
und preisen will in unsrer Dichterstube!

Mein Herz war niemals eine Mördergrube,
drum soll er bleiben dürfen und verweilen!
Worauf es ankommt, wird er schon noch peilen:
Er drückt bisher zu sehr noch auf die Tube!

Dem Schüchternen ist starke Übertreibung
die Stütze, die sein schwaches Wesen kräftigt,
drum sei vergeben ihm die große Klappe,

denn was er tönt - es spottet der Beschreibung!
Bescheidenheit ist nicht, was ihn beschäftigt,
doch all sein Größenwahn ist nur Attrappe!

Falderwald 12.12.2016 19:29

--> Terrapinsel
 


Ich bin nicht tot, ich bin vor am Angst am Schlottern,
wenn ich hier so in deinen Zeilen lese,
du kläffst, als wärest du ein Pekinese,
doch meine Nase dünkt dich zu den Ottern.

Vor lauter Ehrfurcht komme ich ins Stottern,
du störst mich dreist mit solcher kühnen These
bei meiner selbstbefohlenen Askese,
um an der Welt nicht sprachlich zu verlottern.

Kein Fünkchen kann die Gluten überflügeln,
man kann mit einem heißen Pfeifenstopfer
auch keine lyrischen Gewänder bügeln.

Für dich benutze ich den Teppichklopfer,
der reicht, um so ein Großmaul zu verprügeln.
Ich warte hier auf Gegner, nicht auf Opfer.


Stachel 13.12.2016 13:39

Wer A(npupsen) sagt, muss auch B(lähen) sagen -> Terrapin (#114)
 
Oh weh! Da sieht schon wieder jemand rot.
Er geifert los und rotzt in unser Essen,
dabei hat er doch selbst kaum was gegessen.
Keep calm, my friend! Genieß dein Abendbrot!

Mit vollem Bauch kommt alles schnell ins Lot.
Vielleicht jedoch hast du auch schlecht gesessen?
War ohne viel Erfolg dein letztes Pressen
und du bist restlos angefüllt mit Kot?

Mit Rizinus wirst du bald wieder mild.
Mach dir mal keine Sorgen. Solche Schoten
passieren jedem mal. Ist halb so wild!

Von Stiften lass zunächst mal deine Pfoten,
doch nimm Papier dir mit zu dem bebrillt-
en Porzellan und dann viel Glück beim Koten!

Erich Kykal 13.12.2016 18:24

@ Terrapinata
 
Das hast du nun davon, dass du so große
und volle Töne spucktest in die Stille -
jetzt schlucke nur die gallenbittre Pille
und schwitze schmurgelnd in der eignen Soße!

Du hangest wie ein Knabe noch am Schoße
des Dichterrocks, und dein zu jäher Wille
erwächst nur einer Hoffart zur Destille,
daraus dir Perlen sintern wie Geschoße!

Doch triffst du nicht so recht damit ins Schwarze -
nur Eigenlob beweisen die Befunde.
Dein Anspruch wächst wie eine Nasenwarze

die Augen zu, und blindlings stochern deine
Entuferungen in die edle Runde!
Du tust mir leid - gestatte, dass ich weine ...

Terrapin 13.12.2016 19:53

Ich hab mit frommer Art und schlichten Worten
das Glitzermeer des Silbertaus entfacht.
Die schlanken Reime waren hausgemacht
und dienten mir zu allerlei Exporten.

Zwar hat der Kykal und so manch Konsorten
ein eignes kleines Buch herausgebracht,
doch wird er herzlich von mir ausgelacht
zu allen Zeiten und an allen Orten.

Nicht minder grausam richte ich auch all die
verwirkte Dilletantenlotterei
von unsrem Besenkammerdichter Faldi.

Und selbst den weinerlichen Hilfeschrei
des tumben Stachelchen - verkaufte Aldi
Einläufe wärt als Zutat ihr dabei.

Erich Kykal 14.12.2016 18:54

@ Terrapinkel
 
Fürwahr, du weißt ein schlimmes Wort zu führen,
und lässt kaum Gutes an den Widersachern!
Mit harter Währung weißt du gut zu schachern,
und rundumher ist deine Macht zu spüren!

In derbem Hochmut schlägst du zu die Türen,
die - dereinst offen - dich zu einem wachern,
ja bessern Menschen machten. Eitlen Lachern
verschreibst du dich mit geifernden Allüren!

Es weiß der Weise, dass Beleidigungen
nur den entehren, der sie lauthals spricht.
Bedarf es passender Verteidigungen,

wenn keine Schmähung je die Kreise mindert,
die sich der Reine in den Äther flicht?
Der Niedre hat sich stets nur selbst behindert ...


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