Gedichte-Eiland

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Chavali 29.11.2009 00:45

Vision der Reue
 


Ich tauche ein in Morpheus Welt,
nachdem Bacchus mich geschändet.
Auch wenn sich meine Zeit nicht wendet,
brauch ich es nicht, das Schweigegeld.

Ich sehne mich nach Heras Armen,
die leise in den Schlaf mich wiegt.
Nun, da mein Körper ruhig liegt,
hat Morpheus endlich auch Erbarmen,

erleb im Traum den Tod erneut,
der nicht mein, ein fremder war,
seh vor mir Menschen, Kinder gar,
doch hab ich alles sehr bereut.

Als ich aus schwerem Traum erwache,
vermisse ich des Lebens gute Seite,
und fühle schon, wohin ich schreite
begegnet mir der Schattendrache.

Ich reiß Erinnerung in Fetzen klein,
und stelle mich dem weisen Richter.
Ich zünde an die tausend Lichter:
bewahre mir den Widerschein.



ginTon 29.11.2009 01:07

Liebe chavi,,

manno das habe ich doch vor kurzem erst gelesen und irgendwie ist es mir insofern aufgefallen, dass ich es wiedererkenne..es ist ein sehr schweres werk, und ich denke ich werde morgen darauf zurückkommen,, für heute sage ich zunächst das es mir gefällt..:)

liebe Grüße basse

Leier 29.11.2009 01:25

Liebe Chavali,

darf ich ausnahmsweise nur mal ein Kompliment dalassen und dann morgen darauf eingehen?
Bonne nuit!

cyparis

Chavali 29.11.2009 09:59

Lieber basti, liebe cypi,

ich antworte euch heute ausnahmsweise mal gemeinsam:

Natürlich dürft ihr über den Text nachdenken und ich würde mich über ein Feedback freuen.


Liebe Sonntagsgrüße!
Chavali

ginTon 29.11.2009 13:13

Liebe chavi,,

wie versprochen komme ich jetzt auf deinen Text zurück und ich muss schon sagen, ich muss überlegen..die Überschrift als solches, weiß ich nicht Recht und ich finde zunächst keinen Anhaltspunkt, wenn ich zunächst nur die erste Strophe heranziehe..

diese finde ich dann als Eingang auch sehr schön, drei Schlüsselfiguren- Morpheus der Gott des Schlafes, Bacchus der Gott des Weines und Hera die Göttin der Eheschließung..somit würde ich die erste Strophe inhaltlich so interpretieren, dass sich das LI dieses Textes nach Geborgenheit sehnt und dies wahrscheinlich immer dann wenn uns Wünsche am nähesten erscheinen, kurz vor dem einschlafen...diese Sehsucht nach Geborgenheit, basiert auf Vorerfahrungen, denke ich jeden falls mal das "bacchus schändung" dies bedeutet...

in der zweiten Strophe wird jedoch von dem LI auf etwas anderes projiziert oder auf jemand anderen, kann man nicht genau sagen, und schlimmer Traum wird beschrieben...

die dritte Strophe besagt, im Unterbewußtsein wurde dem LI etwas gezeigt, welches nunmehr die Welt des LIs in die Finsterniss stößt...

die letzte Strophe redet vom vergessen....

ja insgesamt gefällt mir der Inhalt schon, obwohl Träume eigentlich, na ja hinweisschilder sind inwiefern man von seinem Weg abgekommen ist..dieser Weg könnte in dem Fall des LIs eben diese "Bacchus Sache" sein und der Traum will einem anzeigen was im Leben falsch ist..wie gesagt ich mag solche Texte... :)

schön geschrieben....liebe Grüße basse

Chavali 01.12.2009 09:05

Lieber gin,

ich freu mich sehr, dass du dein Versprechen wahr gemacht und noch einmal zurückgekommen bist.
Zitat:

die Überschrift als solches, weiß ich nicht Recht und ich finde zunächst keinen Anhaltspunkt,
Da kann ich dir nur beipflichten.
Der Titel scheint ein wenig mysteriös zu wirken.
Auch bis zum Schluss kommt man möglicherweise nicht hinter die Intention der Verfasserin.

Der zweite Abschnitt deiner Interpretation finde ich sehr gelungen.
'Bacchus mich geschändet' heißt einfach: viel zu viel Wein getrunken - betrunken.
Auch darauffolgenden Strophen hast du logisch interpretiert.
Irgendetwas ist im Leben des Protagonisten vorgefallen, dass er sehr bereut hat und er bekämpft die immer
wiederkehrenden Visionen.
Dass das ausschließlich mit Trunk nicht gelingen kann, liegt auf der Hand.
Zitat:

der Traum will einem anzeigen was im Leben falsch ist..wie gesagt ich mag solche Texte...
Ich danke dir! hat mich sehr gefreut.

Der Text hat auch schon einige Zeit auf dem Buckel. Ich hab ihn neu bearbeitet.
Vielleicht ist ja dieses und jenes noch nicht so gelungen, dann würde ich mich über eine weitere Replik sehr freuen.


Lieben Gruß,
Chavi

Dana 04.12.2009 15:16

Liebe Chavali,
du ahnst nicht, wie oft ich dieses Gedicht gelesen habe und mich dann doch nicht daran traute.
Deine "Besprechung" mit ginton hat es für mich etwas mehr beleuchtet.
Ohne diese ging ich von "verdichteter Göttersage" aus und musste passen, trotz googlen.:rolleyes:

Zitat:

Zitat von Chavali
Ich reiß Erinnerung in Fetzen klein,
und stelle mich dem weisen Richter.
Ich zünde an die tausend Lichter:
bewahre mir den Widerschein.

Mit bewahren beziehst du dich auf die Lichter, ich weiß. Jedoch fehlt darin dann "sie bewahren ...." Mit "bewahre" steht es in Bezug zum lyr.Ich und ist stimmiger - was meinst du?

Das sollte aber nur als Kleinigkeit eingefügt werden.

Für mich ist das die Schlüsselstrophe. Das lyr.Ich hat Vergangenes noch nicht verarbeitet, abgelegt. Im Gegenteil, es wird von Schatten einstiger Geschehen immer wieder eingeholt, obwohl es sich endlich nach der Sonnenseite des Lebens sehnt.

"Wunderbar finster" und ganz und gar ein "Danahappen".

Liebe Grüße
Dana

Chavali 09.12.2009 09:36

Liebe Dana,

vielen lieben Dank für deinen wunderbaren Beitrag!
Die Idee mit dem Singular bewahre finde ich gut und das passt tatsächlich irgendwie besser.
Gekauft ;)
Zitat:

Das lyr.Ich hat Vergangenes noch nicht verarbeitet, abgelegt. Im Gegenteil, es wird von Schatten
einstiger Geschehen immer wieder eingeholt, obwohl es sich endlich nach der Sonnenseite des Lebens sehnt.
Sehr schön gesagt. Da habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Nochmals Dank und liebe Grüße,
Chavali


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