Gedichte-Eiland

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Blaugold 26.04.2009 16:46

Rauchende Worte
 
Ich seh dich zornig auf dem Hinterhof.
Da stehst du nah dem morschen Scheunentor
und schaust aus deinem Grimm und Schmoll hervor
wie so ein grummeliger Philososoph.

Du siehst mich auf der Treppe bei der Tür,
das innerliche Schmunzeln aber nicht.
Mein strenger Blick zu dir hin, hoff ich, sticht
nicht gar zu sehr. Mein Schatz, ich bin dafür

mit meiner Liebe für dich, kleinen Trotz,
nicht wirklich in der Lage. Ja doch, motz
nur über meine kleine Schelte, Kind.

Es trifft nur dein Vergeh'n in diesem Fall;
denn manchmal brauchen Regeln einen Schall,
damit sie nicht nur Rauch im Worte sind.

a.c.larin 26.04.2009 19:09

lieber blaugold,
ach , wie süüüß - ich seh den dreijährigen schmollengel soo deutlich vor mir: füße durchgestreckt, platt auf dem boden, bauch leicht vorgewölbt, mundwinkeln nach unten :wenn blicke töten könnten! zorn und weltschmerz in rotznase getaucht - wer könnt ihm wirklich böse sein, trotz aller (manchmal notwendigen) strenge?

zwei kommas würden die lesbarkeit verbessern:

mit meiner liebe für dich, kleinen trotz,..

sehr gerne gelesen
larin

Leier 26.04.2009 19:18

Lieber Blaugold,


wirklich reizend!
Erinnert mich daran, wie meine Mutter mich beim ersten ungeschickten Rauchen ertappte.
Das Bild seh ich vor mir bei Deinem Gedicht.
Schöne neue Ausdrücke hast Du hier präsentiert - die deutsche Sprache stirbt nicht (aus)!
Hast mir eine Freude bereitet.
innerliches ändere bitte noch in innerliche.

Lieben Gruß
von
cyparis

Klatschmohn 27.04.2009 08:57

Lieber blaugoldener Papa,

was für eine Liebe aus Deinem Gedicht hervorleuchtet. Welche Zuwendung auch in Konsequenz - und die brauch auch kleiner blaugoldener Schatz.
Auch er muss Regelm lernen um bestehen zu können.
Eine interessante Gedichteform mit den (wie heißt das doch gleich) versüberleitenden Zeilen. (Zeilenumbrüche?)
Jedenfalls allerliebst.
Liebe Grüße an den kleinen Schatz,
Klatschmohn

ginTon 27.04.2009 19:13

ach mist, ich habe extra nach nen bild geguckt (natürlich einfreies) und noch keines gefunden :o nun gut, ich kann es ja noch nachhinein hier einsetzen falls ich eines finde..kommen wir zu dem gedicht lieber blaugold..

es gefällt mir sehr, kann ich mich doch formal nur wenig zu äußern, da ich mit dem sonett nicht so sehr bewandert bin, auf jedenfall nicht mit der italienischen variante. jedoch das muss ich sagen, ist die umsetzung klasse, da ich unterschwellig aus dem klang kleine schimpftiraden heraushöre die jedoch nicht so gemeint sind, eher belehrende...nun gut das wars von meiner warte und wenn ich einen kleinen strolch finde, dann werde ich ihn nachträglich inserieren...so far gerne gelesen

liebe grüße basse

Dana 05.05.2009 18:06

Lieber Blaugold,
ein herrliches Bild tut sich beim Lesen auf. (larin hat es sehr schön ausgedrückt)
Und richtig, es geht darum, dass unsere gewichtigen Worte nicht wie Rauch aufsteigen. Wir wollen sie für säter wappnen.
Wenn sie aber so leiden, würde ich es ihnen am liebsten sagen, dass ich nur tue, was ich tuen muss - die totale Überzeugung hat mir immer gefehlt.:rolleyes:
Ein schönes Sonett über die lieben Kleinen.
Liebe Grüße
Dana

Blaugold 16.05.2009 13:18

hallo Dana
Genauso habe ich das Gedicht gemeint. Man sagt ja, Worte seien Schall und Rauch, also nichts Definitives eigentlich. Aber in der Erziehung müssen Regeln sein und die müssen ab und zu zur Tatsache verdeutlicht werden.
Auch das Sprichwort, dass Wut oft schnell verraucht habe ich mit einbezogen in mein Gedicht.

Hallo basse
Ob der Erzieher nun eine Schimpftiriade losgelassen hat geht aus dem Gedicht nur vage hervor. Aber eine ernstes Wörtlein mit Nachdruck war es bestimmt. So einen kleiner Strolch hat wohl jeder in Erinnerung. ;)

Hallo Klatschmohn
Du siehst es vollkommen in meinem Ansinnen. Regeln und Konsequenzen schließen Liebe und Zuwndung nicht aus. Beide Haltungen ermöglichen dem Kind, sich zu einer selbstbewussten Persönlichkeit zu entwickeln. Schön, dass dir die zeilenübergreifenden Verse zusagen. :)

Hallo cyparis
Dein Korrekturvorschlag hab ich umgesetzt. Wir alle haben sicher Erinnerungen an Erziehungsdonner aus unserer Kindheit. Der deutschen Sprache wollen wir hier weiterhin den gebührenden Rahmen in Geschriebenem bieten, klar!

Hallo larin
treffend hast du den schmollenden Engel kommentiert. Zorn und Weltschmerz in Rotznase! Und dazu noch die Arme vor der Brust verschrenkt wie einst Jeannie, die Bezaubernde. War eine Fernsehserie in den siebzigern. Bekannt?
Die Kommas hab ich gesetzt.

Ich danke euch für die Kommentare und helfende Korrektur.

Blaugold


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