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forelle 26.04.2009 20:00

Endlich mal gerecht
 
Ich will nicht mehr gerecht sein
und suche die Gemeinheit,
schnell fort mit ihm,
den voreilenden Gehorsam,
er führt zu nichts.

Ich will auch mal die Böse sein
und nehme mir die Freiheit,
schnell her mit ihr,
mit der ersehnten Tugend.

Die andren soll´n sich ärgern,
auch einmal über mich,
dann wär ich endlich frei,
weil so mein Urteil schwände.

Die andren soll`n mal sagen,
ich sei gemein und ungerecht,
das wäre wie ein Sieg,
und endlich mal gerecht.

a.c.larin 27.04.2009 15:01

liebe forelle,
ja , so kann das schon manchmal sein : wenn man in seinem bemühen, GUT zu sein nicht wahrgenommen wird, dann bemüht man sich um die andere ecke - dann stimmt wenigstens das üble urteil!

aber: marlen haushofer schrieb zwei kinderbücher .
die titel reichen für eine antwort:

"brav sein ist schwer"
"schlimm sein ist auch kein vergnügen" ( zumindest nicht auf dauer)

irgendwo hab ich mal auch diesen satz gelesen:

wenn man jung ist , glaubt man, gerechtigkeit sei doch das mindeste, was man bekommen müsste. je älter man wird, desto mehr begreift man, dass es das höchste ist....

liebe grüße (hoffe, dir gerecht geworden zu sein)
larin

forelle 27.04.2009 21:41

Liebe larin,

klar bist du mir gerecht geworden. :D
Es ist allerdings eine bewegliche Angelegenheit mit der Gerechtigkeit. Womöglich kommt es sogar auf die Tagesform und bestimmten Situationen an, ob man brav oder schlimm sein möchte, sein kann .....:cool: :)

Wenn man betrogen wird, möchte man gerne mal zurück ungerecht sein. :D Verlässt man sich auf andere, ist man verlassen. Niemand hat soviel Interesse, eine aufgetragene Sache so gut zu machen, wie man es selbst tun würde ...

danke dir mit lieben Gruß forelle

Leier 28.04.2009 09:19

Liebe forelle,


so, wie ich mir jedes Jahr wieder vornehme, auf einen Maskenball zu gehen, nehme ich mir einmal im Jahr vor, so richtig fies und gemein zu sein für e i n e n Tag.
Beides findet dann nicht statt.
Ich glaube, daß bei mir eine ziemlich hohe Hemmschwelle eingebaut ist. Namens Gewissen.
Vor ca 40 Jahren gab ich einem Kind eine völlig ungerechtfertige Ohrfeige - das brennt heute noch.
Ansonsten: Was die Anderen über mich sagen, ist mir sowas von egal... falls es nicht meine Freunde sind.

In diesem Sinne
lieben Gruß!

Ach ja - das Gedicht finde ich nicht übel!

cyparis

Alive 28.04.2009 09:37

Hallo forelle.
Nachvollziehbar ist dein Text wohl jedem Mitmenschen.
Dass du den Konjunktiv benutzt
(dann wär ich endlich frei)
deutet darauf hin, dass dein LI letztlich
diese Form nicht auskosten will.

Wie cyparis auch schon bemerkte eventuell aus Gewissensgründen.

Nun gut.

Worauf wollen wir denn derart böse reagieren?

Auf die Gemeinheiten anderer, die situationsungerecht ausgeflippt sind?
Vielleicht liegt der Hemmschuh im Wissen dass wir selbst, wenn auch zu anderen Gelegenheiten, unser Möchtegernvollkommnis vergessen, selbst Ursache für dererlei Überlegungen sind.

Interessanter Text, nötigt zum Nachdenken.

Das hab ich gern getan.
Alive

forelle 29.04.2009 00:14

Liebe Cyparis,

vielleicht schiebt man das tatsächlich immer weiter .... das Gemeinsein ....;) .... aber wenn doch mal jeder so ein Gewissen hätte wie du .... dann wäre die Welt einfach friedlich .....:)

danke dir für Nicht-übel-finden .....:D

lieber Gruß forelle



Hallo Alive,

nja, wenn, wäre, hätte ......der Hund nicht .... :cool:,
aber womöglich habe ich da eine soziale Bremse und tobe mich im Schreiben mal aus.

Du meinst, wir Menschen vergessen einfach gerecht und gut zu sein ..... wahre Überlegung ..... Die Welt ist schlecht, aber nur ganz unbewusst
, deshalb auch ganz unschuldig .....:cool:

danke dir mit getarnten Gruß forelle


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