Gedichte-Eiland

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Leier 01.04.2009 14:42

Tag
 
Tag



Mählich naht sich mir der Tag.
Ostwärts will das Licht schon steigen,
Richtung seines Laufes zeigen,
Greifend in des Himmels Krag.
Eilig blaut das hohe Zelt.
Nacht weicht hinter Horizont;
Herrlich wird des Tages Welt,
Endlich wieder neu besonnt.
Lust kommt, Lieb und Fragen,
Leiden, Trauer, Klagen...

Umkehr ist mir nicht beschieden.
Niemals wendet sich die Zeit.
Dennoch: wieviel volle Macht!

Abend senkt sich hin zum Frieden,
Bleiern, rosig, wolkenweit
Endlich endend im Hienieden.
Noch ist Schwärze nicht erwacht,
Doch schon dräut die dunkle Stunde,
Rührt an Horizontes Runde,
Offen für die Träumerei.
Tag! Wie schnell fliehst Du vorbei!

Erich Kykal 01.04.2009 18:00

Hi, cypi!

Eigentlich fällt mir nur ein wesentlicher verbesserungswürdiger Punkt hier auf:
"Endlich endend im Hienieden." Das verlängert die Zeile, regelt das Metrum und stört dein "Gerüst" nicht.
Ansonsten ein sehr schönes "Gerüst"-Gedicht! Schöne, klare Sprache. Einzig "Himmels Krag" stört mich etwas. Wie wär's mit: "Greifend nach dem Uhrenschlag." (Stundenschlag?) Was hältst du davon?
Das klingt auch gut und vermittelt das Verstreichen der Zeit sehr elegant, ohne gequälte Verkürzung.

Insgesamt sehr gern gelesen. Ich muss mich endlich auch mal an einem "Gerüst" versuchen. Ist sicher eine tolle Herausforderung!

LG, eKy

Leier 01.04.2009 18:14

Lieber Erich Kykal,

Deine erste Anregung hab ich stante pede übernommen.
DU bist der Könner und Kenner.
An "Krag" hänge ich noch fest.
Ich hatte die Kragsteine der romanischen Kirchen vor Augen, die (innen und außen) das Gewölbe stützen.
Aber ich grüble gerne darüber nach!

Hab Dank für Deinen wohlwollenden Kommentar!

cyparis
(geschmeichelt)

Erich Kykal 01.04.2009 18:25

Ich dachte an Kragen. Deshalb der Hinweis auf die Verkürzung. Kann man Krag allein stehen lassen, ohne -stein dahinter? Gibt es das Wort ohne Anhang?
Für mich klingt es nicht nur weit hergeholt, sondern auch ziemlich bemüht und verzweifelt dem Reim geschuldet. Zumindest, solange ich von der Verkürzung von "Kragen" ausgegangen bin. Auch Krag, ob so oder anders, ist ein wenig benutztes und für manche irreleitendes Wort.
Aber natürlich respektiere ich deine Entscheidung. Es sind ja nur Vorschläge!

LG, eKy

Medusa 01.04.2009 18:42

Liebe Cyparis,

also Krag ohne "Stein" klingt wirklich ziemlich bemüht und unpassend. Was soll ein Stützstein im oder am Himmel? Der gehört an Kirchen und Häuser, oder? Unser Himmel ist meines Wissens ein "Zelt", da werden eher Strippen benutzt.....:)

Wie auch immer: Ein kleines Kunstwerk aus Deiner Feder, dessen Geheimnis sich mir, wie immer, nicht beim ersten Lesen offenbarte :o . Sehr gut gelungen!

Herzlichst,
Medusa.

a.c.larin 01.04.2009 18:59

hallo cyparis,
da ich nun endlich auch weiß, was ein "krag" ist ( diesen begriff kennen wohl wirklich nicht viele), bleibe ich nun nigendwo mehr hänge und fließe von einer zeile in die nächste. gut gemacht! die himmmlischen färbungen sind ja auch immer wieder ein schauspiel....

Leier 01.04.2009 19:02

Lieber Erich Kykal,

das "verzweifelt" möchte ich hier nicht gelten lassen, denn Krag war noch v o r dem Tag in meinem Sinn.
Aber ich gestehe zu, daß es bemüht klingen mag.

Falls das nicht verboten ist, hier ein Wikipedia-Eintrag:

Architektur)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Auf Konsolen aufgesetzte Eselsrücken an der Porte de la Craffe in Nancy, Frankreich
Engelskonsole am Niebuhr-Grab des Alten Friedhofs in BonnEine Konsole (auch Krage, Kragstein, seltener Balken-, Kraft-, Trag-, Kunst- oder Notstein) ist in der Architektur ein aus der Wand herauskragender, tragender Vorsprung, auf den andere Bauteile, wie Gesimse, Bögen, Figuren, Säulen, Pilaster, Balkone oder Balken aufgesetzt sein können.

Konsolen werden in der Regel in Naturstein oder Mauerwerk ausgeführt, im Holzfachwerk spricht man dabei von Knaggen. Sie kann aber auch aus Holz, Eisen (oder einem anderen Metall), als Dekorationswerk auch aus gebranntem Ton, Gips, Steinpappe usw. gefertigt sein.

Ein Anker- oder Zungenstein ist eine besondere Form der Konsole, bei dem der in der Wand liegende Teil des Konsolsteines schwalbenschwanzförmig ausgeführt ist. Dies ist eine besonders kraftschlüssige Verbindung mit dem Mauerwerk, die ein Herausrutschen des Steines verhindert.

Konsolen sind häufig als Voluten ausgeführt oder ornamental geschmückt.

****

eigentlich sollte das als "link" erscheinen, aber ich bin immer noch nicht Meister meines latops.

Ich grüble weiter!

Lieben Gruß!
cyparis


Liebe Medusa,

Du siehst: Ich grüble noch. Will mal was andres als "Atlas" suchen.


Liebe larin,

ich freue mich sehr über Dein Lob!
Hab Dank!


Grüße
von
cyparis!

Seeräuber-Jenny 01.04.2009 22:06

Aloha cyparis,

welch wunderbare morgenhelle Zeilen, die mich im Abendrot in schwelgerische Träume versinken lassen!

Sehr schön geschrieben!

Die Wortwahl finde ich sehr gelungen. Auch des Himmels Krag klingt poetisch, finde ich.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Leier 02.04.2009 08:04

Ahoi, Jenny!


Du richtest mich wieder auf, also kann ein neuer Tag beginnen.
Ich bin sehr erleichtert, daß Du Dich an "Himmels Krag" nicht störst.
Laß Dich aus der Morgenhelle von mir bis ins Abendrot geleiten!

Lieben Gruß
von
cyparis!

Seeglitzern 02.04.2009 14:53

Liebe Cyparis,

ein himmlischer Tag, was für ein schönes Gedicht und Danke für die Lehrstunde bezüglich Krag.
Der Tag und die damit verbundenen Leiden und Freuden im Schnelldurchgang, bei 40 Grad.
Mir gefällt`s gut!

Bussi cori


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