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Eisenvorhang 20.03.2018 19:53

Die Reisende II
 
Und hätte ich nur ein Wort Dir zu sagen...
Ich gäbe es den jungen Frühlingswinden,
die sich so uferlos und kalt betragen,
das wortlos sie im dunklen Wald verschwinden.
Doch hallen mir die Silben durch die Linden,
die aus der Melodie von tausend Klagen,
ganz leis das Leben mir entgegentragen.

Das Leben ist so nass wie ein Papier,
verquollen und verwellt durch meine Tränen.
Allein durch diese Welt, da schreiten wir,
und alle Tränen bündeln sich zu Strähnen,
die sich in uns unendlich oft vermehren.

Doch in mein Herz rauscht eine Welt herein,
mit jedem Rauschen wird sie schüchtern lauter:
Es lohnt sich nicht für mich allein zu sein,
denn Zweisamkeit ist mir nunmehr vertrauter.
Es singt in mir, das lange Ausgeruhte,
und bricht aus seinem marmornem Gewand,
und steigt aus der Sekunde zur Minute
immer bunter in mein blasses Land.

Es ist, wie einer, der im Abend steigt
und ewig uns sein Leuchten zeigt...

Chavali 21.03.2018 08:34

Lieber EV,

hier ist ja deine *Reisende II* :)
Ja, sie hat einen eigenen Faden verdient, ist auch wieder sehr schön geworden.

Aus den wohlgesetzten Worten der Strophen such ich mir wieder eine Lieblingsstelle aus:
Zitat:

Es singt in mir, das lange Ausgeruhte,
und bricht aus seinem marmornem Gewand,
und steigt aus der Sekunde zur Minute
immer bunter in mein blasses Land.
Sehr sehr poetisch!

LG Chavali

Eisenvorhang 21.03.2018 17:34

:D

Wieso bin ich denn nie zufrieden mit dem was ich schreibe?
Erst die Euphorie über geglückte Sätze und wenige Tage später folgt das elementare Zerwürfnis.

Davon ab, ist die Reisende durchaus von Mühe durchzogen.

Schön, dass du meine Gedichte wertschätzen kannst - es bedeutet mir unglaublich viel.

Danke!

:Blume::Blume::Blume:

juli 22.03.2018 12:07

Lieber EV,




Zitat:

Zitat von Eisenvorhang (Beitrag 111263)
Und hätte ich nur ein Wort Dir zu sagen...
Ich gäbe es den jungen Frühlingswinden,
die sich so uferlos und kalt betragen,
das wortlos sie im dunklen Wald verschwinden.
Doch hallen mir die Silben durch die Linden,
die aus der Melodie von tausend Klagen,
ganz leis das Leben mir entgegentragen.

Das Leben ist so nass wie ein Papier,
verquollen und verwellt durch meine Tränen.
Allein durch diese Welt, da schreiten wir,
und alle Tränen bündeln sich zu Strähnen,
die sich in uns unendlich oft vermehren.
<<< das ist meine Lieblingsstelle:)

Doch in mein Herz rauscht eine Welt herein,
mit jedem Rauschen wird sie schüchtern lauter:
Es lohnt sich nicht für mich allein zu sein,
denn Zweisamkeit ist mir nunmehr vertrauter.
Es singt in mir, das lange Ausgeruhte,
und bricht aus seinem marmornem Gewand,
und steigt aus der Sekunde zur Minute
immer bunter in mein blasses Land.

Es ist, wie einer, der im Abend steigt
und ewig uns sein Leuchten zeigt...

Wie auch das andere Gedicht, eine wunderbare Fortsetzung. Einfach grandios, lass es so.:Blume:

Sehr gerne gelesen sy

:Blume::Blume::Blume:

Eisenvorhang 22.03.2018 13:52

Vielen lieben Dank Sy! :))


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