Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Ausflug in die Natur (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=11)
-   -   An den Regensburger Dom (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=14232)

Laie 06.12.2015 01:04

An den Regensburger Dom
 
Von Fernem forderst du schon unsre Blicke,
und jeder stattet sie dir freudig ab.
O stetes Wunderwerk! Ach welch ein Glücke,
dass dich vor meiner Tür ich hab.

Obschon gar alt, erbauen deine Wände
doch stets den Menschen, der dich schaut.
Der du doch selbst durch nimmermüde Hände
zum Seelenheile warst erbaut.

Wie immer neu ist es, wenn ich dich sehe,
wie frei bin ich, späh ich hinauf;
ein Atemzug in deiner ruhigen Nähe
wiegt mir schon alle Drangsal auf.

Erich Kykal 06.12.2015 10:58

Hi, Laie!

Etwas theatralisch schon kommt dein Lobgesang daher, aber die schöne Sprache mildert das Pathos.
Allerdings hast du ein paar metrische Probleme. Die Heberzahlen:

5 - Von Fernem forderst du schon unsre Blicke Komma.
5 - und jeder stattet sie dir freudig ab.
5 - O stetes Wunderwerk! Ach welch ein Glücke, (Glücke so falsch verwendet)
4 - dass dich vor meiner Tür ich hab.

5 - Obschon gar alt, erbauen deine Wände
4 - doch stets den Menschen, der dich schaut.
5 - Der du doch selbst durch nimmermüde Hände
4 - zum Seelenheile warst erbaut.

5 - Wie immer neu ist's doch, wenn ich dich sehe, Sprachmelodisch wäre ein "ist es" passender hier.
4 - wie frei bin ich, späh ich hinauf;
5 - ein Atemzug in deiner ruhigen Nähe
4 - wiegt mir schon alle Drangsal auf.


Durchgehend fünfhebige, sprachmelodisch optimierte Version:

Von Fernem forderst du schon unsre Blicke,
und jeder stattet sie dir freudig ab.
O stetes Wunderwerk! Ich bin im Glücke,
dass ich dich groß vor meiner Türe hab.

Obschon gar alt, erbauen deine Wände
doch stets den Menschen, der dich prüfend schaut.
Der du doch selbst durch nimmermüde Hände
zum Seelenheile aller warst erbaut.

Wie immer neu ist es, wenn ich dich sehe,
wie bin ich frei, schau ich an dir hinauf;
ein Atemzug in deiner ruhigen Nähe
wiegt alle Müh und Drangsal mir schon auf.


Sehr gern gelesen und bearbeitet.:) Bin nicht gläubig, aber ich liebe die gotische Architektur!

LG, eKy

Laie 06.12.2015 14:25

Hallo eKy,

danke für dein Ausführungen :) Dass S1V2 5-hebig ist, ist mir gar nicht aufgefallen... peinlich :D Da muss ich mich wohl noch einmal damit befassen, da ich eigentlich 5- und 4-hebige Verse abwechseln wollte. Obwohl mir deine komplett 5-hebige Version auch sehr gefällt :)

Mir geht es wie dir: Ich bin nicht sehr gläubig, aber der Dom strahlt so eine Ruhe aus. Standhaft ohne bedrückend und wie ein Klotz zu wirken. Ich schau gern hinauf und fühle mich klein :) Außerdem bin ich immer wieder beeindruckt, wie es zu damaligen Zeiten möglich war - auch wenn es lang gedauert hat - ein solches Gebäude zu errichten.



Gruß,
Laie

Agneta 07.12.2015 18:03

Lieber Laie,
ich denke, Kirchen können eine gewisse Atmosphäre der Ruhe verströmen, auch wenn man nicht gläubig ist.
Also verstehe ich deinen Ansatz durchaus. Manche katholischen Kirchen haben ein gewisses Pathos, das einen anzieht.
Andere wiederum stoßen mich ab, weil sie kalt , fast aggressiv auf mich wirken.
Mag sein, dass diese Empfindung sehr persönlich ist.

Zum Werk selbst hätte ich vielleicht noch zwei kleine Tipps:

von fernem-da würde ich schreiben: von ferne

"dass dich vor meiner Tür ich hab."- ist zwar metrisch ok, aber scheint mir bisschen verdreht.
Vielleicht:
dass ich dich vor der Türe hab.?

LG von Agneta:Blume:

Laie 09.12.2015 15:38

Hallo Agneta,

im Allgemeinen finde ich Kirchen wenig anziehend. Aber ein paar Exemplare gibt es, die mir gefallen :D

Zu deinen Anmerkungen: ''Von Fernem'' würde ich gerne behalten, es gefällt mir in meiner subjektiven Wahrnehmung einfach besser.
S1V4 klingt durch deine Umstellung schöner, da hast du recht.

Vielen Dank!


Gruß,
Laie


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:17 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg