Morgenspaziergang
 

Durchs hohe Gras zwängt sich ein Bach in Murmelklängen,
die Nebel steigen wallend hügelan,
als wollten sie die Schatten rasch ins Nichts verdrängen,
die Welt erlösen aus der Stille Bann.

So folge schweigend dem gewundnen Pfade,
von seltnen Blumen rings umflort, umsäumt
als wärst du König – und sie stünden dir Parade:
Salut – dein Pegasus ist aufgezäumt!

Dort an der Brücke wartet, nah genug am Bache,
die kleine Bank, ein Tisch, ein Unterstand
auf dich: Dass mit dem Tag dein Geist erwache!
Nun schenk den stummen Dingen Ohr und Hand.

Verleihe ihnen dankbar Schwert und Flügel,
bis dann ihr Schweigen dir zur Sprache reift,
der Sonne gleich, die aufsteigt hinterm Hügel.
Wie in dem neuen Licht sich selbst begreift

ein jedes Ding auf ihm gegebne Weise!
Froh singt der Bach sein zartes Morgenflüsterlied.
Strebt er auch fort, sein Ton klingt in dir leise,
hallt nach und weiß, was gut ist und geschieht.

guten tag larin,

dies gedicht ist so, wie ich es nie geschrieben hätte,
die vermischung von natur und dem LyI ist sehr gelungen
da es mich sehr anspricht, ist es mir eine echte bereicherung
ich nehme es als geschenk! danke!

beste grüße ida

Hallo Ida,

toll von dir, dass du etwas schön finden kannst, was du selber ganz anders formuliert hättest!
ich sehe oft in der natur die spiegelung des menschen - und in der menschlichen seele die spiegelung der natur.
das außen und das innen gehören wohl irgendwie zusammen.

da, wo eins zum anderen findet, fühlt man sich wohl immer beschenkt.
ich danke dir.
lg, larin

Liebe Larin,

wie konnte ich es so lange unkommentiert lassen?

Wir Menschen sind ja nicht viel mehr, als ein Teil der Natur. Nur zu oft übersehen wir die Tatsache als solche, zu selten gehen wir mit ihr einher und versäumen all das, wohin du den Leser "hinschubst" und ihn Gutes, Schönes erfahren läßt - ja, zum "König" machst.

Meine Lieblingsstrophe:

Die zwei Apostrophs sind meines Erachtens nicht nötig, was meinst du?

Gern gelesen, viel mitgenommen und froh gelobt.

Liebe Grüße
Dana

liebe dana,
mittlerweile würdest du dir an dem pfad entlang des baches schon ziemlich nasse füße holen - mutig also, dass du es trotzdem probiert hast!

die apostrophs sind unnötig? dann nichts wie weg damit.
oh diese ewigen strichleins! :rolleyes:

ich kannte mal einen, der hatte probleme mit der bestrichsetzung.
der machte dann unter jeden seiner schulaufsätze eine zeile kleiner beistriche
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und schrieb dazu: zur freien entnahme!

damit hatte er seiner meinung nach alles getan, um seinen lehrer zufrieden zu stellen! :p

hoffentlich hast du dir da am bach keinen schnupfen geholt!
liebe grüße,larin