Gedichte-Eiland

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a.c.larin 27.04.2009 21:22

Am Brunnen
 
Ach, wie wir gern in and're Welten tauchen,
uns spiegeln in dem grünen Wellenlicht!
Als würden wir ein Gegenüber brauchen,
versenkend unsern Sinn in dies Gesicht,

das nur als schemenhaftes Phantasiegebilde
gelegentlich das Tageslicht erreicht-
so nährt die Ahnung doch die Hoffnung milde,
dass hier ein DU wär, das uns selber gleicht.

Dann drängt die Sehnsucht ferner Kindertage
noch einmal ungestüm zum Beckenrand,
wo Welt und Traum sich sanft berühren, vage,
denn nirgend wieder gehn sie einig Hand in Hand...

Leier 27.04.2009 21:34

larin!


Welch ein Glück, daß es solche Dichterinnen wie Dich gibt!
Bei solcher Schönheit bedarf es keines Apostrophs!


Hingerissen:
cyparis


PS
Habe mich an ein schlichtes Brunnengedicht gewagt.

Chavali 04.01.2012 10:32

Liebe larin,

ich sah dich diese schöne Gedicht lesen und bin überrascht, dass hier keine weiteren Kommentare gekommen sind.
Gerade dieses Thema, welches mich auch immer fasziniert.
Ich glaube, ich habe mich damals davon inspirieren lassen und demzufolge auch Brunnengedicht(e) geschrieben.
Brunnen (1)
Brunnen (2)

(seltsam, die rote Schrift kommt wohl von der Suchfunktion...?)

Naja, man schreibt immer mal wieder ein Brunnengedicht :D

Deines gefällt mir ausnehmend gut.
Das Zusammenspiel zwischen philosophischen Gedanken zur Erinnerung an ferne Erlebnisse -
das gelingt dir immer wieder wunderbar.

Ich lass dir begeisterte Grüße da!
Chavali :)

fee 04.01.2012 10:42

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 58356)

Naja, man schreibt immer mal wieder ein Brunnengedicht :D

mist, chavali,

dann hab ich da wohl was essentielles ausgelassen bisher. :p:):D



die strophe
Zitat:

Dann drängt die Sehnsucht ferner Kindertage
noch einmal ungestüm zum Beckenrand,
wo Welt und Traum sich sanft berühren, vage,
denn nirgend wieder gehn sie einig Hand in Hand...
hats mir besonders angetan, liebe larin!


wieso verlieren wir mit dem erwachsen-werden diese gabe, die magische und die reale welt zu einem zusammenzuführen?

sind wir derart vom überlebens-kampf beansprucht, dass wir uns als "selbst" nicht mehr derart auflösen dürfen und das individuum, das wir sind, für eine weile wie ein gewand abstreifen? manchmal kommt mir vor, wir wären von einer unsichtbaren befürchtung getrieben, wir würden nicht mehr zurückwollen oder -finden, wenn wir in diese traumwelt nochmal eintauchten.

und dann, wenn wir es uns wünschen und gestatten, stellen wir fest: wir finden den zugang nicht mehr.

dein gedicht stößt diese leise trauer in mir an. ich vermisse manchmal diese unbeschwertheit, dieses sich-noch-nicht-beweisen-müssen sondern offen-sein für das, was da kommen mag.


sehr gerne gelesen und bedacht!!

liebe grüße,


deine fee

a.c.larin 04.01.2012 11:20

hallo ihr beiden,
na, das ist aber eine überraschung!
bin ich also beim graben im eigenen keller erwischt worden.:p

ich kann mich noch erinnern: als ich dieses gedicht einstellte, war hier auf dem eiland gerade "brunnenseuche", da war mein brunen nur einer unter vielen.

es ist wohl schon so, wie chavali sagt:
Zitat:

Naja, man schreibt immer mal wieder ein Brunnengedicht
also, dann mach mal, liebe fee......:D

wasserspiegelungen und lichtreflexionen haben mich immer schon fasziniert.
ich muss wohl zu den glückspilzen gehören - denn irgendwie scheint meine kinderseele trotz allem nie ganz verloren gegangen zu sein.

sie hüpft immer noch durch den garten meiner erinnerungen, mit einer fadenhaschenden katze hinterdrein.....:)

nein, ich glaube, das selbst ist überzeitlich, alterslos.

dieses beweisen wollen, erreichen müssen kam mir abhanden als ich mal ein buch über die gedankenwelt der aboriginees las.
die denken nämlich, das es gar nichts zu erreichen gibt.

und so wandern sie ewig weiter auf ihren "traumpfaden". ich mag übrigens diese in erdfarben gehaltenen punktbilder.
die haben was ähnlich meditatives an sich wie der "weiche" (nicht fokussierende) blick in einen brunnen.

lasst euch verführen!
träume geben sooo viel kraft......

liebe grüße und danke für die kommis,
larin


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