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DerWortspieler 21.04.2020 21:08

Alles fließt
 
Es war ein schöner Tag. Ein lachender Tag.
Seifenblasen, die in den blauen Himmel zogen um zu erkunden wie die Welt von oben aussieht.
Sie alle fühlten sich frei und ungezwungen.
Ein Spiel der Farben wie Tagträume.

Eine der großen Seifenblasen fragte eine andere:
Wohin willst Du?
Die andere Seifenblase sagte:
"Ich weiß nicht, aber wir können zusammen ein bisschen fliegen und tanzen.
Mir ist egal wo wir landen. Alle Orte führen zum selben Ziel."
„Als Seifenblase kommen wir nicht weit, stellte die andere fest.
Wir zerplatzen noch, bevor wir die Häuser von oben sehen.
Aber lass uns fliegen. So weit wir kommen. Jetzt ist heute."

Die zweite Seifenblase wunderte sich und antwortere: “Ja, wir zerplatzen und werden zu Tropfen. Aber Wasser ist Leben und damit kommen wir überall hin.“

Die andere Seifenblase wollte gerade nich etwas erwiedern, zerplatze und fiel vor den Augen der anderen zu Boden. Nur Sekunden später zerplatze auch die zweite und fiel nahe dem Flusbett ins Wasser und trieb davon.

Der erste Tropfen versickerte im sandigen Boden. Umgeben von Wurzeln, Steinen und sandigem Erdreich. Beengt war es nun.
Als Seifenblase eben noch war es freier.
Er konnte Menschen mit Musik erfreuen. Melodien lagen ihm in den Händen. Er spielte gerne. Mit allem.
Er war schon vieles im Leben. Er genoss es vieles zu sein. Aber eine Seifenblase war er noch nie.
Jetzt fühlte er sich wie von etwas angezogen, was ihm zugleich auch Kopfzerbrechen machte.

Er dachte an die andere Seifenblase. Woher kam sie?
Sie gefiel ihm. Sie war neugierig und stürmisch zugleich. Aber nun war sie weg und ihm blieben nur ihre Worte, dass Wasser leben sei und sie mit ihm umherfliegen wollte.
Eine Seifenblase, die Offenheit in sich trug. Und etwas, was sie auf ihrem Weg wohl berübt hatte.
Aber was wusste er schon. Zu wenig in der kurzen Zeit. Tief war sie.
Etwas an dieser Begegnung war wie Poesie, es fühlte sich gut an. Es pulsierte.

Der zweite Tropfen floss im Strom schnell davon. Immer weiter weg von dieser Seifenblase. Er wollte nicht mit den anderen Tropfen zu einer stumpfen Masse werden und einfach ins Meer fließen.
Dorthin wollte er jetzt nicht. Plötzlich wusste er nicht mehr wohin er eigentlich wollte.
Der Tropfen kämpfte sich ans Ufer um Rast zu machen.

Er vermisste plötzlich diese Seifenblase. Sie war wie Musik. Er hatte noch nie einen Tropfen gesehen, aus der so eine coole Seifenblase wurde. Es gab so vies zu fragen. Er hatte es verpasst.
Er erinnerte sich an die Worte, dass Seifenblasen nicht weit kommen.
Warum sagte die Seifenblase das?

Es fühlte sich an, als ob diese Seifenblase Geheimnisse in sich trug.
Er war es gewohnt zu schreiben. Er schrieb schon lange Zeit. Es wirkte bei den Menschen. Aber als Tropfen ohne die Seifenblase war es nicht mehr ganz so wie vorher.
Die Sonne verwandelte einige Tropfen und lies sie wieder als Regen zu Boden fallen. Kreise um Kreise.

Immer wieder suchte ich unter all den anderen Tropfen um mich herum diesen einen Tropfen. Manchmal hörte ich ihn. Er sendete etwas.

Wir lebten also beide wie vermutet als Wassertropfen weiter, jeder für sich. Etwas blieb kleben. Diese Zeit als Seifenblase. Es war wie der Beginn einer Reise ohne Ziel. Keiner wusste, warum diese beiden Seifenblasen sich trafen.

Es verging Zeit. Es war so, als ob dieser schöne Tropfen in der Ferne müde wurde und an Kraft verlor.
Es wat zu spüren, dass etwas nicht gut war.
Wohin wären wir Tropfen wohl geflogen, wenn wir nicht Seifenblasen, sondern Wolken gewesen wären?
Der Gedanke, dass diesen schönen Tropfen etwas bedrohte, dass er gerade nicht im Licht war gab ihm den Impuls Heilung zu senden. Alles ist verbunden. Unsere Kräfte sind das Licht.

Er musste etwas tun. Aber was? Er konnte wieder eine Seifenblase werden und umherfliegen. Oder mit den Wolken herum ziehen? Aber kein Sturm der Welt könnte ihn ganz schnell bis zu diesem Tropfen hintreiben. Tropfen brauchen Zeit. Viel Zeit um sich wieder unter den Vielen Millionen zu begegnen.

Er wusste, dass ein Tropfen einen anderen immer erkennen und heilen konnte. Dazu musste man nur die Kraft in sich selbst und im Anderen zum Schwingen bringen. Die Kraft des Wassers hatte alle Lebenselemente gespeichert. Die Urkraft allen Lebens.
Wasser kommt überall hin. Er träumte tief in sich, den Tropfen wieder zu finden.
Außerhalb der Zeit, denn Wasser fließt, alles fließt.

für Sergej

Rocco 15.02.2021 13:15

Hallo Wortspieler,

ein poetischer Text. Unterhaltsam und lehrreich. Wenn man das Fazit, am Ende, betrachtet.

Hat mir sehr gut gefallen.

Rocco


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