Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 24.03.2014 22:50

Rekalibrierung
 
Vergiss dein Leben, dein Bemühen: Das Gemeine,
das dir tagtäglich auf den Augenlidern lastet,
den zähen Sumpf, in dem dein Aufbegehren fastet,
bis nichts mehr bleibt als nur verwesende Gebeine!

Vergiss den Narrentanz der Eitelkeiten. Tausche
das glatte Glanzparkett der ewig Angepassten
mit etwas Wahnsinn! Lerne wieder auszurasten,
und wenn dein Innerstes dir singt, so lausche, lausche!

Vergiss die Lieder niemals, die es zärtlich flötet,
wenn du dich selber lebst und nicht dein Wohlbetragen
dich was zu denken wissen lässt und was zu sagen,
da sie dich lehren können, was dein Träumen tötet!

juli 27.03.2014 15:24

Hallo eKy
 
Ich schleiche schon die ganze Zeit um Dein Gedicht herum. Auch weil ich mich bisher nicht traute zu fragen: Was ist eine Rekalibrierung?
Meist Du eine Rückbesinnung? Der Ausdruck ist so technisch. Ich habe gegoogelt, und bin auch nicht schlauer geworden:eek:

Nun ja, ich sehe das hier als Rückbesinnung. Das man wieder träumen sollte:)
Die zweite S. empfinde ich am eindringlichsten. Das ist so schön mal wieder etwas wahnsinnig zu sein, so wie früher vielleicht. Das doppelte lausche gefällt mir gut.

Auch wenn ich vielleicht daneben liege.
Sehr gerne gelesen
sy:)

Erich Kykal 27.03.2014 20:16

Hi, Sy!

Ich gebe zu, der Titelterminus ist durchaus technisch.
Kalibrieren bedeutet einjustieren, ausrichten, zB das Visier einer Waffe oder ein Messinstrument. "Re" ist die Vorsilbe für "wieder" oder "zurück".
Hier bedeutet das Wort also: Zurücksetzen, wieder in die Spur kommen, Neujustierung, Neuausrichtung - hier im Sinne dessen, sich rüchzubesinnen und dem Leben eine neue Perspektive zu verleihen, sich andere, vielleicht bessere Ziele zu suchen.

LG, eKy

Chavali 27.03.2014 22:15

Nun, Erich,

dann ändere doch den Titel auf Rückbesinnung :)

Rekalibrierung ist ein schreckliches Wort - so unlyrisch, so antipoetisch.
Nein, es passt trotzdem nicht, auch wenn du jetzt sagst, der Text an sich ist ebenso wenig poetisch.
Egal.

Übrigens: Gut gemacht, besonders Strophe 2:
Zitat:

Vergiss den Narrentanz der Eitelkeiten. Tausche
das glatte Glanzparkett der ewig Angepassten
mit etwas Wahnsinn! Lerne wieder auszurasten,
und wenn dein Innerstes dir singt, so lausche, lausche!
Das ist gut - zeigt es doch, wie sehr wir uns von Anti-Gefühlen beherrschen lassen.
Nur immer schön vernünftig sein, nur nicht zeigen, was man wirklich denkt.


LG Chavali

Erich Kykal 28.03.2014 17:10

Hi, Chavi!

Ich habe mir bei dem Titel weiter nichts gedacht, für mich ist er normaler Sprachgebrauch. Ich denke darüber nach.

LG, eKy

Dana 28.03.2014 20:34

Lieber eKy,

das Gedicht ist wahnsinnig gut. Es lockt, macht nachdenklich und fordert auf:
Besinne dich und handle - lebe!!!:)

Aber ich stimme meinen Vorkommentatoren zu.
Es hat einen "schöneren, lyrischeren" Titel verdient.
Mir ging es wie Syranie.

Es könnte: "Verrenke dich nicht" - "Verstelle dich nicht" - "Sei du" - "Lebe dein Leben" "Stehe zu dir" - "Erkenne dich" usw. heißen.:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 29.03.2014 00:27

Hi, Dana!

Danke für dein positives Feedback!

Ihr könnt mich hauen, aber irgendwie gefällt mir der Titel. Das Wort selbst ist angenehm für's Ohr, und gerade der Gegensatz zum lyrischen Inhalt macht es als Überschrift interessant.

LG, eKy


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