Entwintert
Entwintert
Das Fenster schillert blau. Die Wolke reibt die Augen Weit weg in Ostnordost, wo immer Winter tost. Die holde Weiblichkeit schürzt kurz, und kurzbehost Springt Männlichkeit den vielen Bienchen nach, die saugen Und saugen, was das Zeug hält. Nichts bleibt ungekost, Kein Stempelchen, kein Pöllchen nicht. Das Frühlingssaugen Erfüllt Behausung und Automobil. Mit Laugen Geht’s an die Felgen, erste Steaks versengt der Rost Der Grillstation, die, frisch entwintert, erstmals raucht. Im Garten herrscht die wilde Wut, es wird gehackt, Gehäckselt und auch schon gemäht. Die Liebste faucht: „Ich glaub, es hackt, das hätt‘s doch wirklich nicht gebraucht! Der Nachbar macht die Blüten platt. Es ist verkackt.“ Warum lässt man’s nicht so, wie’s wächst und fleucht und kraucht? |
Hi Walther!
Gut verdichtet, das hormongesteuerte Frühlingswüten! :D S4Z1 - Heißt es nicht "ich glaub, es hakt"? S4Z2 - "Verkackt" ist mir zu derb im Gedicht, da würde ich "vertrackt" schreiben. Sehr gern gelesen! :) LG, eKy |
Lieber Walther,
lese gerade Gedichte von Richard Dehmel da passt Deines gut dazu. Er war damals in seiner Sprache schon ziemlich modern. Hat mir gefallen, ein richtiges Frühlingsgedicht wie ich mir es wünsche. Klar, is ein wenig drastisch die letzte Strophe, gehört aber in unsre Zeit. Ich denke das mit dem "hackt" ist zulässig, Das ist schon wieder die weitere Stufe der "Jugend und Gossensprache" da ist täglich Entwicklung drin. Hab's sehr gern gelesen, LG mall |
Zitat:
danke fürs lesen und besenfen. es heißt in der tat "Ich glaub, es hackt". da die herzallerliebste ziemlich angesäuert war, ist ihre sprache sehr herb ausgefallen. :D lg W. Zitat:
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