Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 02.01.2016 11:37

Frostlamento
 
Die große Stille hat sich, als wir schliefen,
herabgesenkt auf Wald und kahle Flur.
Ein weißes Frieren kroch in die Natur,
als wir in Träumen nach dem Sommer riefen.

Kristallen hängt der Nebel in den Zweigen
erstarrter Kronen, und dem grauen Gras
entglitzert ein Gefunkel wie von Glas,
und alle morgendlichen Laute schweigen.

Wie sehnt sich unser Leben nach der Wärme,
die es aus grünern Tagen noch begreift,
nach Grillensang und fröhlichem Gelärme,

dem warmen Morgengruß der frühen Sonne,
den sich die Welt wie selig überstreift,
und aller tief darin erlebten Wonne!

juli 02.01.2016 18:19

Oh, wie schön!:Kuss

Hallo eKy,

Der Winter ist da, und Raureif überzieht die Natur. Die Sehnsucht nach dem Sommer ist spürbar, nach Sonne und der dazugehörigen innerlichen Menschenwärme.

Hier ist es frostig.:rolleyes:

Liebe Grüße von der Schneefrau sy:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 02.01.2016 19:03

Hi, Sy!

Der Winter war bisher gnädig. Möge er kurz sein.

Vielen Dank für deine Zeilen!:)

LG, eKy

Agneta 03.01.2016 09:59

man könnte dieses poetische Sonett, lieber Erich, durchaus auch metaphorisch lesen.
Im Alter fehlt es manchem an Wärme, an dem Bunt des Lebens.
Ich persönlich genieße jedoch die Stille, die sich speziell nach dem Silvesterabend ausbreitet. Sie hat etwas Besonderes.:Blume:
LG von Agneta

Erich Kykal 03.01.2016 11:02

Hi, Agneta!

Bei mir ist alles irgendwie metaphorisch. Ich schwelge in Gleichnissen, vor allem bei Naturgedichten. Selbst hier, wo ich es nicht darauf angelegt habe - erst nach deinem Kommi las ich das Obige mit neuen Augen, und ich muss dir recht geben! - gelingt es mit nicht, mich von einer tiefen Ambivalenz zu lösen.:rolleyes:

Vielen Dank für diese inhaltliche Bereicherung!:)

Warum ich da nicht selber drauf gekommen bin!? Dabei bin ich selbst das perfekte Beispiel für das beschworene Bild: Oben kahl und unten grauweiß!:D

Frierende Grüße;), eKy

Agneta 03.01.2016 11:25

Ich würde es nicht als Ambivalenz sehen, lieber Erich, sondern eher als Zweitebene eines Werkes, das ihm erst Tiefgang gibt.
Wenn du frierst, komm doch her:). In Köln ist es warm 10 Grad.
Un sunne Besuch em Zoo hat was:D:D- bei de ver-rückten Jecke.
Gästezimmer haben wir genug...:D:D:D von Agneta

Erich Kykal 03.01.2016 11:33

Hi, Agneta!

Die "frierenden Grüße" bezogen sich ironisch auf das "Zweitbild" des Gedichtes, das du ansprachst: Ich bin frostergraut, sprich gealtert.;):rolleyes::D

Ich erwähne dies nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass deine Replik nicht ebenfalls ironisch gemeint sein sollte. Ich musste die leidige Erfahrung machen, dass Deutsche diesbezüglich eher "direkt" gestrickt sind und mehrheitlich dazu tendieren, alles wortwörtlich nehmen ... :Aua

LG, eKy

Chavali 03.01.2016 11:43

Lieber Erich,

ob Gleichnis oder wörtlich zu nehmen: Dein Gedicht ist wieder mal ein Gedicht ;)

So leicht und locker aus dem Handgelenk geschieben und doch bringt es eine ernste Botschaft rüber.
Die Sehnsucht nach Wärme im Menschlichen wie in der Natur ist allgegenwärtig.

Wie schön aber auch, wenn man Stille und Besinnung genießen vermag in der Gewissheit, dass wieder Zeiten kommen,
wo das Leben im doppelten Sinne erwacht.

Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali

Erich Kykal 03.01.2016 18:16

Hi, Chavi!

Vielen Dank für den getippten Beifall und deine Gedanken!:Kuss

Wie strahlt der kleine Junge in mir, wenn man zufrieden mit ihm ist!;):D

LG, eKy

Dana 04.01.2016 18:37

Lieber eKy,

sehr, sehr schön - sowohl in Naturbeschreibung als auch im Gleichnis.:Blume:

(Ich fing hier so an: sehr, sehr schön, sowohl als Naturbeschreibung, als auch als Gleichnis. Sag mir bitte als Lehrer, ob Du das in einem Aufsatz korrigiert hättest. Interessiert mich um meinetwillen.;))


Bei uns am See hängen an den tief geneigten Baumästen richtig große gefrorene Wassertropfen herunter, die durch stätigen Wellengang entstehen und wachsen. Ein traumhaft schönes Bild.
Auf diesem Spaziergang sind mir fast die Ohren abgefroren, so kalt ist es hier seit Neujahr.
Da ich ausschließlich Sommerkind bin, würde mir ein Winter für drei Tage völlig ausreichen. :D

Dein Sonett transportiert wunderschöne Bilder, weckt inbrünstige Sehnsucht nach Wärme und Klängen.
Die Besprechung des Werkes ist beispielhaft gut und konstruktiv.
Dass darin keine "Mäkeleien" enthalten sind, liegt nicht an den Kommentaroren, sondern am Meister.:Blume:

Ich schwöre: Es ist keine "Lobhudelei" - einzig meine persönliche Begeisterung.


Zitat:

Zitat von Erich Kykal
Wie strahlt der kleine Junge in mir, wenn man zufrieden mit ihm ist!

:) Also, Junge, strahle. :Kuss

Liebe Grüße
Dana


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