Gedichte-Eiland

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Walther 25.07.2017 17:33

Verfugt verfügt
 
Verfugt verfügt


Du gräbst durch all den Schutt: Die Seele suchen,
So nennst du das. Ich könnte es verfluchen.
Ich mag Rosinen nicht im Käsekuchen;
Aus Hefezöpfen pick ich sie. Eunuchen,

Du weißt das, mag ich auch nicht, hasse Fluchten,
Von jenen, die die reine Seele suchten,
Die Liebe unter Habenwollen buchten;
Ich hasse sie, genau wie die Verfluchten,

Die sich in eignen Qualen freudig suhlten,
Die damit nur um eines – Mitleid! – buhlten
Und noch den trübsten Rest an Schrunden pulten,

Aus ihren Wunden, die sie selbst sich schlugen:
Ich spüre, wie die falschen Blicke lugen,
Verfüge letzten Schlitzen feste Fugen.

Erich Kykal 25.07.2017 18:32

Zitat:

Zitat von Walther (Beitrag 105223)
Verfugt verfügt


Du gräbst durch all den Schutt: Seelesuchen,
So nennst du das. Ich könnte es verfluchen.
Ich mag Rosinen nicht im Käsekuchen;
Aus Hefezöpfen pick ich sie. Eunuchen,

Du weißt das, mag ich auch nicht, hasse Fluchten,
Von jenen, die die reine Seele suchten,
Die ihre Liebe unter Habenwollen buchten;
Ich hasse sie, genau wie die Verfluchten,

Die sich im eignen Qualen freudig suhlten,
Die damit nur um eines – Mitleid! – buhlten
Und noch den letzten Rest an Schrunden puhlten,

Aus ihren Wunden, die sie selbst sich schlugen:
Ich spüre, wie die falschen Blicke lugen,
Verfüge letzten Schlitzen feste Fugen.


Hi Walther!

Schönes Ding, aber etwas rasch verfasst, kann das sein? Da sind leider noch ein paar Flüchtigkeitsfehlerchen drin:

Du gräbst durch all den Schutt: Seelesuchen, Hebungsprall "Schutt: Seele...". Korr.: "Du gräbst durch all den Schutt: Ein Seelesuchen,".
So nennst du das. Ich könnte es verfluchen.
Ich mag Rosinen nicht im Käsekuchen;
Aus Hefezöpfen pick ich sie. Eunuchen,

Du weißt das, mag ich auch nicht, hasse Fluchten, "Fluchten" passt nicht perfekt zu den anderen drei Zeilen wegen der unterschiedlichen Vokallänge von "u". Das macht den Reim leicht unrein, ist aber tolerierbar.
Von jenen, die die reine Seele suchten,
Die ihre Liebe unter Habenwollen buchten; Diese Zeile ist sechshebig. Korr.: Streiche "ihre".
Ich hasse sie, genau wie die Verfluchten,

Die sich im eignen Qualen freudig suhlten, "in eignen Qualen".
Die damit nur um eines – Mitleid! – buhlten
Und noch den letzten Rest an Schrunden puhlten, Kein Komma hier am Ende.

Aus ihren Wunden, die sie selbst sich schlugen:
Ich spüre, wie die falschen Blicke lugen,
Verfüge letzten Schlitzen feste Fugen.


Als Leser frage ich mich, von welchen Schlitzen worin die Rede ist in der Conclusio. Man denkt an letzte Öffnungen in der Mauer, die das LyrIch aus Dünkel und Hass um sich errichtet, aber erklärt wird es leider nie.
Zudem stimmen die Begrifflichkeiten nicht. Schlitze SIND feste Fugen, dein Satz sagt aus, dass dein LyrIch seinen Schlitzen Schlitze verfügt, sprich verordnet. Man kann sie GANZ "verfugen", sprich sie schließen. Doch dein Bild soll wahrscheinlich aussagen, dass das LyrIch die letzten Schlitze fest verfugt. Dein "Verfüge" passt hier schon mal nicht, sorry, weil es missverständlich ähnlich klingt - da wäre "verordne" klarer gewesen.
Diese Conclusio funzt so nicht für mich, die solltest du umschreiben, zB: "und schließe meiner Mauer letzte Fugen." - oder so ...

Gern gelesen! :)

LG, eKy

Walther 26.07.2017 12:34

Lb eKy,

danke vielmals - ich war wohl wirklich zu schnell. die echten fehler sind ausgebaut, danke dafür. das komma bleibt, weil es eine hervorhebung anzeigt.

dito Schlitz, verfügen und Fugen. ein schlitz ist ein solcher und zwar im kleid - oder aber auch nutartig: https://de.wikipedia.org/wiki/Nut_(Fertigungstechnik) in jedem fall bedarf er einer fuge (auch als dehn- oder schallschutzfuge bekannt) oder eine naht (beim kleid). das verfügen hat zwei bedeutungen. ich verfüge (= altertümlich für verpasse) dem schlitz (dativ) die fuge (akkusativ) oder ich verfüge eine regelung (auch altertümlich für inkraftsetzen - akkusativ).

lg W.

Erich Kykal 26.07.2017 17:39

Hi Walther!

Zu S3Z3 - Ich verstehe nicht, was du mit "Hervorhebung" meinst, ob phonetisch oder inhaltlich - aber nach meiner Lesart sollte an dieser Stelle nahtlos in die nächste Zeile weitergelesen werden, es ist EIN Satzteil: Das folgende "Aus ihren Wunden" ist eine nachgestellte (inversive) attributive Ortsangabe zu "puhlten".
Daher KEIN Komma dort.

Zum Schlitz: Mir ging es um die Verständlichkeit für den Leser, und du musst zugeben, deine Version ist fragwürdig umständlich bis hochgradig missverständlich formuliert. Deine Erläuterung spricht Bände über die unnötige Komplexität und Doppeldeutigkeit des verwendeten Konstrukts.

Aber keine Sorge, ich gedenke nicht weiter darauf herumzureiten.

LG, eKy

Walther 27.07.2017 14:05

Zitat:

Zitat von Erich Kykal (Beitrag 105276)
Hi Walther!

Zu S3Z3 - Ich verstehe nicht, was du mit "Hervorhebung" meinst, ob phonetisch oder inhaltlich - aber nach meiner Lesart sollte an dieser Stelle nahtlos in die nächste Zeile weitergelesen werden, es ist EIN Satzteil: Das folgende "Aus ihren Wunden" ist eine nachgestellte (inversive) attributive Ortsangabe zu "puhlten".
Daher KEIN Komma dort.

Zum Schlitz: Mir ging es um die Verständlichkeit für den Leser, und du musst zugeben, deine Version ist fragwürdig umständlich bis hochgradig missverständlich formuliert. Deine Erläuterung spricht Bände über die unnötige Komplexität und Doppeldeutigkeit des verwendeten Konstrukts.

Aber keine Sorge, ich gedenke nicht weiter darauf herumzureiten.

LG, eKy

lb eKy,

wenn du die melodien beider versionen, deiner wie meiner, einfach einmal laut und dramatisch vorliest, beantwortet sich die sinnfrage umgehend. :D

lg W.


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