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Terrapin 19.01.2015 06:01

Dem Leben fühlte ich mich nie gewogen...
 
Dem Leben fühlte ich mich nie gewogen,
von Kind an häuften Skepsis sich und Einwand,
und ungern wurde ich mit einbezogen
in Skript und Handlung der verhassten Leinwand.

Es wandelt Tag für Tag sich die Kulisse
und mit ihr das Gekrabbel der Akteure,
bis eines viel zu vieler Ärgernisse
verdeutschlicht, dass ich nicht dazugehöre.

Dana 19.01.2015 17:58

Hallo Terrapin,

das ist eines jener Gedichte, welches man gleich mehrmals liest. Und zwar darum, weil man spürt, es ist ein großes.
Beim Verinnerlichen von Sprache und Inhalt "fürchtet" man sich vor dem eigenen Kommentar, um nichts "Lapidares" zu sagen, um nicht zu stören.
Ich möchte nur mein Lob da lassen. Eine Interpretation könnte verwischen, was erspürt aber nicht ausgedrückt werden kann.

Da ich aber oft gelesen habe, hier zum eigenen Verständnis:

Zitat:

Zitat von Terrapin
Des Lebens fühlte ich mich nie gewogen,
als Kind schon häuften Skepsis sich und Einwand,

Der Vers: Des Lebens fühlte ich mich nie gewogen, gefällt mir ungemein, und zwar in seiner Umkehr. Man sagt und kennt, dass das Leben einem nicht gewogen ist - doch es beeindruckt zutiefst, es so zu lesen.

als Kind schon häuften Skepsis sich und Einwand,


Hier habe ich ein kleines Problem, das ich eigentlich unerwähnt lassen wollte. Ich verstehe es: Schon als ich Kind gewesen bin, häuften sich in mir Skepsis und Einwand.
Mit "als Kind schon ...." kommt es nicht so klar herüber.
Ich traue mich einen Vorschlag zu machen:
Von Kind an häuften Skepsis sich und Einwand,
oder:
im Kind schon häuften Skepsis sich und Einwand,

Nun habe ich doch geredet.;)

Habe dein Gedicht gern gelesen und bewundert.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 20.01.2015 21:07

Hi, Terry!

Große Zeilen! Gefällt mir sehr!:) Gratuliere!:Blume:

Tipps:

Ich rate dir, deine Signatur - die beiden Kalckreuthterzette - farblich oder in Schriftgröße abzusetzen, entweder kursiv zu stellen, fett zu drucken oder sonstwie als eigenständig kenntlich zu machen. Hier wirken sie nämlich so, als wären sie Teil des eingestellten Gedichts. Der kleine schmale Querstrich hilft da nur bedingt.

Im Gedicht hast du den (falschen) Genitiv von Z1 korrigiert, aber im Titel steht er noch - das solltest du von der Moderation korrigieren lassen. (Der Genitiv funktioniert so nur in bestimmten Phrasen wie "des Lebens ... beraubt" - mit "gewogen" geht das m.E. nicht)
Oder vielleicht geht es auch mit "Ändern/erweitere Funktionen". Eigentlich sind für das ,was du ausdrücken willst, m.E. beide Versionen falsch. Die Aussage soll ja sein (denke ich): "Ich fühlte irgendwie immer, dass mir das Leben nicht gewogen war." Wie kann man das in eine passende Zeile bringen? -
Am ehesten wohl so: "Das Leben glaubte (fühlte) ich mir ungewogen (nicht gewogen),"

Die Zeilen mit "Einwand" und "Leinwand" sind sog. überhängende Zeilen - das "-wand" ist zu betont. Wenn's dich nicht stört, lass es ruhig.

Für S1Z2 rate ich dir, Dana's Anregung anzunehmen: "Von Kind an ..."
Bei "Als Kind schon ..." wird normalerweise mit Phrasen wie: " ... sah ich, ... musste ich, ... wurde mir, ..." - wichtig dabei ist die Erwähnung von "ich" oder "mir": "als Kind schon häuften Skepsis sich (in) mir und Einwand," oder "als Kind schon fand ich Skepsis nur und Einwand,".
Dana's erster Vorschlag dazu erspart dies und ist überdies noch sprachlich gediegener!

Mögliche Alternative für S2Z3: "bis eins der viel zu vielen Ärgernisse" - wäre wohl einen Tick verständlicher zu lesen. Ob's besser gefällt?

Ist in S2Z4 mit Absicht "verdeutschlicht" geschrieben??? Wenn ja - genial ... falls sich das Gedicht sich gegen Ausländerfeindlichkeit richten soll. Ansonsten wäre es wohl eher ein Tippfehler.;)

LG, eKy

Dana 20.01.2015 21:18

Verdeutschlicht ist genial, das darf nie und nimmer ein Tippfehler sein.:)
Verdeutlicht würde passen, jedoch zu sehr neutralisieren.;)

LG
Dana

Terrapin 22.01.2015 13:59

Die Vorschläge nehme ich dankend an.
Die Signatur habe ich schon mehrfach versucht kleiner zu machen. Geht nicht.
S1 V2+4 sind keine überhängenden Verse.

Dem Leben fühlte ich mich nie gewogen,
von Kind an häuften Skepsis sich und Einwand,
und ungern wurde ich mit einbezogen
in Akt und Schauspiel der verhassten Leinwand.

Verdeutschlicht ist KEIN Verschreiber. Der Text und ich sind in keinster Form politisch interessiert.

Vielen Dank.

Erich Kykal 22.01.2015 19:47

Hi, Terry!

Mit "überhängend meinte ich, dass die letzte Silbe eben keine bloße Endung ist wie "en" oder so, sondern ein ganzer Wortteil, der eben länger braucht zum Aussprechen:

"Leinen" - "Leinwand".

Von daher also phonetisch überhängend, nicht taktlich.

LG, eKy

Terrapin 22.01.2015 20:03

Ich seh auch gerade, das ich mich verlesen habe. Eben das du meintest sie seien betont.
Aber en bei Leinen ist doch auch nicht mehr taktig.
Aber mich stört das nicht. Ist das gleiche wie Reinheit - Feinheit - Einheit
Meiner Meinung nach peppt das ehr noch ein Gedicht auf. Vor allem bei längeren
Werken. Aber nebensächlich.

Ich frage mich nur warum die verdammte Signatur nicht zu ändern ist.

Terrapin 23.01.2015 12:33

Habe eben dank Schamaskys Hilfe den Bildbruch in der ersten Strophe begradigt.
Ehrenwerte Grüße und Dank gehen in den Süden Englands.

Erich Kykal 23.01.2015 14:18

Hi, Terry!

Nochmal: Ich sagte phonetisch überhängend, nicht taktlich. Also sprachmelodisch, einfach von der Länge der Endung her.
....................

Wenn die Größe nicht zu ändern ist (komisch, bei mir ging's, aber eben größer), stell den Text doch kursiv ein oder mach deine Signatur doch einfach farbig, so wie ich!

LG, eKy

Lailany 26.01.2015 03:30

Hi Terrapin,
den anerkennenden Worten der Vorkommentatoren kann ich mich nur anschließen.
Rundum sehr gediegene Sprachführung, die besonders hier

'bis eines viel zu vieler Ärgernisse'

beeindruckt und angenehm auffällt.
Die mit spielerischer Leichthändigkeit gesetzten Enjambements dürfen auch nicht unerwähnt bleiben.

'Verdeutschlicht' wurde zwar schon lobend hervorgehoben, dennoch möchte ich dafür noch eine extra Runde Applaus spenden.

Wie Dana schon sagte: Ein Werk, das man nicht einfach nur liest.

Sehr gern und mehrfach gelesen.

HG von Lai:Blume:


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