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Walther 31.01.2015 13:31

Stahlhimmel
 
Stahlhimmel


Der Himmel ist aus Stahl geschmiedet und
Gehämmert. Winterhartes Licht: Es dämmert
Am Horizont wie Essenfeuer. Wolken
Sind pink-orangen angehaucht. Ganz matt

Und müde liegt ein Violett in Fransen,
Die flüchtig kahle Äste strähnig kämmen.
Ich kehre mich nach außen und nach innen.
Die Augen spiegeln alle falschen Farben,

Die meine Netzhaut überpinseln, als
Ich nach den ersten Sternen greife, die
Sich schüchtern blinkend auf das Stahlblau setzen.

Bald wird ein Sturm sich durch die kalte Stille,
Durch die Idylle fressen, sie verdauen.
Ich schlage meinen Kragen hoch. Ich gehe.

Erich Kykal 31.01.2015 14:40

Hi, walther!

Gute Form, schöne Sprache, interessante Enjambements - bloß das Fehlen der Reime schmerzt mich doch sehr!:confused::( Schade!

Warum? Es hässlicher machen, damit es vielleicht mehr Aufmerksamkeit erregt? Zu faul gewesen zum mühevollen Reimesuchen?
Oder es verunstalten im verzweifelten Versuch, etwas "Neues, Unverbrauchtes, Niedagewesenes" zu kreieren?

Alles vergebens: Takt, Rhythmus, Sprachbilder und Sprachmelodie mögen stimmig und ohne Fehl sein - ohne Reim fehlt einfach etwas, so oder so. Zumindest mir ergeht es so.

LG, eKy

Walther 31.01.2015 14:51

lb eKy,

das sonett war von anfang an ohne reime angelegt. es ist auch kein verzweifelter versuch, etwas neuartiges zu schaffen. vielmehr ist es ein text, der auch sich selbst heraus durch seine in rhythmischer sprache gemalten besonderen bilder und durch verwendung der sonettarchitektur eine ganz eigene stimmung erzeugen soll.

dein eintrag zeigt, daß das gelungen ist. auch wenn du den reim schmerzlich vermißt. wenn du den inhalt einmal auf dich wirken läßt, wirst du sicherlich anerkennen, daß der fehlende reim durchaus mit dem inhalt korrespondiert.

ich nehme es für mich in anspruch, gelegentlich solche formlyrik zu schreiben, die durchaus auch ungereimt sein kann, solange die melodie und die rhythmik ihren zweck erfüllen. hier tun sie das, meine ich, und du gestehst es mir sogar im grunde zu.

danke für deine worte. ich kann sie aus deiner sicht verstehen, aber nicht gutheißen. kunst darf über grenzen gehen, wenn sie das mit gutem grund und handwerklichem geschick tut. nur dieser maßstab ist hier anzusetzen.

lg w.

Erich Kykal 31.01.2015 14:58

Hi, Walther!

Oh, da bin ich ganz bei dir: Kunst darf/soll/muss Grenzen überschreiten! Aber schön finden muss man es nicht immer!;)

Ich verstehe deine Intention, auch wenn ich für mich persönlich am Erfolg des Ergebnisses zweifle. Zugestanden also jederzeit - aber solange die freie Meinungsäußerung gilt, darf man eben auch sagen, wie man's für sich selbst empfindet, so lange man (wie wohl zuweilen gewisse andere hier - da bist aber nicht du gemeint) nicht arrogant, herabwürdigend und gar beleidigend wird in seinen Kommentaren. Meine Intention war das jedenfalls sicherlich nicht.

LG, eKy

Walther 31.01.2015 15:27

lb eKy,

deine position ist verständlich, nachvollziehbar begründet und ehrenhaft. ich vermag sie nur nicht in jedem punkt und in jedem fall zu teilen. :) du hast mich also nicht herabgewürdigt, sondern nur klar deine meinung gesagt. und das ist immer gerne gewünscht - wenigstens von mir! :)

lg w.


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