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Chavali 04.03.2009 08:13

Die alte Uhr
 



Beim Trödler hab ich sie gesehen!
Sie winkte mir mit braunem Holz.
Ich fragte sie, was ist geschehen:
Sie blieb mir stumm, es war ihr Stolz.

Nur fühlen sollt ich sie und fassen,
die Haut so rau vom Ladenstaub.
Sie fühlte sich im Stich gelassen,
vergessen wie das Winterlaub.

Die Zahlen grau und kaum zu lesen
die Zeiger glänzten einst in Gold,
doch lebte sie und tickte leis.

Heut bin ich wieder dort gewesen,
ich will sie holen, bin ihr hold.
Ich zahl für sie den hohen Preis.



Leier 04.03.2009 09:22

Liebe Supikatzi,

ein Sonett?
Schöne Reime!
Aber war sie nun stumm oder hat sie doch leise getickt?
Daß Du der Uhr Seelenregungen zugestehst, finde ich interessant.

Genau dafür, denke ich, ist diese Rubrik wie geschaffen!

Lieben Gruß
von
cyparis

Chavali 04.03.2009 09:29

Liebe cypi,
Zitat:

Genau dafür, denke ich, ist diese Rubrik wie geschaffen!
Stimmt, genau deswegen hab ich die Rubrik hiermit eröffnet ;)
Zitat:

ein Sonett?
Schöne Reime!
Nun, ich denke mal, eher sonettartig .
Daran muss ich noch üben.
Zitat:

Aber war sie nun stumm oder hat sie doch leise getickt?
Ja, ich weiß, das ist ein wenig ein Widerspruch.
Aber ich denke, ich meinte es so:
Erst dachte das LyrI, die Uhr sei stumm - dann aber entdeckte es, dass sie noch tickte ;)


Hab lieben Dank!
Herzlichste Grüße,
katzi

ginTon 05.03.2009 18:00

Liebe Katzi,

ein sehr schönes Werk, an dem ich beim besten Willen keinen Makel entdecken kann, auch nicht an der Uhr, es scheinen nur Äußerlichkeiten...:) zu der Fragestellung stumm oder geräusch, möchte ich mich auch gerne äußern...die Fragestellung an sich bezieht sich ja auf eine Uhr als solche

Ich fragte sie, was ist geschehen:
Sie blieb mir stumm, es war ihr Stolz.


die Uhr in dieser Betrachtungsebene könnte also gar nicht antworten, da es bis hier eigentlich noch als sagen wir Objekt dargestellt wird, eben eine Uhr, dabei könnte man den Stolz, durchaus mit dem erhabenen Alter der Uhr darstellen...

dann folgt eine inhaltliche Umkehrung der Situation, anstatt zu objektivieren, wird jetzt mehr und mehr subjektiviert.."nur fühlen sollt ich sie"

zwar gleitet die Szenrie dann wieder zum darstellenden, jedoch ist es nun ein genaueres betrachten "doch lebte sie und tickte leis."

in meinen Augen ist somit der inhaltliche Ausdruck durchaus korrekt, zunächst entgeht dem LI etwas aufgrund einer oberflächl. Betrachtung die jedoch beim näheren fühlen sozusagen in etwas aufmerksames überschwenkt, wie es eben bei einer Hinwendung der Fall ist..

wie gesagt ein sehr schönes Werk, für mich ohne jeden Makel :)

liebe grüße basse

Chavali 06.03.2009 12:24

Lieber basti,

schön, dass du meine alte Uhr auch hier in dem Trödlerladen entdeckt hast.

Die Frage, ob sie dem LI zuerst stumm erschien und dann doch tickte,
hast du sehr schön beantwortet.
Ich staune immer wider, wie tief du in die Texte eintauchen kannst.

Zitat:

wie gesagt ein sehr schönes Werk, für mich ohne jeden Makel
hey, das ist toll, ich freu mich sehr darüber.

Hab herzlichen Dank!


Liebe Grüße,
katzi


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