Gedichte-Eiland

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wolo von thurland 30.10.2011 11:42

atempause (fallfehler?)
 
Ein Hauch streicht übers moosbedeckte Dach
der Kirche, die inmitten alter Kreuze
und Gräber über grüne Wiesen wacht.
Es klingt, als ob der Giebel leise seufze.

Von oben kommt ein buntes Blatt geflattert,
sinkt ganz gemächlich nieder hinterm Kirchturm.
„Bin ich zu früh?“, fragt es sich leicht verdattert
und holt noch etwas Atem vor dem Herbststurm.

Stimme der Zeit 20.11.2011 20:20

Guten Abend, wolo,

hier gestehe ich "gespaltene" Gefühle, ein wenig "ambilvalent", dieses Gedicht. Auf der einen Seite erzeugt es bei mir eine melancholische Stimmung, die sogar wehmütig sein könnte - aber dann kommt der Reim "geflattert - verdattert". Der Titel trägt das Seine dazu bei, denn "Atempause" in Verbindung mit "Fallfehler?" wirkt dann wiederum humorvoll-ironisch - wie der zuvor genannte Reim auch. Kirche, Friedhof, das "hilflose Blatt"; dem "gegenüber" noch die Alliterationen (und die Doppelkonsonanten). Alles in Allem: Als Leser "verwirrt" mich das etwas, aber natürlich kann das Absicht sein; ich kann es allerdings nicht wissen und von daher auch nicht "festlegen". :confused:

Nun ja, man kann die Tatsache unserer "Vergänglichkeit" wirklich so "zwiespältig" sehen, im Grunde genommen gehen wir ja so mit ihr um. Manchmal ist das Blatt eben überrascht, wenn es plötzlich hinter dem Kirchturm landet; wahrscheinlich hatte es noch gar nicht damit gerechnet ...

Es könnte allerdings auch bedeuten, dass da jemand noch einmal "davonkam" und so die Gelegenheit hat, noch "etwas Atem" zu holen (weiter zu leben).

Fazit: Es gefällt mir und es gefällt mir nicht, irgendwie werde ich mir nicht klar. Was hervorragend zum Inhalt passt. ;)

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include..._devil_006.gif

wolo von thurland 21.11.2011 09:49

hallo stimme der zeit
danke fürs lesen und kommentieren.
was als natur-und heimatbild daherkommt, wird nicht fortgeführt und erliegt im zweiten teil dem widerspruch von "scherzhaftem stil" und "ernst zu nehmender metapher". das hast du meines erachtens genau richtig getroffen.
mir würde es wahrscheinlich trotzdem gefallen, wenn nur die letzten beiden zeilen nicht so holprig daherkämen. aber ich bin da einfach zu faul...
"fallfehler" hatte einen zusammenhang mit einer erbosten kritik an einem andern vers von mir. (die alternative "casus praecox" hätte das nicht wirklich ausdrücken können...)
lg wolo


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