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Justin 02.04.2013 21:43

Der Osterbrunnen
 
Der lieblich Brunnen war nun doch entstanden,
an diesem Morgen nach der kalten Nacht,
als ihn verwundert die Passanten fanden
und gleich bestaunten in der ganzen Pracht.
Des Dorfes Antlitz wird mit ihm erblühen
und dessen Schönheit in die Herzen ziehen.
Wie unvergleichlich ist des Menschen Streben,
ein unbekanntes Brauchtum zu beleben.

Seht wie des Marktes Brunnen jetzt besticht
mit Koniferen, hunderten von Eiern.
Der Ort lädt ein in gänzlich neuem Licht,
hier läßt das Osterfest sich trefflich feiern.
Bemalte Vielfalt ist´s von Groß und Klein,
sie soll bewundert und gepriesen sein.
Und auch des Meisters kunstfertige Hand,
der das Gerüst ersann, bis es dann stand.

Ganz oben auf dem Brunnen, da erhebt
sich eine Krone auf das Allerbeste,
die von Vollendung zeugt und stark belebt,
mit Hoffnung einstimmt auf die künft´gen Feste.
Der Macher Aufwand hat sich ausgezahlt,
weil jeder sieht, wie dieses Kunstwerk strahlt.
Der Osterbrunnen von Thuringia
beseelt Gemüt und ist dem Glück so nah.

Falderwald 29.04.2013 18:22

Hallo Justin,

in vielen Gemeinden ist ja üblich, einen "Osterbrunnen" auszuschmücken.

Ich durfte solche auch schon öfter bewundern und manches Mal war ich fasziniert von dieser ganzen Pracht, die trotzdem bescheidener ist, als diese ganzen übertriebenen Weihnachtsdekorationen.

Dein Gedicht hat diese alte Tradition anschaulich beschrieben und hat mir deshalb gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Justin 29.04.2013 23:11

Hallo Faldi,

das Entstehen eines Osterbrunnens ist, wie Du sagst, schon vielfach zur Tradition geworden. Nur müßte man hinzufügen, daß der Brauch regional stark gefärbt ist. Man findet ihn weit häufiger in Franken oder in der Lausitz. In Thüringen ist das noch nicht so selbstverständlich. Und genau das hat wohl zur Initiative geführt, es genauso gut zu können und sich der Sache zu verschreiben.

Schlichte Bescheidenheit, die trotzdem etwas von Pracht und Würde ausstrahlt, ist oft wirklich sehr viel angemessener als überfrachtete Dekorationen. Das sehe ich nicht anders.

Die Struktur des Gedichtes habe ich erstmals im 5-hebigen Jambus ausfallen lassen. Den ersten 4 Zeilen im Kreuzreim folgen 4 weitere im Paarreim. So wie ich es vor einiger Zeit in einem Gedicht von C. F. Meyer fand. Nur fällt mir jetzt der Titel nicht mehr ein.

Manchmal gelingt ein Gedicht am besten, wenn sich aus den ersten Zeilen eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Das war hier der Fall. Vielleicht stehen einem gerade deshalb solche Gedichte nahe.

Über Deinen Kommentar habe ich mich gefreut und danke Dir vielmals.

Liebe Grüße

Justin

Chavali 14.04.2014 17:25

Lieber Justin,

du warst lange nicht hier :)

Aber weil jetzt wieder die Osterzeit naht, grabe ich dieses schöne Gedicht aus,
das noch viel mehr Kommentare verdient hätte.

Du hast eine wunderbare Reimabfolge geschaffen, die perfekt zum Inhalt passt.

http://us.cdn2.123rf.com/168nwm/123u...er-brunnen.jpg

Leider kenne ich solche Osterbrunnen nicht, könnte mir aber vorstellen, dass sie mir gefallen.
So wie dein Gedicht.

Liebe Ostergrüße!
Chavali
http://t1.gstatic.com/images?q=tbn:A...YiwkxgKEWqiAcQ


Justin 15.04.2014 17:12

Liebe Chavali,

über Deinen späten Kommentar freue ich mich noch genauso, als hättest Du ihn schon im Vorjahr geschrieben. Die Freude darauf hat sich schnell eingestellt. :)

Es stimmt schon, daß ich lange nicht hier war. Das hat aber auch mit vielen ungewissen Dingen zu tun, die sich jetzt um mich herum abspielen. Trotzdem schaue ich mich gern immer mal wieder auf der Insel um.

Wie Du weißt, lassen sich Gedichte nicht erzwingen. Andererseits muß man sich mit manchen auch nicht abmartern, weil einem der Selbstlauf sehr behilflich ist, wenn erst mal die ersten Zeilen stehen. Bis zum fertigen Gedicht kann es so unter Umständen gar nicht lange dauern. So war es auch beim "Osterbrunnen".

Deine Gedichte zum Träumen werde ich mir ganz intensiv durchlesen. :)

Auch Dir liebe Ostergrüße

Justin

Narvik 11.05.2014 07:12

Hallo Justin,

beim Stöbern durch die Foren fand ich dein schönes Osterbrunnengedicht.
Ostern ist zwar schon längst vorbei, doch trotzdem möchte ich einen kleinen Kommentar hinterlassen.
Unsere Nachbargemeinde hatte dieses Jahr auch zum ersten Male einen wunderschönen Osterbrunnen dekoriert. Das war sehr aufwändig und liebevoll gemacht. Leider wurde diese Dekoration eines Nachts Opfer von Vandalismus. Fast sämtliche dort aufgehängten Eier wurden zerschlagen und die aufgestellten Blumen aus den Töpfen gerissen. Sehr schade.
Dafür habe ich jetzt ein schönes Gedicht lesen dürfen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Justin 12.05.2014 08:16

Hallo Narvik,

über Deinen lieben Eintrag von gestern habe ich mich sehr gefreut und sage Danke. Es spielt keine Rolle, daß Du ihn erst im Nachhinein geschrieben hast. Das Gedicht hat Dir gefallen, was mehr zählt.

Mit Bräuchen ist es manchmal schon ein bißchen eigenartig. In verschiedenen Nachbargemeinden gibt es zwar keine Osterbrunnen, doch hat dort das Maibaumsetzen Tradition. Komischerweise ist es an uns vorbeigegangen, obwohl wir als Zentraldorf gelten. Vielleicht hat aber gerade das den Ehrgeiz angestachelt, eine Sache der anderen Art entstehen zu lassen. Eine längere Anlaufzeit war nötig, doch kann jetzt jedes Jahr mit einem Osterbrunnen gerechnet werden.

Bedauerlicherweise ist der liebevoll gestaltete Osterbrunnen in der Nachbargemeinde, den Du erwähnst, einem bösen Vandalismus zum Opfer gefallen. Man kann dann nur hofffen, daß so etwas nie wieder passiert.

Mit lieben Grüßen für eine gute Zeit

Justin


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