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Mike_S 14.05.2010 17:52

Mein Dank
 
Mein Dank

Goethes Werke sehe ich gelassen,
Heines Schwermut liegt in alten Jahren.
Wo einst grandiose Bilder waren,
Farben nicht mehr zueinander passen.

Leblos Rilkes Worte nur erscheinen
und Hesses Lieder sind schon aus den Landen.
Wo einst die Noten sich brillant verbanden,
selten sich die Töne noch vereinen.

Doch Eure Stimmen werden mich erreichen,
Ideen getragen auf frischen Winden.
Wo alte Melodien langsam schwinden,
könnt ihr mein Herz geradewegs erweichen.

(c) Mike S
Januar 2009

a.c.larin 16.05.2010 08:59

hallo mike,

auch wenn ich dir nicht ganz zustimme, was das verblassen der worte "alter dichter" anlangt ( denn manches dieser worte finde ich erfrischend aktuell),
so muss ich dir in dem einen recht geben:
sich mit lebenden dichtern zu unterhalten, hat den vorteil, einander als menschen zu erreichen ( und auch erreicht zu werden).

diesen kommunikativen aspekt des schreibens konnten unsere vorväter natürlich nicht so ausleben, obwohl: die kultur des briefeschreibens pflegten sie sehr wohl - und die scheint uns allmählich abhanden zu kommen.

der austausch der gedanken ging früher vielleicht langsamer vonstatten - möglicherweise dadurch auch mehr in die tiefe. er war "erlesener", im wahrsten sinne des wortes!

heutzutage droht das einzelne wort im überfluss der wörter zu ertrinken oder zu ersticken, weshalb sich manche darauf verlegen, immer marktschreierische titel ( und themen) zu erfinden, um überhaupt beachtung zu finden.

welch trauriger mangel an selbstbewusstsein, kann ich dazu nur sagen.

dass dich die alten bilder nicht sonderlich berühren, kann ich aber auch gut nachempfinden. der zauber einer begenung liegt immer im hier und jetzt.
die flüchtigkeit des augenblickes ist es, die ihn so kostbar macht.

vorbeigeflattert und wieder davongeflogen,
und hoffentlich eine kleine spur hinterlassen habend,
larin

Mike_S 17.05.2010 16:17

Sei gegrüßt Larin,

es ist sehr schön, dass Du den Weg in diesen Thread gefunden hast und mir diesen Kommentar schenktest.

Es freut mich sehr, wenn ich Deine Gedanken zu diesem Thema mit meinem kleinen Gedicht anregen konnte.

Zitat:

auch wenn ich dir nicht ganz zustimme, was das verblassen der worte "alter dichter" anlangt ( denn manches dieser worte finde ich erfrischend aktuell),
so muss ich dir in dem einen recht geben:
sich mit lebenden dichtern zu unterhalten, hat den vorteil, einander als menschen zu erreichen ( und auch erreicht zu werden).

Na ja, schon die alten Griechen beschwerten sich über die Jugend und dass es mit den jungen Leuten immer schlimmer werden würde. Was will ich sagen? Ich denke, dass grundsätzliche Probleme sich in der Geschichte der Menschheit wiederholen. Dichter und Denker halten diese sich wiederholenden Themen in Wort und Schrift fest. Es gibt kaum eine Epoche, in der die Dichter nicht Politisches problematisierten; man denke an die ersten deutsche Sonette, die sich aufgrund ihrer Struktur im Hinblick auf These und Antithese geradezu hervorragend dazu eigneten. Und auch das Liebesleid beschäftigt uns Menschen immer wieder. Unzählige andere Themen könnten aufgezählt werden, die die Menschen immer wieder beschäftigen. Was sich allerdings ändert, ist unsere Sprache. Und um Menschen erreichen zu können, sie packen und fesseln zu können, bedarf es einer adäquaten Sprache. Genausowenig wie klassiche Musik die meisten Menschen noch reizt (sie ist einfach nicht mehr zeitgemäß), kann ein Goethe oder Schiller die meisten Leser noch beeindrucken. Sicherlich, technisch klasse und im Grunde eine beeindruckende Sprache, von der Kreativität ganz zu schweigen. Für mich wirkt die Sprache aber allzuhäufig zu antiquiert. Die Gedichte unserer Zeit sind eine lebendige Sprache. Ich erinnere nur einmal an Falderwalds "Toter Soldat". Das möchte ich lesen. Ich möchte Euch lesen, die ihr im Jetzt schreibt. Euch möchte ich erleben in dieser wundervollen Art des sprachlichen Ausdrucks.

Beste Grüße
Mike S


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