Gedichte-Eiland

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Galapapa 23.11.2018 10:30

Vermächtnis
 
Kommt her und hört mir zu, ihr lieben Enkelkinder,
schon bald vererben wir euch Jungen diese Welt.
Wir hatten es sehr schwer und die davor nicht minder,
doch übergeben wir den Acker wohl bestellt.

Die Arktis hinterlassen wir euch ohne Bären
und bald auch schon im Sommer völlig ohne Eis.
Wie konnten wir uns denn um diese Dinge scheren,
von denen heut noch jeder viel zu wenig weiß?

Das Klima, wie es scheint, wird langsam immer wärmer,
die Wüstenareale dehnen sich stet aus,
doch wo wir wohnen, da wird niemand wirklich ärmer,
ihr lebt hier lange noch und gern in Saus und Braus.

Wir haben den Atomwahn endlich aufgegeben,
weil Manches falsch, am Ende aus dem Ruder lief.
Nun strengt euch bitte an, wollte ihr in Ruhe leben,
löst das Problem, der Müll ist radioaktiv!

In arme Länder haben wir den Krieg verfrachtet
und am Rassismus sind wir auch schon lange dran.
Doch wenn ihr nicht auf eure Landesgrenzen achtet,
dann fängt der ganze Spuk schon bald von vorne an.

Wir waren Christen und wir lebten Nächstenliebe,
doch ganze Völker flüchteten zu uns herein.
Wie sollte es zu schaffen sein, dass jeder bliebe?
Dazu war unsre heile Welt doch viel zu klein.

Zu Weihnachten, da waren wir oft recht spendabel
und gaben Katastrophenopfern unser Geld.
Wir fütterten im Winter manchen Vogelschnabel,
ganz selbstlos, gegen Egoismus eingestellt.

Ihr seid nun dran, die Welt zum Besten zu gestalten,
seht zu, dass ihr das schnellstens auf die Reihe kriegt!
Ihr könnt nicht wie wir Trumpeltiere weiter walten,
weil der Planet euch sonst bald um die Ohren fliegt.

Chavali 24.11.2018 09:32

Lieber Galapapa,

du sprichst mir aus der Seele.
Die Erde, die Welt und seine Bevölkerung nehmen einen gefährlichen Weg, der irgendwann zur vollkommenen
Zerstörung derselben führen wird, vorgegeben und befohlen von der Hochfinanz.

Nicht morgen, nicht übermorgen, aber in vielleicht hundert Jahren.
Nun könnte man ja sagen - was vermutlich auch viele tun, besonders die Regierungen der Länder -
was gehts mich an,
ich habe meine Schäfchen im Trockenen, nach mir die Sintflut....
So oberflächlich und egoistisch ist das Handeln derer, wenn sie auch immer so tun,
als würden sie ALLES für die Menschen
und ihr Wohlergehen tun wollen.
Das ist pure Heuchelei und wer in ihre Augen sieht bei ihren Reden, entdeckt darin die pure Unehrlichkeit,
nur um auf Stimmenfang zu gehen, die ihr eigenes Luxusleben finanzieren soll...

Entschuldige, ich bin abgeschweift.
Dein Gedicht ist sehr gut gelungen, um einige dieser Miseren aufs Korn zu nehmen,
freilich mit einem Touch der Resignation,
wenn auch am Ende ein Aufruf steht.

Sehr gern gelesen und kommentiert hat mit lieben Grüßen
Chavali :)


Galapapa 24.11.2018 13:56

Liebe Chavali,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar!:)
In der Tat, wenn wir weiter Wahnsinnigen, wie dem Trumpeltier das Heft in die Hand geben, wie die Amerikaner, dann haben vielleicht schon unsere Urenkel keine Zukunft mehr oder ein Leben in Elend.
Was Du als Resignation ausmachst verstehe ich eher als Ironie, gepaart mit Sarkasmus, selbst noch in der letzten Strophe. Ist es nicht längst zu spät??
Liebe Grüße!
Galapapa

Terrapin 30.11.2018 20:04

Über den Inhalt muss nicht mehr viel gesagt werden.
Die Form und Schrift aber sind sehr elegant gestaltet.
So wie ich es vor Jahren schon von dir bewundert habe.
Den hochlyrischen Wortfluss hattest du immer schon drauf.
Könnte man sich über das gesagte auch streiten, bleibt, wie du es sagst, meistens ein Fluß an Wohlklang. :D

Perratin.

Galapapa 04.12.2018 10:53

Hallo Perratin,
danke für Deinen Kommentar und Dein Lob!
Wer hat Dir denn die Buchstaben im Namen durcheinandergeworfen?:D
Liebe Grüße!
Galapapa


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