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Fehldiagnose
„Herr Doktor“, haucht der junge Mann,
„ich stecke in der Krise. Ich arbeite acht Stunden lang und putze das Gemüse. Tagaus tagein seh ich von fern den Gurkenschneider stehen. Es ist verrückt, doch ich würd gern - das ist doch kein Vergehen - ganz unbemerkt mein bestes Stück in seine Öffnung stecken.“ Der Doktor zuckt entsetzt zurück und tadelt dann den Gecken. „Schon der Versuch kann tödlich sein, hier, nehmen Sie die Pillen. Sie schauen morgen wieder rein, den Drang gilt es zu stillen.“ So wie bestellt, kommt der Galan und zieht die Stirn in Falten. „Heut in der Früh hab ich’s getan, ich konnt‘ nicht an mich halten.“ „Sie leben noch, was ist geschehn?“ Der Doktor kann‘s nicht fassen. „Nun ja, Herr Doktor, ich muss gehn, man hat mich grad entlassen. Doch was dann kam, war gar nicht fein, das sollten Sie noch wissen. Der Gurkenschneider, wie gemein, der wurde auch geschmissen.“ |
Hi, Sid!
Gelungen und deftig!:D Welchen Mann gruselt's nicht beim Gedanken an einen Gurkenschneider und sein bestes Stück!?:eek::Aua S2Z1 - "Tagaus, tagein ..." Komma. Die allerletzte Zeile holpert etwas in dieser Form, da unnatürlich betont. Für einen "guten Takt" solltest du vielleicht sogar eine Inversion in Kauf nehmen: "hat auch man rausgeschmissen!" Sehr gern gelesen - aber ich verspürte ein verzweifeltes Ziehen in den Lenden dabei ...!:rolleyes::D LG, eKy |
Hallo Sidgrani,
das finde ich nur konsequent vom Küchenchef. Der Gurkenschneider hats doch auch gewollt! Gut, dass dein LI nicht auch was mit dem Eierkocher hatte. Dann hätten die den Laden ja bald ganz dicht machen können. Ich habs ja nicht so mit dem gleichen Geschlecht. Ich hätte eher die Fritteuse gefragt...:Kuss Ich will Erich ja nix unterstellen, aber ich vermute nach seinem Kommentar, dass er dem gleichen Irrtum wie der Herr Doktor aufgesessen ist. :p Vielleicht, auch um bei der Pointe Missverständnissen sowie bleibenden Lendenschmerzen vorzubeugen und gleichzeitig die von Erich nicht zu Unrecht bemängelte letzte Zeile zu verschlimmbessern, folgender Vorschlag: Doch was dann kam, war gar nicht fein. Ich hab vielleicht gesündigt. Dem Gurkenschneider, wie gemein, dem ha‘m se auch gekündigt Mit Vergnügen gelesen und besenft, die kräftige Mahlzeit. LG, Mr. @ |
Oh, danke für den Hinweis! Jetzt ist der - schwule - Groschen gefallen!:D
Ich dachte beim "Gurkenschneider" tatsächlich an ein am Tischrand montiertes elektrisches Gerät oder so ... :o:Aua Es soll ja Selbstverstümmler geben, die auf sowas stehen!:rolleyes: LG, eKy |
Ja lieber eKy, an einen elektrischen "Kolbenfresser" solltest du beim Lesen auch bis zum Schluss denken. Wahrscheinlich hast du dich so sehr gegruselt, dass dich der Adrenalinausstoß keinen klaren Gedanken mehr fassen ließ. :D
Danke für den Hinweis zur letzten Strophe, den habe ich aufgegriffen. Auch dir sei Dank Mr. @, du hast die Pointe originell aufgegriffen und sie gekonnt um zusätzliche Gruselszenarien bereichert. Liebe Grüße Sid |
Hi, Sid!
Mit einem Mangel an "klaren Gedanken" hat mein Lapsus nichts zu tun. Dein Werk wirkt durch die Doppeldeutigkeit des Begriffes "Gurkenschäler", und diese "organische" Auslegung kam mir nicht in den Sinn, da in einer modernen Küche niemand mehr so genannt wird, weil er nur diese Aufgabe erfüllt. Da denkt man eher an elektrisch betriebene Gerätschaft - wie der Arzt eben auch. Zudem lenkt das selbstverstümmelnde Bild davon ab, dass hier noch eine tiefere Ebene verborgenen Humors am Werke ist. Meine Gedanken waren also eher ZU klar!;):D:rolleyes::Aua LG, eKy |
Hallo Sidgrani,
bei der Deutung des Schälers als Gerät hätte es sich ja nicht um einen Fehldiagnose des Arztes. Mr. @s Vorschlag wäre darum zwar klarer, würde aber auch die Denkarbeit des Leser deutlich einschränken. :D Nach S4V1 würde ich einen Punkt, vielleicht ein Ausrufezeichen, setzen, da die Satzteile für mich nicht so zusammenpassen. In S5V1 würde ich vielleicht "Am nächsten Tag" oder so, statt "wie bestellt" schreiben. Dann wird das m.E. klarer. S6V3: „Nun ja, Herr Doktor, ich muss gehn, Da würde ich "musst gehn" schreiben, weil die Tatsache, dass ihm gekündigt wurde, begründet ja nicht, dass er seinen Arzttermin nicht wahrnehmen kann. Aber bei der Arbeit musste er gehen. Zumindest, wie ich es verstehe. Ich weiß nicht, ob deine Bearbeitung sich auf den letzten Vers bezieht, jetzt sollte der Rhythmus jedenfalls passen. Inversionen sind immer zu vermeiden. ;) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
Hallo Sid, |
Moin Sid,
es wäre nur konsequent gewesen, das Ergebnis in die Fritteuse zu geben. Anschließend etwas Curry drauf, nicht einmal Tomatensauce hätte es gebraucht, und das wäre sicherlich eine nette Currywurst geworden. Nun gut, sicher keine Riesenportion, aber so für den kleinen Hunger zwischendurch...:rolleyes: So hätte der Chef sich das patentieren lassen sollen und Mann und Gurkenschneider weiter beschäftigen können. Aber vielleicht eignet sich die Methode ja zur auch Beschneidung? :o Ja, ja, schwarzer Humor über das beste Stück des Mannes, so siehst du mir aus. Ich mag mir das gar nicht vorstellen...:eek: Gern gelesen, gelacht und kommentiert (hat mich ja nicht betroffen)...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Zitat:
Hallo Sidgrani, für meinen Geschmack ist der Witz über Schwule und Sex ganz allgemein ein bisschen überholt, da hat man (ja, auch ich) vor 10, 20 Jahren drüber gelacht. Aber vielleicht bin ich inzwischen auch nur zu alt dafür... Immerhin hast du das Thema "Missverständnis" voll bedient und das Dings auch handwerklich sauber umgesetzt. Die eigentliche Pointe kommt auch keinen Vers zu früh - so, wie es sein soll. Ich gebe zu, dir bis zur letzten Strophe auf den Leim gegangen zu sein. :) lg Bodo |
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