Gedichte-Eiland

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-   -   Falderwald against all odds (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=15743)

Referendarius 10.09.2016 18:59

Falderwald against all odds
 


Bald möge dieser Dichterkampf beginnen!
Als Waffen sind nur klassische Sonette
erlaubt, die schwingen sie an einer Kette,
so wird sich hier die scharfe Schlacht entspinnen.

Wer sich hier einbringt, der wird nicht entrinnen,
und der erwarte keine Etikette,
auf diesen setze keiner eine Wette,
denn der wird sich so schnell nicht mehr besinnen.

Nur diese strenge Form ist hier erlaubt,
und ausnahmsweise männliche Kadenzen,
hier wird es staubig, aber nicht verstaubt.

Und allen, die sich ungefragt kredenzen,
wird vor dem Standgericht der Geist geraubt,
denn dieser Kampf kennt wirklich keine Grenzen.

(Drum hoffe keiner, der dazwischen wettert,
auf Nachsicht, denn viel schneller als geglaubt,
wird seine Funkenseele hier zerschmettert.)


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Sonettkommentare: hier
Einfache Kommentare: --> dort



Falderwald 10.09.2016 19:10

Nr.1 a) An Erich K.
 


An Erich K.

Herr Kykal glaubt, er sei der größte Dichter,
und schreibt sich jeden Tag die Finger wund,
die Zeilen die er reimt sind immer rund,
er hält sie für die schönsten Lyriklichter.

Der Dichter ist sich selbst der größte Richter,
denn jeder Dichter schreibt für sich profund,
das tut er dieser Welt, wie Kykal, kund,
die Arroganz versickert schlicht im Trichter.

Ich bin ein wenig bös und destruktiv,
deshalb lässt mich die ganze Sache kalt,
mein Weltbild ist es nicht, er liegt dort schief.

Auch wenn Herrn Kykals Stimme kritisch schallt,
ich weiß, die Geister, die ich lyrisch rief,
der Größte, sagen sie, sei Falderwald!

Falderwald


Erich Kykal 10.09.2016 19:17

Nr.1 b) An F. Wald
 
An F. Wald

Soso, du meinst der Schreiberlinge bester
und edelster zu sein in dieser Runde?
Mag sein vielleicht, doch was hast du im Grunde
erreicht damit? Das Forum ist die Schwester

der Oberflächlichkeit - es wird verschlucken,
was du erschufst in deinem eitlen Drange!
Dein Ruhm ist hohl, kein Mittelmaß währt lange,
und letzte Verse werden hilflos zucken.

Du wirst vergessen sein, wenn meine Werke
noch lang getragen werden durch die Zeiten,
weil ihre Anmut, ihrer Sprache Stärke

sie ihres Forengrundes einst entheben:
Archive werden dir das Grab bereiten,
doch meine Worte werden weiter leben!

Kokochanel 10.09.2016 20:25

Kolosseum
 
Kolosseum

Als Rommel damals durch die Wüsten zog,
da hatte er ’ne Menge Staub gefressen
und dennoch war er männlich so vermessen,
zu meinen, dass er Krieg zu Frieden bog.

Ein Kolosseum für das Kolossale,
Vasallen ihrer Mannsbedürftigkeit,
erzeugen mir verhaltne Heiterkeit
vor den Emporen für das so Banale.

Mag auch der Kampfschweiß herrlich männlich riechen,
und wird der Mob auf seinen Rängen toben,
ist die Arena doch dem Kampf verschrieben.

Weil manche Frauen Rosen-Werfen lieben
und ihre Zuckerschnütchen Sieger loben,
wird einer dann gefällt vom Platze kriechen.

Erich Kykal 10.09.2016 20:40

--> Kokochanel
 
Hört, hört, was dieses Mädel frechlich
sich hier vermisst, die Helden zu belächeln!
Der olle Grieche möge Kühlung fächeln -
dem Cäsar bleibt der Frieden unaussprechlich!

Vermag des Weibes Huld denn auch tatsächlich
den Menschen Frieden bringen? Sieh, sie hecheln
den Siegern hinterdrein - die Geister schwächeln,
ihr Klügersein bleibt blass und oberflächlich.

Wir sind halt immer noch die schrillen Affen,
die unter Tünche hohler Ideale
sich froh bekriegen, töten und begaffen -

wir rufen "Heilung", säen das Fatale!
Kein unbedarftes Weibchen wird es schaffen,
dass wir nicht weiterdrehn an der Spirale ...

Thomas 10.09.2016 22:02

Zaunkönig
 
Zaunkönig

Wie herrlich, wenn zwei Troubadoure dichten,
um einen edlen Wettstreit auszufechten
und sich, inmitten der mehr schlecht als rechten
Poeten, gegenseitig aufzurichten!

Wie wacker sie die Verseschwerter richten,
die Mähnen ihrer Rosse kunstvoll flechten,
das Metrum tapfer schlagen mit Gemächten
und derart jede Silbe sorgsam wichten!

Ach, könnte ich doch auch so wacker streiten,
in solch sonett-gefeilten Zeilensprüngen
die eigne dichterische Lanze zeigen,

und so auch meinen Dichterruhm verbreiten,
so nett, sonor, sonar wie diese singen!
Doch fühle ich, ich muss ergeben schweigen.

Stachel 10.09.2016 22:12

Kein Gewinnen hier ohne Spinnentier :-)
 
Ich wundre mich: Ein Battle ohne mich?
Und keiner fand es nötig, mich zu fragen?
Ihr wollt euch, scheint's mir, ganz alleine schlagen.
Wart ihr zu lang im Freien? Sonnenstich?

Okay, ich hab's verstanden. Eigentlich
hab ich auch gar nicht viel zu euch zu sagen.
Ich schweige besser, schone meinen Magen
und weine eine Weile bitterlich,

weil ihr, die Fürsten, Päpste der Sonette
auf diesem Eiland, dieser holden Stätte
der Dichtkunst ohne mich ums Feuer tanzt.

Wenn ihr euch hinter eurem Vers verschanzt
und alle andren zum Applaus verpflichtet,
dann hättet ihr mal besser noch gedichtet.

Erich Kykal 10.09.2016 23:39

--> Stachel
 
Wir wissen wohl, die wir um Wahrheit ringen:
es hat auf dieser Welt das Stacheltierchen
von je das unerfreuliche Pläsierchen,
mit seinen "Spitzen" alles zu durchdringen!

Wo Schwergewichte große Gesten schwingen,
sucht es nach unbewachten Hintertürchen!
Für dieses Tier läuft alles wie am Schnürchen,
wenn seine Dornen ihr Furnier durchdringen!

Es stichelt, bohrt und hakt sich in das Weiche
empfindlicher und zarter Wesenspunkte
mit Stacheln, die es in die Gifte tunkte,

die ätzend ihm von scharfer Zunge triefen!
Und wehe denen, die mit einer Leiche
im Keller laut nach seiner Meinung riefen!

Kokochanel 11.09.2016 08:36

zu Erich 2
 
zu Erich 2


Ein jeder Kampf braucht Cäsars Elefanten,
die niederwalzen, was im Wege steht,
die tags den Helden optisch schön bemannten,
der sich in Nächten selbst nicht mehr versteht.

Die Dichter werfen Worte-Elefanten,
ein Mann, ein Wort – Arena mit Sonett.
Die Frauen warten sehnsuchtsvoll im Bett,
wo sich zu lang schon glatt die Laken spannten.

Es grüßt, so meint man, das Neandertal,
doch wäre Arroganz hier wohl fatal.
Wenn Weiber sich im Ehrgeiz besser wähnen,

dann sollten wir an Schillers Glocke denken.
Sie werden sich im Kampfe gar nichts schenken.
Man weiß: „Da werden Weiber zu Hyänen.“

Stachel 11.09.2016 09:17

--> Erich - Pieks!
 
Von Stacheln, Dornen, hebst du an zu singen.
Das waren gestern wohl zu viele Bierchen,
denn in der großen Vielfalt aller Tierchen,
wird keines einen Dorn zum stechen bringen.

Was würde dein Sonett doch sinnig klingen,
nicht ächzen in den Angeln und Schanierchen,
wenn du, wie oft, Benehmen und Manierchen
garniertest mit korrektem Fakt zu Dingen,

die du bedichtest. Wenn ich hier vergleiche,
welch Unsinn dir durch deine Verse funkte,
dann läg ich sicher richtig, wenn ich unkte,

dass deine grauen Zellen mäßig schliefen.
Die kleinen Spötter raten dir, dem Scheiche:
Schlaf aus, sonst bleibst du unter ferner liefen.

Falderwald 11.09.2016 10:14

--> an alle - außer den Referendarius und Erich
 


Die kleinen Geister wollen aufbegehren,
sich in den Kampf und ins Getümmel stürzen,
ganz ohne Rüstung, nur mit Haushaltsschürzen,
mit bloßen Fäusten und mit Kinderscheren.

Kniet nieder, um die Götter fromm zu ehren,
die eure Atemluft mit Lyrik würzen,
verpestet ihr den Ort mit euren Fürzen,
dann werden sie das Fürchten euch hier lehren.

Ihr Bleichgedichter seid nur Lyriklaffen,
ein Forensklavenvolk und das soll hören:
Legt nieder eure primitiven Waffen!

Sonst werden mit Genuss sie euch zerstören,
die Götter haben nämlich nichts zu schaffen
mit intellektuellen Amateuren.


Terrapin 11.09.2016 10:22

--> an alle - außer den Referendarius
 
Da wollen vier vermeintliche Gesellen
zum größten Meisterdichter sich erheben
mit Schund, den sie in Worten wiedergeben
und frei für jedermann ins Forum stellen.

Man sieht schon ihre eitlen Egos schwellen,
die hohl vor Selbstgefallen beinah schweben.
Was führen sie für kleinlich-arme Leben
und was sie pöbeln sind nur Bagatellen.

Ich will nicht über solche Verse Scherzen,
Erbarmen regt sich tief in meinem Herzen,
denn schlechter Stil ist derart Kunst Gebot.

So sehr ihr euch die Tage auch ertüchtigt,
dass keines eurer Werke sich verflüchtigt,
seid euch gewiss, dass uns Vergessen droht.

Erich Kykal 11.09.2016 11:28

---> Kokochanel und Stachel
 
Es waren Hannibalens Elefanten,
das sollte man noch aus der Schule wissen!
So ist es allzu leicht für mich, dein Dissen
gemütlich abzuwehren mit galanten

und gönnerhaft beschwichtigenden Zügen,
die deutlich zeigen, was die Weibchen gelten!
Magst du auch noch so bitterlich uns schelten -
wir sind die Herren! Alle andern lügen!

Und merke, stumpfer Stachel: Das "zum Stechen"
ist groß im substantivischen Gebrauch!
Mit solchen allgemeinen Rechtschreibschwächen

beeindruckst du mich kaum. Und "ferner liefen",
es sollte in Anführungsstrichen auch
sein phraseneinheitliches Sein vertiefen.

Falderwald 11.09.2016 12:04

--> an Erich über Terrapinchen
 


Schau, Erich, wie sie hier im Staube kriechen!
Ein neuer Winzling hat sich angeschlichen
mit harmlos formulierten Löffelstichen
und Zeilen, die im letzten Zustand siechen.

So lyrisch wie Europas Pleitegriechen
sind seine Verse aus dem Darm gewichen,
zum Faschingstreiben aus Gedankenstrichen
entkleidet sich den Funken ihr Mariechen.

Es windet sich der nackte Erdenwurm
und küsst vor lauter Ehrfurcht den Asphalt
am Eingang zu des Himmels Götterturm.

Dort ruht, zerfetzt durch die Naturgewalt
in eines Gottes Lyrikfeuersturm,
der Dichter von der traurigen Gestalt.


Stachel 11.09.2016 12:27

Lass mal stecken! --> Erichs #13
 
Es zeigt sich schön, das maskuline Protzen.
Rotzfrech erhebt sich jemand zu "dem Einen"
In seiner Antwort, gleichsam allen "Kleinen",
Charmant verpackt, will er auf alle kucken.

Hast du den Knochen, den ich gab, gefunden?
Kawumm! Kanonen krachen unverdrossen.
Auf ein zu kleines "S" wird scharf geschossen.
Nun hast du dich ums eigne Fehl gewunden.

Natürlich werde ich es dir vergeben.
So tut man, was man kann. Man will ja leben
Nicht nur im Schatten. Glanz sei unser Lohn.

Ich sag's ja: Wenn du willst, du kannst es schon!
Chamäleongemäß seh ich dich schwinden.
Hol Luft, um deine Farbe neu zu finden.

Stachel 11.09.2016 12:37

Clowns unter sich --> Faldi ##14 und 11
 
Schauschau, ein Fürst springt seinem Mitfürst bei,
dabei war es an ihnen, sich zu messen.
Das hat er im Gewimmel wohl vergessen
und steckt in kleiner Geister Einheitsbrei.

Vielleicht sollt er sich weniger drum kümmern,
wie andere in die Arena ziehen.
Egal, ob deren Rüstung nur geliehen
und ihre Waffen Worte sind, die dümmern

sind die, die keine eignen Verse schaffen.
So leg mal endlich los, hör auf zu gaffen
und schwadronier hier nicht von "Amateuren".

Dein Name steht ganz oben auf der Liste
der Schwergewichte. Teufel aus der Kiste
bist du hier grade. Mich würd sowas stören.

Erich Kykal 11.09.2016 12:48

---> Stachel
 
O glaube mir, die gönnerhafte Pose,
die du so hochgestochen präsentierst,
hältst du nicht durch! Ganz sicher, du verlierst -
auf lange Sicht geht sowas in die Hose!

Denn irgendwann wird sich die Stelle finden,
wo schmerzlich dich ein fremder Stachel sticht -
Empfindlichkeiten, die beherrscht man nicht,
und unter stiller Wut wirst du dich winden.

Dann wird es wirklich giftig, man belastet
einander tunlichst, um das Weh zu sühnen,
und eh man will, ist man schon ausgerastet!

Die Fetzen werden fliegen und die Waffen
sind blutbespritzt! Sogar auf Shakespearebühnen
sind wir doch immer noch: die alten Affen!

Erich Kykal 11.09.2016 12:55

Nr.2 a) an F. Wald
 
Der Forenherr ist doch ein grober Knochen!
Wer bei ihm schleimt, wird zärtlich fast umworben,
wer aber mosert, ist für ihn gestorben,
denn er hat Unverzeihliches verbrochen!

Das harte Urteil ist dann rasch gesprochen:
Der tumbe Frechling, der die edle Runde
mit groben Worten aus verderbtem Munde
so geistlos störte, wird verbal erstochen!

Zuletzt wird er ihn aus dem Forum weisen,
denn anderswo soll dessen Rachsucht kreisen
und böse Worte derben Unflats keifen.

Vielleicht, so denkt der große Boss im Stillen,
kann jener Popanz dort nach seinem Willen
zu edler Einsicht, nobler Größe reifen.

Stachel 11.09.2016 13:11

Ölung überfällig? --> Erich #17
 
Bestimmt erwartet er, dass man ihn kose,
den Barte des Propheten, der ihn ziert.
Was er in seinem Wahne deliriert,
entpuppt sich nur als "Weisheit" aus der Dose.

Wo seiner Schrauben rostigen Gewinden
die Ölung fehlt, das übersieht er schlicht
und rülpst mir hier stattdessen ins Gesicht,
was er sich kurz zuvor noch in Gebinden

zuhinterst seine eigne Binde lastet'.
Der Duktus seiner, zugegeben kühnen,
Versuche klingt mir etwas zu gehastet.

Natürlich hat er Recht: Wir bleiben Affen!
Ansonsten hilft es, ab und an im Grünen
sich frische Luft und klaren Kopf zu schaffen.

Erich Kykal 11.09.2016 13:51

---> Stachel
 
So ist das Wesen von Beleidigungen,
das sie nur den entehren, der sie spricht.
Dein jämmerliches Frotzeln trifft mich nicht,
die Fülle hast du lange nicht durchdrungen,

aus der auch Philosophisches besungen
mit jeder Zeile wurde, die dich rührte.
Doch einem, der nur derbe Worte führte,
ist solche Tiefe bisher nicht gelungen.

Die rohe Keule nur hast du geschwungen,
wenn feine Klinge deine Hüllen ritzte.
So wissen wir, wer der allein Gewitzte

in diesem Ringen wie um Eitelkeiten,
und wer der Neider ist: Aus vollen Lungen
brüllt er sein Steckenpferd - und muss es reiten!

Falderwald 11.09.2016 13:59

Nr.2 b) an Erich K.
 


Dich werde ich des Hauses nicht verweisen,
nicht eher bis dein Ruhm an mir verblasst,
du bist zwar gut und frech, jedoch nur fast
so groß wie ich, du solltest mich lobpreisen.

Und wie Planeten um die Sonne kreisen,
so bist du mir nur schmückender Ballast,
dein Funkenschein erstickt in meinem Glast,
denn deine Lyrik sind nur Kinderspeisen.

Ein wenig ist mit deinem Staat zu werben,
du bist ein Salamander unter Molchen,
doch ausgetrocknet winkt dir das Verderben.

Ja, deine Arroganz gehört zu solchen,
die glauben, lyrisch würden sie nie sterben.
Ich werde mit Vergnügen dich erdolchen!


Terrapin 11.09.2016 15:34

--> Falderwald
 
"Schau, Erich", schwafelt gleich der Falderwald
Und sucht verzagt beim Feind sich einen Treuen.
Allein, weiß er, wird er den Kampf bereuen,
Zu plump, gestellt, ideenlos und alt.

Dein leises Aufbegehren lässt mich kalt.
Du solltest öffentliche Räume scheuen;
Es gibt Institutionen, die betreuen
Auch deine ausgeblichene Gestalt.

Versuch es gern mit anderen gemeinsam
In größe, Kraft und Härte eines Heers.
Ich bin dir über - Stolz macht dich bald einsam.

Und tränk in Gift die Spitze deines Speers,
Doch torpedier mich nicht mit deinem Kleinkram,
Das ist von mir an Dich mein letzter Vers.


Ok eins noch. :rolleyes:


Ach Falderwald, nun höre auf zu schmollen,
die Würfel sind gefallen, auch für dich;
Du guckst verdutzt, erstaunt und wunderlich
Und suchst gebührend mir Respekt zu zollen.

Ich schöpfe lyrisch gerne aus den Vollen -
Nie gab es einen Dichter, der mir glich.
Die Verse edel wie ein Kupferstich,
die alle nah und fern kopieren wollen.

Ich werde gnädig solche trüben Tassen
daheim in Ruhe etwas üben lassen.
Nun bringt mir euer dichterisches Kleinod
Und helft dem Falderwald, der liegt da scheintot.
Bescheiden sage ich, der Sieger: Danke!
Das war ein Beispiel meiner Tiegerpranke.


Verzeiht das Großschreiben an den Zeilenanfängen.
Ich dichte vom Smartphone aus. Heime am Rechnet glätte ich es dann.

Falderwald 11.09.2016 15:34

--> Stachel
 


Ein Bienchen summt durch meinen Göttergarten,
es summt und summt und fliegt im Kreis herum,
jetzt hält es inne am Basilikum,
um wieder mit dem Summen dann zu starten.

Mein kleiner Teufel kann es kaum erwarten,
er spürt das Raunen schon im Publikum,
die Venusbienenfalle wartet stumm
mit Pokerface und ausgeteilten Karten.

Ein jeder ist gespannt und auf den Rängen
verzehren sie zum Frühstück süße Hörnchen,
da bleibt das Bienchen in der Falle hängen.

Am Ende wird sich nur ein kleines Körnchen
Insektenmatsch aus meiner Venus zwängen,
und statt des Stachels prangt darauf ein Dörnchen.


Stachel 11.09.2016 17:07

Füllig allemale --> Erich #20
 
Wie soll ich deine Fülle auch durchdringen.
Sie steckt, du sagste es, hinter dünnem Holz. (#8V8)
Der Pressspan ist dein allergrößter Stolz.
Es hülf nicht, Keulen gegen dich zu schwingen.

Das Blendwerk, die Fassade werd ich schonen.
Sie anzukratzen wird dir selbst gelingen.
Ich werde auch in keine Tiefe dringen,
denn in der Leere kann kein Buddeln lohnen.

Die scharfe Klinge würd ich gerne spüren,
die du behauptest ritzend fein zu führen
um deine Neider sehr gewitzt zu reiten ...

Achne - das war mein Steckenpferd, doch welches
davon sahst du am Grunde deines Kelches
verschwimmen? Was mag deine Hoffnung leiten?

Erich Kykal 11.09.2016 17:58

---> Stachel
 
Mag sein, das einer, der sich "Stachel" titelt,
sein Weiches schützen möchte vor Verletzung,
das Innere vor schmerzlicher Zersetzung,
wenn jemand all sein Eigenlob bekritelt.

Mag sein, dass er mit selbstgewachsner Klinge
in alles stechen muss, was um ihn mündet
und nicht die so ersehnte Demut findet,
ihn zu verehren nach dem Stand der Dinge,

wie er ihn einschätzt mit verstiegnen Sinnen:
Dass er erhaben sei, berufen nämlich,
in allem, was er anfängt, zu gewinnen!

Und alle Verse, die ihm so gerinnen,
beweisen, was er ist: Von Herzen dämlich!
Von außen Stachel, aber hohl von innen.

Dana 11.09.2016 18:25

--> alle, außer den Referendarius
 
.
.


Es gibt nur einen Lyrikgott der Welten
und seit ich bin, gibt's euch, die Trittbrettfahrer,
vom Hause Geistlos, doch Kulturbewahrer,
rückt ihr hinaus aus Schützenbruderzelten.

Ich lasse keinen Vers von euch hier gelten,
ihr bleibt auf ewig stumpfe Wortegarer,
denn die Sonette zeigen immer klarer
nur Unbelehrbarkeiten auf, trotz Schelten.

Das Kollosseum wird nur wiederspiegeln,
dass einmal und nie wieder hat betreten
ein wahrer Lyrikgott, um abzuriegeln

das große Bauwerk für Palavern und Trompeten.
Und wie Kamele lasse ich euch ziegeln
für einen Wüstenmarsch um Sand zu kneten.
.
.

Stachel 11.09.2016 18:35

Ach du mein Göttchen --> Faldi #23
 
Fantastisch lässt es sich im Garten schwärmen,
Am Farbenspiel verträum ich manche Stund.
Lukullisch lockt er Lyriker mit bunt
Drappierten Beeten, die das Herz erwärmen.

In seinem Überfluss an Form und Farben
Ist passend dem Besitzer er Kontrast,
So prima er zu dessen Blässe passt.
Tottraurig müsste der ansonsten darben.

Es fällt mir schwer, zu Faldi was zu sagen.
Ich hätte nicht einmal genügend Fragen
Nach seinem Wesen. Er hat kein Gewicht.

Taktil sind Schläge, sind sein Trommelrühren,
Organisch wie poetisch kaum zu spüren.
Robust sind seine Pflänzchen, er bleibt schlicht.

Kokochanel 11.09.2016 19:24

--> an alle außer Thomas und Dana
 
Fazit
Alle außer Thomas, Dana,

Die „kleinen Geister“, die ihr um euch schart,
sind gut genug euch, dass sie feist euch loben.
Sonst mögt ihr gern wie die Barbaren toben.
Kein Wort hat nur den Hauch von Stil gewahrt.

Wie tief vermag ein Dichter nur zu fallen,
der solche Bühne sich erbaut und pflegt,
der’s witzig findet, den es scheint’s erregt,
beleidigend zu dichten, zu gefallen?

Mit Poesie hat das nichts mehr zu tun,
man tanzt um sich und andre goldne Kälber
anstatt im Forum seelenvoll zu ruhn.

Wer’s nötig hat, mag diesen Scheiß bestücken,
und sich vor seinem wahren Status drücken.
Denn nur der Esel lobt sich immer selber.

Falderwald 11.09.2016 20:30

--> an Erich bzgl. Stachel
 


Er glaubt, er könne mich, den Gott, besiegen?
Wie putzig, dieser reimende Prolet!
Ihn stellt man bloß, wenn nichts mehr andres geht,
an seinem Brustlatz nagen schon die Fliegen.

Ihn scheint die Wahnvorstellung zu besiegen,
mit Zungenhonigseim sei ein Poet
als funkenschweifbestückter Reimkomet
im Nu am Lyrikhimmel aufgestiegen.

Wer hat den Seufzerblasebalg gerufen?
Der Blümchendichter labert über Pflänzchen,
und scharrt als Stachelschweinchen mit den Hufen.

Nicht mal zu einem noch so netten Tänzchen
begebe ich mich runter auf die Stufen
des Träumers mit dem kleinen Stachelschwänzchen.


Erich Kykal 11.09.2016 20:30

---> Kokochanel
 
Bezüglich "Fazit"

So sag denn an, du großer Geister Stütze,
so heilig ernst und ohne jedes Schmunzeln -
wer, wenn nicht wir verdienen Stirnenrunzeln,
denn wozu ist der Spass dem Dichter nütze!?

Mit dräuender, bewölkter Denkerstirne
hat er sich nüchtern dieser Welt zu stellen,
allein das Dunkel soll sein Licht erhellen
mit edler Geste und geschwollnem Hirne!

Ich sag dir was, du knöcherne Matrone:
Dein hehrer Anspruch an die Denkerzone
bewegt mein Innenleben nicht die Bohne!

Hier wird im Dreck gesuhlt, so wie es Tieren
zu eigen ist, wenn sie sich amüsieren -
doch wer humorlos ist, wird hier verlieren!

Stachel 11.09.2016 21:35

Fakten, Fakten, Fakten --> Erich #25
 
Lob ich mich selbst? Ich heiße doch nicht Erich!
Als Stinker drehst du dich nur selbst im Kreis
Amorpher Weihrauchschwaden, die dir heiß
Aus deinen Poren dringen, bleib mal ehrlich!

An deinen Worten kann man dich erkennen.
An deinen Nöten mag sich mancher weiden,
Nicht ich jedoch, ich mag dich ziemlich leiden,
Gleichwohl ich's albern finde, dieses Flennen.

Willst du dich ehrenhaft mit mir bebattlen,
Entsag den Lügen. Du wirst dich verzetteln
In leeren Wörterhülsen, müdem Wehen.

Lass stecken die Eristik, die ist schäbig,
In deiner Feder ohnehin behäbig.
Gigantos, lass mich nicht um Wahrheit flehen.

Erich Kykal 11.09.2016 22:25

---> Flachel
 
Soso, ein "Stinker" bin ich, meine Güte!
Ich muss wohl einen Nerv getroffen haben,
bedenkst du mich mit ordinären Gaben
aus deines Arsenales kranker Blüte!

Dein Stachel wird schon stumpf, musst du dich flüchten
in polternde Entgleisung des Verbalen,
doch dein Gezeter macht mir keine Qualen -
das Ungeschlachte wird sich selbst vernichten!

Du sagtest zwar, du schwängest keine Keule,
doch primitiver kann dein Wort kaum werden.
So schlägst du meinem Panzer keine Beule!

Du kannst gern tun, als ob es anders wäre -
doch aus dem Derben wächst kein Geist auf Erden,
und sicherlich kein Lohn für das Vulgäre.

Stachel 11.09.2016 23:04

Furnierpanzer :D --> Erich #32
 
Erst tönst du laut, du willst im Dreck dich suhlen, (#30V12)
dann ist dir schon ein "Stinker" zu vulgär. (#32V1,10)
Du solltest dich entscheiden, werter Herr,
denn du wirst noch gemessen an den Pfuhlen

der Wörtersünden, die trotz deiner coolen
(nach außen nur, nach innen dann konträr)
Fassade durch dein Trampeln (Welch Salär
erhoffst du eigentlich?) entstanden. Schulen

verschließen ihre Pforten, wenn du nahst,
der Panzer, der furnierbezogen rast. (#32V11, #8V8)
Jetzt bring doch endlich etwas mal, das passt

und schreib nicht nur so pseudohaft verquast.
Du glaubst, du hättest meinen Nerv getroffen?
Ich sagte es bereits: Du bist besoffen.

Erich Kykal 12.09.2016 15:35

---> Schwachel
 
Enttäuscht hat mich die Erbsenklauberei,
darin du jeden plumpen Angriff bettest.
Wenn du nur Witz dabei und Anmut hättest,
ich wär entzückt von solcher Zauberei

mit Worten, Inhalt und verschmitzter Häme.
Doch muss ich weiter harren, hoffnungsfroh,
dass endlich etwas würde von Niveau,
das meinen Versen auch nur nahe käme!

Was treibt dich, gramer Spötter, dass du immer
die Götter stossen willst von ihrem Thron?
Durch dich sie zu ersetzen wäre schlimmer

als alles, was an Fehlern sie begingen!
Dem Edlen frommt nicht platter Lärm und Hohn -
dein kleiner Aufstand wird dir nie gelingen!

Stachel 12.09.2016 16:48

Plattenwechsel bitte :D --> Erich #34
 
Es kümmert mich kein Streben nach dem Thron,
der eh nicht dir gehört. Du bist ein Wurm
und nur durch Zufall mal von einem Sturm
auf einen Turm getragen worden. Schon

ernennst du dich qua Aussichtsplatz zum Zeus,
der fleißig wettert, Blitze durch den Himmel
zu schießen denkt, doch leider ist dein Pathos,
genau wie deine Dichtung lahm. Nichts Neus

vermag ich aus den Versen zu erkennen
und mag auch nicht zum Hebungsliedchen springen,
dass du mir pfeifst, mit Erbsen auf den Augen. (#34V1)

Ach, müde wirst du? Darum also taugen
Sonette deiner Feder nicht zum Singen.
Du warst schon lange müd. Hör auf zu flennen!

Erich Kykal 12.09.2016 17:14

---> Krachel
 
"Nichts Neus"!? - wer so die Worte quälen muss
und ganze Reime - gleich davor - vergisst,
lässt dieserart, dass er nicht würdig ist,
zutiefst erkennen! Pflanze deinen Stuss

nur weiter hier in diesen edlen Faden!
Zeig aller Welt, wes Geistes Kind mit mir
zu ringen wagt: Kaum weiser als ein Tier
gereichst du dir und aller Kunst zum Schaden!

Was kommt als Nächstes aus der welken Tiefe,
der dein verbaler Auswurf hier entspringt?
Wär noch ein guter Geist um dich, ich riefe

ihn flehend an, sich deiner anzunehmen!
Sie haben längst verlassen dich, drum klingt
dein krummes Lied nach Schatten und Extremen.

Referendarius 12.09.2016 17:47

--> an alle
 


Ein kleiner Einwurf sei an dieser Stelle
mir nun erlaubt, ihr wurdet ja gewarnt,
denn niemand wird mit sanftem Wort umgarnt,
ein jeder rückt dem andern auf die Pelle.

Drum mache hier auch niemand eine Welle,
wird er mal von der Seite angeharnt,
denn mancher Angriff kommt geschickt getarnt,
von vorne, hinten, seitlich, auf die Schnelle.

Wer keinen Spaß vertragen kann, der schleiche
sich aus dem Forum Kolosseum raus,
sonst stinkt er auf dem Schlachtfeld bald als Leiche.

Ich finde hier sehr viele Lyriklichter,
drum spreche ich es feierlich jetzt aus:
Gedichte-Eiland hat die besten Dichter!




Stachel 12.09.2016 18:12

Fliegengewichtiger Falter :D --> Falderwald #29
 
Ich hab dich nicht vergessen, Herr der Fliegen.
Mich bloßzustellen, weißt du wie das geht?
Brauchst du noch ein paar Tipps, es wird schon spät,
sonst wirst du deinen Anschluss nicht mehr kriegen.

Du scheinst nur auf der faulen Haut zu liegen
und hoffst auf Erich (leider grad Asket
der Reimerei geworden, obsolet
in diesem Fall), der Stachel mit Intrigen,

wohl eher noch mit "zart" gestampften Hufen
zerquetschen soll. Du hoffst, das Siegerkränzchen
kannst du, ganz ohne selbst dazu berufen

zu sein, erlangen ohne Müh. Sperenzchen
sind alles, was du legst auf den Ha-ufen,
um ja nicht selbst zu starten mit dem Tänzchen.

Stachel 12.09.2016 19:00

Auch Edelschimmel stinkt :D --> Erich #36
 
Muss ich dir die Vexierung erst erklären? (#36V2)
Oh Mann, das hätt ich wirklich nicht gedacht,
dass es bei dir schon bei den Basics kracht.
Wobei, versucht du grade einen Bären

den Lesern dieses Fadens aufzubinden?
Soll ich dir "Leistenvers" noch buchstabieren?
Vielleicht auch gleich "Tenzonen" dir soufflieren?
Du solltest schon mal selbst ein wenig finden,

womit du technisch zu brilliern vermagst.
Natürlich helf ich gern, wenn du mich fragst. :D
Zum Thema "Worte quälen" (was an sich

schon falsch ist, "Wörter" heißt es eigentlich):
Schau her, da geht noch mehr, da ächzt es schwer. (#38V13).
Ist deine Kreativität schon leer?

Falderwald 12.09.2016 20:09

--> Kokochanel
 


Auwei! Ich spüre schon die Schamesröte
den Buckel rauf- und wieder runterrutschen,
ich seh verlegen mich am Daumen lutschen,
mein Kehlkopf schluckt recht hart an dieser Kröte.

Beim Dichterherzinfarkt entstehen Nöte,
die lyrische Aorta ist am Putschen,
der ungeölte Bolzen kann nicht flutschen,
jetzt bläst mein Arsch gefriergetrocknet Flöte.

Es plagt mich mein oralisches Gewissen,
denn für die Poesie sei ich kein Werber
und meine Worte keine Leckerbissen.

Doch Zeilen sind mal süßer und mal herber.
Wer Freude hat, sinkt abends froh ins Kissen,
Gedanken macht sich nur ein Spielverderber.



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