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plotzn 27.09.2019 18:01

Dementsprechend
 
Wo gestern noch ein Zwitschern war,
ist heut nur dumpfes Dröhnen.
Die Welt erklingt statt hell und klar
in monotonen Tönen.

Wo gestern noch in Farbenpracht
das Erdenrund gestrichen,
ist dieses Strahlen über Nacht
dem tristen Grau gewichen.

Wo gestern noch… was war da nur?
Wo bin ich und wer sind die?
Die Frau erscheint mir recht obskur,
sie nennt mich »Papa« – spinnt die?

Erich Kykal 28.09.2019 19:04

Hi plotzn!

Gut geschrieben, allerdings erschließt sich mir nicht, wo das Gedicht hin will:

Ist es ein aus Träumen erwachender Komapatient? Ein Gedächtnisverlust? Eine Kritik über Umweltzerstörung? Ein Schlaganfall?

Von allem etwas, wie mir scheint ...

Gern, aber ratlos gelesen! :)

LG, eKy

Terrapin 28.09.2019 22:57

Hey Erich, es handelt von Demenz, dem Titel entnehmend.

Wie immer gut gelungen.

Erich Kykal 29.09.2019 01:58

Hört ein Dementer wirklich nur "monotone Töne"? Sieht er wirklich alles grau in grau?
Die ersten beiden Strophen erinnern eher an Umweltzerstörung als Thema, oder bestenfalls noch an Depression.
Nur S3 passt in diese Thematik, erscheint aber dank der vorherigen Strophen eher verwirrend.
Auch der Titel - sollte es sich um ein Wortspiel handeln - verfehlt die erhoffte Wirkung: Man müsste schon ein paar Promille intus haben, um dermaßen schlampig zu artikulieren, dass sich ein Wort wie "dementsprechend" wie "Demenz - sprechend" anhört! Das liegt vor allem auch daran, dass "dementsprechend" auf Silbe eins betont wird, "Demenz" hingegen auf Silbe zwei. Geht einfach nicht zusammen.

LG, eKy

Thomas 29.09.2019 06:41

Lieber Stefan,

die Überschrift finde ich gut, es ist einfach nur das Leerzeichen von "dement sprechend" weggelassen. Ob die Krankheit die beschriebenen Effekte auf Seh- und Hörvermögen hat, weiß ich nicht. Wenn ja, ist das Gedicht klasse. Auch wenn nicht, könnte man die ersten beiden Strophen metaphorisch werten, das müsste dann aber dem Hörer vermittelt werden, da stimme ich Erich zu.

Liebe Grüße
Thomas

plotzn 29.09.2019 19:41

Servus Erich, Terrapin und Thomas,

ja, das Gedicht sollte fortschreitende Demenz beschreiben. Ich habe zum Glück keine eigene Erfahrung damit ;). Daher kann ich nicht sagen, ob die Auswirkung auf Farb- und Tonwahrnehmung korrekt beschrieben ist, es war eher meine Vorstellung davon.

Im Titel wäre es wohl besser, zwischen dement und sprechend ein Leerzeichen oder Bindestrich einzusetzen. Klar, die Betonung passt bei dem Wortspiel nicht, aber das habe ich in Kauf genommen.

Danke Euch Dreien und liebe Grüße!
Stefan


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