Alt.mod.isch
 

Wenn’s nur noch Laptop-Klassen gibt,
wer kauft dann Bucheinbände?
Wenn überall schon WLAN ist –
wozu noch Zimmerwände?

Wir brauchen keine Gabeln mehr,
dank fast- und fingerfood.
Geschirr, das man noch waschen muss,
ist längst ein alter Hut.

Es gibt zum Glück so viel „to go“,
Kaffe und Tee und Suppe.
Und Ärzte warten schon auf die
To-go-Belebungspuppe.

Ein jeder, der Beschwerden fühlt,
befragt den Doktor.net.
Denn dieser schickt die Medizin,
mit UPS ans Bett.

Wir treffen uns’ren Freundeskreis
auf twitter und whatsapp.
Und wer noch keinen solchen hat,
der findet ihn im Web.

Wohin das alles führen mag,
frag ich mich ungestüm.
Wird „denken“ bald für „googeln“ ein
perfektes Synonym?



Liebe Lyrik-Freunde,
ich hoffe, ich darf mich mit diesen Zeilen aus einem wunderschönen Sommer
und etwas stressigen Herbstbeginn zurückmelden. Ich freue mich sehr, wieder hier sein zu dürfen!

Hallo Vedena!

Du meldest dich also mit diesem zeitgemäßen Übergang zwischen Sommer und Herbst zurück. Zum Glück.
Hab gleich mal in meinem Bücherregal geschaut, ob da noch ausreichend Bücher stehen (Du weißt ja: Der Trend zum Zweitbuch hält an.). Ja, es sind sogar mehr als zwei.
Sehr lustig und fluffig, dein Gedicht, jedoch mit ernstem Hintergrund. Auch die gewählte Überschrift gefällt mir.
Ja, mann muss in der heutigen Zeit sehr (auf sich) aufpassen, nicht allen Trends und Ticks unüberlegt und ungeprüft zu folgen. Mal ganz abgesehen von den Folgen für die Umwelt, die Merk- und Denkfähigkeit des eigenen Gehirns etc.
Aber trotzdem schön, dass es das www gibt, dieses Forum und dein Gedicht.

Sehr gern gelesen und kommentiert.

Sorgenfreie Grüße von Sanssouci

die Welt verändert sich und die Menschen folgen dem Wandel, den sie selbst eingeläutet haben. Die Welt ist vernetzt.
Wer da nicht bedingungslos mitmacht, ist etwas altmodisch.
Naja- jede Generation hat ihres und denken tun die Leute auch ohne Google nicht alle gerne...:D
LG von Agneta